Asta-Sommerfestival 2007, oder: Wie sauge ich meine Musik legal ?

  • Boardmag
  • 06.07.2007

Am 14.Juni 2007 startete pünktlich mit dem Beginn der Schlechtwetter-Periode das Asta-Sommerfestival der Uni-Paderborn. Gleich zu Beginn des Festivals, um 16 Uhr, öffnete der Himmel seine Pforten und es goss wie aus Eimern, was den ein oder anderen dazu veranlasste, die Couch den Schlammpfützen vorzuziehen. Nichtsdestotrotz waren die Karten gekauft, also keine Wiedersprüche und ab dafür!

Auf den insgesamt drei Bühnen der Uni-Paderborn spielten im Verlauf des Tages 24 Bands, gefolgt von diversen Aftershow-Partys. Leider beschränkt sich meine Sicht des Festivals aufgrund des Wetters auf relativ wenig Bands, welche aber auf jeden Fall sehenswert waren.

Den Auftakt bildeten um Punkt 18 Uhr Jammin inc, eine der kreativsten und abwechslungsreichsten Bands, die ich je gesehen habe. In ihren Songs treffen Rap, Reggae und Ska auf schnelle Gitarrenmusik, für die Ohren etwas gewöhnungsbedürftig, im nachhinein dafür umso besser! Die Jungs aus Braunschweig brachten ihren Standpunkt zum Popstarskommerz auf ganz eigene Weise zum Ausdruck: Alle Songs der Band sind kostenlos unter www.jammin-inc.dezum Download bereit, kann ich nur bestens empfehlen! Das der Hauptantrieb der Jungs einfach die Liebe zur Musik ist, wurde ebenfalls in der gesamtem Liveshow deutlich. Keine geprobte Choreographie, kein Playback und keine abgesprochene Show, sondern einfach 13 Musiker, die ihren Spaß hatten! Danke dafür! Lustiger Höhepunkt der Show war wohl die acapella-Performance von Buddy, sowie der Remake des Songs „Was ist härter“. Die Jungs haben eben ihre ganz eigene Art mit der GEMA & Co umzugehen, sehr sympathisch …

Dabei machten die Jungs auch dem Publikum deutlich, dass ihnen der Spaß an der Sache jederzeit im Vordergrund stand, steht und wohl auch immer stehen wird...

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  Jammin inc - live on stage!

Und da mich der Auftritt bzw. die Website der Band und ihre Auffassung zur Musik und zur GEMA so umgehauen hat, hier mal ein kleiner Exkurs:

Die Idee, eine Band zu gründen deren Mitglieder ihre Wurzeln in gänzlich unterschiedlichen Musikstilen hatten, stand bei Jammin inc eigentlich von Anfang an. 1999 war die Grundidee eine Art Feature zwischen einer Braunschweiger Punk- und einer Reggae-Band zu machen, woraus  ein Jahr später der erste Track und dann das passende Video entstand. Fast zeitgleich mieteten die Jungs das Boomshop-Tonstudio an, was leider im selben Jahr einem Brand zum Opfer viel und nur mit viel Aufwand wieder aufgebaut werden konnte.

Nach einer kreativen Pause von 2002 bis 2004 bildete sich Jammin inc in seiner jetzigen Besetzung heraus, wobei unter anderen Cappuccino (ehemals Jazzkantine) mit ins Boot geholt wurde. Nach der ersten gemeinsamen Session war klar, dass die Jungs Gas geben wollen!

Und da die Idee hinter der Musik nach Cappuccinos Aussage „nicht finanzieller Natur“ ist, sondern vielmehr der künstlerische Aspekt im Vordergrund stehen sollte, sehen die Jungs auch kein Problem darin, ihre Musik umsonst anzubieten. Dahinter steckt übrigens die Anpassung des Creative Commons Lizenz (CC) an das Urheberrecht, wodurch es den Bands ermöglicht wird, ihre Musik kostenlos über das Internet anzubieten und zu verbreiten, ohne dabei die Uhrheberrechte zu verletzen oder direkt an die GEMA abdrücken zu müssen. Durch die CC Lizenz ist es den Musikern selbst überlassen, welche Rechte sie freigeben möchte und welche nicht.

Fazit: Ihr könnt Euch das komplette Jammin inc Album völlig legal und kostenlos auf www.jammin-inc.de saugen!

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So und jetzt zurück zum Thema:

Meiner Meinung nach relativ enttäuschend war der Auftritt von Culcha Candela auf dem Festival. Vielleicht lag das aber auch nur an der überragenden Show von Jammin inc.

Culcha Candela bestehen, wie der Name schon vermuten lässt, aus sieben Musikern unterschiedlicher Herkunft, welche sich im Jahr 2002 in Berlin zusammenfanden. Der Einfluss der unterschiedlichen Kulturen spiegelt sich ebenfalls in ihren einzigartigen Tracks wieder. Neben Highlights wie „In da City“ und „Next Generation“ spielte die Combo zum ersten Mal die Single „Hammer“ aus ihrem neuen Album. Zu kaufen ab dem 10.08.07 im Handel!

Blickfang war auf jeden Fall die Bühnenshow der 7 Jungs, die sich ersichtliche Mühe gaben, dem Publikum einzuheizen. Nichtsdestotrotz machte ihnen das Wetter bei diesem Vorhaben einen kleinen Strich durch die Rechnung.

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  culcha candela

Auch der Auftritt meiner heimlichen favourite Band Silbermond viel im wahrsten Sinne des Wortes ins Wasser. Für den ersten Track hat es so gerade noch gereicht und dann ging es im Laufschritt und völlig durchnässt zum Rendezvous  mit meiner Tiefkühlpizza!