Was macht diesen Mann aus? Seine unglaubliche Erfahrung? Sein Brettgefühl? Sein innovatives Riding? Seine menschlichen Qualitäten? Oder ist es einfach nur sein Style?
Es muss wohl etwas mit allem zu tun
haben, dass Terje auch nach über 15 Jahren im Profizirkus
mitreden kann und nach wie vor die Menschen fasziniert. Angefangen
hat er wie jeder andere aber sein Talent und seine Ausdauer habe ihn
zu dem gemacht, was er heute ist: Ein Botschafter des positiven
Snowboardes, fernab von geldgierigen Sportfunktionären, immer
auf der Suche nach der Seele des Sports. Für viele Fahrer ist er
so etwas wie ein Mentor, gerade im Burton Team. Obwohl er sich längst
auf seinen Millionen ausruhen könnte, ist er immer noch stark
mit der Szene und dem Sport verbunden und lässt es noch ab und
zu so richtig krachen. In Davos hatte ich kurz die Gelegenheit mit
ihm zu sprechen.
J: Joe Beckert
T: Terje Haakonsen
J. Terje, wie viele Tage standest du im letzten Jahr auf dem Brett?
T. Oh, es müssen ca. 40 Tage gewesen sein. Das ist recht viel für mich. Klar, ich hatte ja auch Jobs zu erledigen, filmen und so weiter.
Wer schon einmal einen Blick in das aktuelle Volcom Snowboardvideo Escramble geworfen hat, weiß was Terje u.a. in dieser Zeit vor der Kamera angestellt hat: Powdern in Alaska mit seinen Kumpeln.
J. Mit welchen Leuten hast du diese Zeit verbracht?
T. Nun ja, ich war mit meinen Freunden Jamie Lynn und Bryan Iguchi shredden und filmen. Es ist immer wieder cool mit ihnen am Berg zu sein – immer eine gute Zeit.
J. Vor kurzem konnte man dich u.a. mit Shaun White in dem Filmprojekt First Decent sehen. Hast du weitere solcher Projekte geplant?
T. Nein nicht direkt. Das war auch nicht wirklich mein Projekt. Ich wurde eingeladen mitzumachen. Nun, wenn mich wieder jemand fragt, werde ich darüber nachdenken, sicher.
Terjes Fahrstil hat Generationen von
Snowboardern geprägt. Er hat nicht nur technische Pipe-Tricks
wie den Haakenflip erfunden, sondern seine einzigartige Weise
Standard-Grabs zu tweaken und zu bonen zu seinem Markenzeichen
gemacht. Viele Fahrer haben diese Style-Botschaft aufgenommen und
entwickeln sie weiter.
J. Welche Fahrer aus dem Burton Team gefallen dir besonders im Bezug auf ihren Style?
T. Zu allererst muss ich da natürlich Nicolas Müller nennen. Er ist ein großartiger Fahrer! Aber auch Fredi Kalbermatten gefällt mir gut. Es sind alles verschiedene Typen, verschiedene Snowboarder mit eigenen Styles. Wenn es um die wirklich großen Jumps geht, dann darf man Romain de Marchi und Mads Jonsson nicht vergessen.
Terje ist durch Contests groß geworden. Er ist dreifacher Weltmeister, hat den legendären Banked Slalom am Mt. Baker switch gewonnen und 1995 den Air&Style. Den Olympischen Spielen hat er sich erfolgreich widersetzt und lieber seinen eigenen Contest, die Arctic Challange in seinem Heimatland Norwegen, ins Leben gerufen, aus der später die TTR Serie entstand. Auch heute lässt er sich noch hin und wieder auf großen Events sehen, wie hier beim O´Neill Evolution 2007 in Davos. In der Session um den höchsten Air in der Halfpipe konnte ihm keiner der anwesenden Superstars das Wasser reichen. Auch wenn er die 30 Lenze schon längst überschritten hat, ist er trotzdem top fit und fährt ganz vorne mit.
Xaver Hoffmann, Snowboard Profi, über Terje:
Der Typ ist einfach unglaublich. Er verletzt sich so gut wie nie. Keiner der aktiven Profis surft so viel wie er. Er macht auch jede Menge andere Sportarten, wie Fußball, Biken und so weiter, deshalb ist er so gut in Form. Sein Feeling für die Transition ist unübertroffen. Er geht nur dann riden, wenn es darauf ankommt, aber dann ist er voll dabei!
Tomi Toiminen, Quiksilver Teammanager, über Terje:
Terjes Riding ist 10% Kraft und 90% Gefühl – das sagt alles.
Den Sprung vom Pipe-Contest-Rider zum
Freerider und Filmstar hat Terje längst geschafft. Dabei ist er
stets freundlich und zuvorkommend zu seinen Mitmenschen. Von der oft
beschrieben „Arroganz“ konnte ich nichts feststellen, ganz im
Gegenteil, eher etwas schüchtern schien er mir.
Die letzten
Fragen:
J. Heute Morgen hatten wir 30-40cm Neuschnee. Warst du shredden?
T. Nein heute nicht. Ich bin mit einem Teil meiner Familie hier. Ich habe mich um meinen Sohn gekümmert.
J. Was erwartest du von dieser Saison?
T. Ich will eine Menge Powder fahren, das ist mir wichtig. Der Rest ergibt sich, mal sehen.
Terje Haakonsen, ein Ausnahmefahrer der
viele Leute inspiriert hat. Er wird uns sicher noch einige Jahre
erhalten bleiben und weiterhin durch sein Snowboarden beeindrucken.
Ride on!