Fotoausstellung: Eric Antoine aus Strassburg im Basementizid

  • Boardmag
  • 15.04.2008


Fotoausstellung: Eric Antoine aus Strassburg im Basementizid


Drei Wochen pro Monat ist er europaweit auf Achse, eine verbringt er zuhause in Strassburg, entwickelt Filme, vergrößert Fotos, die er unterwegs geschossen hat. Eric Antoine, Franzose und Skater-Fotograf gehört zur Spezies moderner Jäger und Sammler, die permanent auf der Pirsch sind, nach dem einzigartigen, dem signifikanten Augenblick. Verweile doch! So könnte jedes der knapp drei Dutzend Bilder titeln, die derzeit im Basementizid.kunst.cellar zu betrachten sind.

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Antoines Kamera schaut dem Gegenüber direkt ins Gesicht. Da ist David, ein Belgier aus Charleroi, dessen blaues Auge, schwarz auf weiß, von einer Nacht im Gefängnis erzählt. Oder Tina, die Drag Queen aus East Village, New York. Nackt, nur eine Hälfte des Oberkörpers zeigt das Spiegelbild. Der Fotograf kommentiert das Motiv handschriftlich: "Vor dem Spiegel erwartet sie ungeduldig die Wirkung ihrer Hormonbehandlung". Eins der seltenen Farbfotos: Jean-Marc, Unterkinnbartstoppeln, Schirmmütze, Goldkettchen, das Portrait des Schweden zeigt einen prototypischen Hip-Hopper, dessen angedeutetes Lächeln eine Zahnverblendung in blankem Gold aufblitzen lässt.
 
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Was auf den ersten Blick wie ein Portrait aussieht ist weniger das rohe Konterfei, als eine Begegnung mit dem Portraitierten, in der die sublime Bildinszenierung, das spezifische Ambiente - und meist auch eine gewisse Melancholie mitschwingen. Häufig wirken sie nostalgisch und fern. Ob Menschen am Strand, ein Erwachsener einsam auf einer Kinderschaukel oder Menschen in einer Straßenschlucht - die Bilder evozieren Fragen.

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Als 18-Jähriger bekommt er vom Vater seine erste Kamera geschenkt. Die Versuche ein normales Arbeitsleben zu führen, gibt er mit 22 Jahren auf und widmet sich ganz der Fotografie. Mit Faible für analoge Kameras und schwarz-weiß Bilder, mal im Auftrag von Skateboardmagazinen und Werbung, mal für sich selbst, hält er Reiseerinnerungen fest.

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Sein Lieblingsmotiv der Blick aus einem Restaurant aufs Meer, irgendwo in der Türkei erinnert ihn an die Stimmung in Alessandro Bariccos Roman "Oceano Mare". Keine Menschenseele weit und breit, ein leerer Tisch, vollkommene Ruhe ist das hochformatige Doppelbild, mit Half-frame aufgenommen, quasi ein Suchbild. Der unsichtbare Akteur ist die sanfte Brise vom Meer, die durchs offene Fenster streift, sich unter den Tisch schleicht und  das weiße Tischtuch aufbläht.

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Frech und frei nennt er die Retrospektive aus zehn Jahren nach dem Patty Smith Song  "Pissing in a River".

Info: Die Ausstellung ist bis 24.Mai.im Basementizid.kunst.cellar zu sehen. Geöffnet samstags von 14 bis 18 Uhr.

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Eric Website:
www.piar.blogspot.com | www.photographecelebre.com

 

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