Die Liese ist sowas wie meine Traumfrau. Ich mein jetzt nicht optisch, was nicht heißen soll, sie wäre greislig wie die Nacht, das Gegenteil trifft zu, ich präferiere aber eher den Typ Schokoschnitte, nein, Traumfrau meine ich eher im Sinne von Frau, mit der man auch mal richtig gut rumhängen kann. Denn sie ist so ziemlich der unkomplizierteste Fall weiblichen Geschlechtes seit Gott auf die Idee gekommen ist sich Eva zu schnitzen. Ich kenne sonst zumindest keine Frau, die ihren Freund samt Kumpels dazu animiert noch mehr zu trinken, sich Wodka aus der gemütlichen 3 Liter Flasche durch den Familienspender einflößt und nachts um vier stockvoll ihren Haustürschlüssel grölend am Boden verloren vermutet, obwohl er sich in der Jackentasche befindet. Ihr scheinen die Dinge, die alle Frauen an Männern Scheiße finden nicht zu stören, oder sie hat diesbezüglich zumindest eine extrem hohe Frustrationstoleranz. Vielleicht kommt auch daher ihre Vorliebe mit einem Brett an den Füßen irgendwelche Geländer runterzurutschen und sich über Kicker drüberzulassen, anstatt in neuen spitzen Trend-Stiefeln mit Kookai-Täschchen durch die Straßen zu flanieren und mit ihren Freundinnen über schlecht angezogene Menschen zu lästern. Dass sie dazu noch richtig was in der Birne hat, man mit ihr tiefsinnige Gespräche führen und richtig herzhaft lachen kann, bringt mein Klischeebeladenes Frauenbild dann doch immer wieder ziemlich ins Wanken. Denn man kann und darf nicht unterscheiden zwischen Männern und Frauen, nur zwischen blöden und coolen Menschen. Und die Liese gehört für mich eindeutig zu letzteren.
Lenzbert vom Haidenkrampf
Intro Nr. 2 (von einer Freundin)
Anlässlich eines Auslandsstudiums in Innsbruck lernte ich Liese kennen, wo wir mehr Zeit auf der Axamer Lizum verbrachten, als in der Uni, bzw. in der Klinik. Dort zeigte sich dann auch gleich, das die 25 jährige Gröbenzellerin (Vorort von München) nicht bloß elegant Snowboarden, sondern auch fancy Mützen und Stirnbänder häkeln kann, während sie sich mit Vodka-Energy und viel Gekichere und Gequatsche auf ereignisreiche Abende vorbereitet. Aufgrund Ihres sonnigen Gemütes und ihrer offenen Art, die ihr hilft schnell die Menschen in Ihrer Umgebung kennenzulernen, war die angehende Kinderärztin auch auf Malta eine wahre Bereicherung, nicht zuletzt für den jungen Italiener, dessen Leben sie rettete. Ob in Sonnenschein oder Schneefall, mit ihr kann man immer eine lohnenswerte Zeit verbringen. Liese bewährt sich auch als eine tolle Freundin, die zu einem steht, einen in schlechten Zeiten aufbaut, mit der man Pferde stehlen, lange Reisen unternehmen oder eben einfach mal eine gemütliche Tasse Tee trinken kann.
Annelie
Name: Liese Laub
Alter: 25 Jahre
Geburtsort: München
Wohnort: Freiburg
Wird unterstützt von: Boardshop Freiburg, Scott, Flow und Rehall
Nosepress am Feldberg. Für Sequenz in groß (achtung, 1.75mb) hier klicken
Hallo Liese, wie sieht für dich der perfekte Morgen aus?
Lange ausschlafen und gemütlich frühstücken: Brot, Müsli und Joghurt. Ausserdem kann ich mir gerade fast nichts Schöneres Vorstellen als auszuschlafen, und meine drei WG-Jungs haben mir mal ein Frühstück gemacht :) Ha - das wär klasse!
Und wie der Tag?
Snowboarden im Pulverschnee/Kicker bauen und dann mit meinen Freundinnen Lumumba trinken, häckeln und Quatschen... Dann lecker-Schnitzel selber machen, auf Wodka-Rox umsteigen, mit weiteren Freunden treffen und Party machen gehen und mit meinem Freund in den Morgen hineintanzen!
Du kommst aus München. Was verschlägt dich nach Freiburg?
Das Medizinstudium. Mit etwas Glück bin ich in Freiburg genommen worden. Seit 2000 studiere ich hier und stehe gerade vor meinem zweitenStaatsexamen, die größte Prüfung, bei der ich alles können muss. Danach steht dann noch das PJ (Praktisches Jahr) an, wo ich in der Klinik arbeite und dann bin ich eigentlich fertig.
Willst du nach dem Studium wieder zurück nach München?
Vielleicht? Also München ist schon sehr schön. Freiburg hingegen, ist super, um zu studieren. Man kommt überall mit dem Fahrrad hin und kann gut weggehen. München bietet aber mehr Alternativen. Auf die Dauer wäre mir Freiburg ein bißchen zu klein.
50-50 am Zimtstern-Rail in Engelberg. Bild: David Walker
Wie siehst du denn das jetzige Niveau im Frauensnowboarden?
Super hoch und es wird immer höher. Am Feldberg fahren leider viel zu wenige Mädels. Ich bekomme davon zumindest nicht viel mit. Neulich habe ich Sonkoi und Sarah getroffen. Die sind mit ihren 14 Jahren schon sehr motiviert und fleißig dabei. Das freut mich. Aber die wirklich guten Fahrerinnen trifft man eigentlich nur in den Gebieten, die einen guten Parkhaben und das ist das Problem am Feldberg.
In diesem Winter können wir uns ja wirklich nicht beklagen, was den Schnee angeht, aber was macht du wenn es mal in unseren Breitengraden nicht mehr schneit?
Das wäre sehr schade (lacht). Ich versuch im Sommer natürlich immer ans Meer zu kommen. Surfen macht mir sehr viel Spass, sowohl Wellenreiten als auch Windsurfen.
Backside Air an der Feldi Corner. Pic: Flo Duhse
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Würdest du sagen, dass Snowboardfahren dein Leben ist?
Mein Leben ist es nicht, aber es ist ein wichtiger Bestandteil in meinem Leben und eine starke Energiequelle.
Was waren deine Top-3-Tage in diesem Jahr auf dem Board?
Das war zum einen ein Tag kurz nach dem Tourstop der Chill&Destroy-Tour am Feldberg im gut geshapten Park und zum anderen die guten Neuschneetage am Feldberg mit all seinen schönen Variantenabfahrten.
Frontside Boardslide an der Red Bull Box. Pic: Peter Ortmann - peter-ortmaniacs.de
Du hast dich Ende der letzten Saison verletzt. Wie kam es dazu?
Beim Nokia Snowpark Tour Stop in Engelberg bin ich Erste geworden und habe mich somit zum Finale am Arlberg qualifiziert. Dort war das Niveau sehr hoch. Ich wollte natürlich mithalten und bin auch die fetten Kicker gesprungen. Dabei habe ich mich wohl etwas übernommen und mir den zehnten Brustwirbel gebrochen.
Wie hast du dich wieder zurückgekämpft?
Ich habe sehr viel Rückentraining und Muskelaufbautraining gemacht. Das hat mir sehr geholfen. Snowboarden macht mir einfach so viel Spass, dass ich einfach nicht damit aufhören kann. Das kommt von innen heraus.
Boardslide am Wohnheim. Pic: Annelie von Aufschnaiter
Was war dein peinlichstes Erlebnis?
Kürzlich kam ich vom Snowboarden heim, und ging noch kurz mit ner Freundin ein einen Supermarkt zum Einkaufen. Als wir an der Kasse standen, schaut mich Kerstin ganz erschreckt an, und zieht mich ganz komisch an sich ran. Ich so: Was ist denn? Da flüsterte Sie mir ins Ohr: Deine Hose... Deine Snowboardhose... Die ist offen! Ich denk mir- hää? Komisch, was soll da offen sein? Da seh ich dass die Hose an der ganzen Längsseite aufgerissen war, und ich so schon die ganze Zeit mit freiem Blick auf meine wunderschöne blaue Unterhose, im Geschäft rumlauf. Als wir dann endlich gezahlt hatten,sind wir schnell, und vorallem lachend aus dem Laden raus!
Nosepress am Feldi - Pic by Joe Beckert
Last Words?
Ich möchte mich bei Boardshop Freiburg, Boardmag, Ingo vom Schneebrett, meinem lieben Freund, meiner Familie und allen, die mich unterstützen, bedanken.
Danke für das Interview.
Das Interview führte Joe Beckert
Sommerliche Einblicke, fotografisch festgehalten von Annelie von Aufschneiter