Produkt Check: Heist V2 von Never Summer

  • Boardmag
  • 13.05.2011


Vorwort
So ein Produkt-Check ist immer so eine Sache. Er ist natürlich rein subjektiv. Er hängt in erster Linie vom Fahrer selbst und seinen Vorlieben ab. Ein Downhiller wird eine Dancer-Planke anders unter seinen Füßen spüren, ein Slalomfahrer wird mit einem Cruiser-Brett anders umgehen als jemand der gern den Hügel „nur" runter carven will. So soll auch der folgende Check verstanden werden. Ich kann und werde - außer den Fakten - das Board rein aus meiner Skatersicht bewerten.


Gesamteindruck
Das „Heist V2" ist alles in allem ein geiles Board für flache und leichte Abfahrten. Das Board beeindruckt mich besonders wenn's darum geht, durchs Pumpen ordentlich Strecke zu machen. Nur ein paar pushes und ich kann gefühlt Kilometer machen. Allein nur durch meinen Körper, das Schwingen meiner Arme, und das Board rollt und rollt und rollt. Unterstützt wird das Ganze natürlich durch den sehr direkten Rebound - den Snapy Flex, der hier besonders gelungen ist. Es macht einfach Spaß sich unaufhörlich nach vorne zu drücken ohne immer wieder nachpuschen zu müssen.

Besonders gut finde ich auch die funktionale nose und tail. Man merkt, wie Never Summer sich hier Gedanken gemacht hat. Anders als bei manch anderen Brands, die eine mehr oder weniger runde Standfläche eingebaut haben, laufen nose und tail beim „Heist V2" spitzförmig zusammen. Mein Fuß passt dort optimal rein und der Kontrollblick nach unten hat sich somit erledigt. Bei manuals oder shovits fühle ich einfach, ob mein Fuß richtig steht oder halt nicht.


Nicht ganz so geeignet ist dieses Board jedoch für hohe Geschwindigkeiten (für downhill überhaupt nicht!). Das Brett ordentlich zu kontrollieren fällt mir bei steilem Hügel nicht ganz so einfach. Zwar kriege ich durchaus saubere slides und speed checks hin, doch so richtig wohl habe ich mich nicht gefühlt. Hier hat mich der Flex eher gestört und mich manchmal etwas aus dem Gleichgewicht gebracht. Auch wird das complete mit Drift 70mm 75a lila Rollen geliefert, die sich für slides nicht ganz so eignen (dafür aber super zum Pumpen und cruisen).

Fakten:
Länge: 104 cm
Breite: 24 cm
Achsabstand (wheel base) : 77,5 cm
Drop Through
Funktionelle nose und tail, bidirektional
3 Jahre Garantie
Eingebauter „Stoß"- Schutz in nose und tail (s.u.)
Schutzplatte aus Leichtmetall (s.u)
Preis Complete: 399 € (Set up: Randal RII 180mm 50 Grad, Drift 70 mm 75a lila)
Preis Deck: 129 €


Verarbeitung und Optik
Einfach topp. Man merkt, Never Summer ist ein großes Brand und was die Jungs auf den Markt bringen, sind keine halben Sachen. Das Board weist keine Mängel in der Verarbeitung auf, hat keine schiefen Kanten und beim genaueren Betrachten fallen innovative Ideen auf:  Da haben wir zum einen, unterhalb des Bretts eine Unterlegplatte aus Leichtmetall. Sie hat genau die Form der Ausbohrung, an der die Achse am Brett montiert wird. Man muss hier also nicht mehr vorsichtig sein, die Muttern zu hart anzuknallen und das Holz zu beschädigen. Auch die in nose und tail verarbeitete Hartplastikschicht ist in meinen Augen eine tolle Idee. Jeder kennt diesen seelischen Schmerz, wenn das Brett mit voller Wucht gegen die Bordsteinkante knallt. Die Folge sind meist das Aufsplittern des Holzes, unschöne Macken oder sogar Risse. Im „Heist V2" ist das Hartplastik richtig im Holz einverarbeitet und schützt somit die Achillesferse des Boards.

nose & tail Schutz

Leichtmetallplatte zwischen Muttern und Deck

Ich persönlich mag keine bunten und aufwendigen Motive. Das „Heist V2" ist in schwarz-weiß gehalten; das ist in meinen Augen eine gelungene Mischung aus Street Art und Minimalismus. Die einlaminierte Grafik ist aus Kohlenstofffasern. Dadurch ist sie besonders kratzfest und wirkt wie „eintätowiert" und nicht aufgemalt.

 

Flex
Das „Heist V2" gibt es in zwei verschiedenen Flex"Härten". Never Summer gibt die Gewichtsklassen folgendermaßen an: Klassisch 45 - 80 Kg und Power Flex 72 - 108 Kg. Ich habe mich bei meinen 80 Kg für das Power Flex entschieden. Hier ist ganz klar zu sagen: man muss Flex-Bretter mögen. Für alle die es „nur" hart wollen, ist das „Heist V2" nicht unbedingt empfehlenswert. Aber für alle anderen, die einen ordentlichen und extrem gesunden Rebound spüren wollen ist es mehr als nur eine Alternative.

Konkav
Das Brett ist leicht konkave, genau richtig - wie ich finde. Ich habe 45er Füße und rage auf jeder Seite ein Stückchen über. Ob das gut oder schlecht ist, weiß ich nicht, negativ aufgefallen ist es mir zumindest nicht. Die Kanten fühle ich unter meinen Füßen und kann ganz gut Druck auf Hacken oder Fußspitze aufbauen. Auch beim dancen oder beim „Tricksen" ist das Konkav passend, da es nicht zu ausgeprägt und trotzdem immer leicht spürbar ist.


Fazit
Wer etwas fürs cruisen, ein wenig dancen, Tricksen und besonders zum Pumpen sucht, wird mit dem „Heist V2" glücklich werden. Das Board ist sowohl für Anfänger wie auch für diejenigen unter uns geeignet, die schon einiges an Erfahrung auf dem Kerbholz haben. Besonders wer ein Brett sucht, dass eine gute Alternative zum „Loaded Dervish" ist, sollte sich das "Heist V2" mal genauer anschauen.

Damien

Never Summer Longboard Katalog 2011


 

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