CD-Review: Walls of Jericho - The American Dream
CD, Trustkill Records / Cargo
Nach der eher lahmen EP “Redemption” war man sich nicht genau sicher, wie denn nun das neue Album von Walls Of Jericho ausfallen wird. Ich kann nur sagen, WOJ sind zum Glück wieder ganz die alten und knüppeln sich durch die 12 gewaltigen Tracks, als müssten Sie einen Presslufthammerwettbewerb für sich entscheiden.
Eines mal vorweg, mir hätte es noch besser gefallen, wenn die Scheibe hier “Fuck The American Dream” geheißen hätte. Nun müssen wir eben mit dem amerikanischen (Alp-)Traum Vorlieb nehmen, der schon lange keiner mehr ist. Jedenfalls ist das neue Werk der Band aus Detroit mit eines der am heißesten ersehnten Alben 2008 und hat nach einer etwas eher faderen EP wieder genau den Drive, den wir uns alle erhofft hatten. Frontfrau Candace geht in die vollen wie ein wildgewordener Wehrwolf und ihre Stimme hört sich wieder einmal mehr sowas von männlich an, dass man wirklich nur schwer glauben kann, dass hier wirklich eine zierliche, rothaarige Frau das Mikro bedient. Ihre Energie ist überwältigend und sie hat sich über die Jahre als mutiger, unzerstörbarer Gummiball einen Namen gemacht. Während die letzte EP von Corey Taylor (Slipknot/Stone Sour) produziert wurde, hatte diesmal Ben Schiegal (Chimaira/Ringworm) seine Finger im Spiel und er konnte dem Album einen gewaltig derben, metallischen Touch der Extraklasse verleihen. So braucht man sich nun um “Sell Out” oder ähnliches keine Gedanken mehr machen, denn Walls Of
Jericho sind ganz die Alten geblieben.
Der Druck wurde noch ein wenig hochgeschraubt und die Moshparts klatschen noch fieser gegen die Stirn als bisher, was richtigen Fans bestens gefallen wird. Die kraftvollen Gangvocals des Openers “The New Ministry”, die “Tonight is ours!” brüllen, sind eine großartige Einleitung für ein Album dieser Natur und ein perfekter Anpfiff für die Menge vor der Bühne, sich ausgiebig zu bewegen. Die Hardcore-Roots sind wie immer unverkennbar, die Band konnte diesem Silberling aber einen noch flüssigeren, metallischen Feinschliff verleihen, so dass deutlich hörbar wird, dass das Schiff eindeutig in Richtung Metalhafen steuert. Somit thrashen sich Walls Of Jericho in die Herzen der Hörer und werden mit diesem Album ganz sicher nochmals viele neue Fans hinzugewinnen.
FAZIT: Schön zu hören, dass Candace gleich zu Beginn des Titeltracks und in den Refrains dasselbe denkt wie ich, als ich den Titel dieses Albums gehört habe und lautstark “Fuck The American Dream!” brüllt. Yes, so muss es sein! Der lyrische Content dieses Werkes dreht sich rund um die Politik (was man bei dem Titel fast erwartet hat) und der Titel ist wohl mehr ironisch als ernst zu verstehen. Insgesamt betrachtet also ein sehr dickes, druckvolles Werk, das zum Slamdancen, 2-Steppen, Circlepitten, Karottenpflücken und Windmühlen schlagen animiert und mit Sicherheit eines der besten Metalcorealben des Jahres 2008 ist!
Mehr: Walls Of Jericho Website, Trustkill Records Website
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