Serengeti Festival 2009
Das Serengeti Festival feierte zwischen dem 27. und 28. Juni sein vierjähriges Jubiläum in Schloß Holte, was die Veranstalter anscheinend zum Anlass nahmen, ein bemerkenswertes Lineup aufzufahren...
Der Samstag stand ganz im Zeichen des Metals, sodass der
frühe Abend mit Static X und Down eingeläutet wurde. Ihrem selbsternannten
Musikstil „Evil Disco“ machten Static X alle Ehre und brachten die Crowd in den vorderen Reihen bereits nach dem ersten Track ordentlich zum Hüpfen. Nach einer
guten dreiviertel Stunde betraten Down, rund um den Ex-Frontman der legendären
Band Pantera die Bühne und sorgten dafür, dass die gute Stimmung auf der Wiese
hinter dem Schwimmbad im beschaulichen Dorf Schloß Holte nicht verloren ging.
Down
Down
Wer es bis jetzt noch nicht in die ersten Reihen vor die Bühne geschafft hatte,
um sich einen „natürlich dunklen Teint“ durch die Staubattacken im Moshpit
abzuholen bekam im Anschluss definitiv die Gelegenheit dazu: Anthrax heizten
den Besuchern des Festivals trotz wolkenverhangenem Himmel ordentlich ein.
Obwohl Scott Ian Rosenfeld als einziges Mitglied der Band seit 1981im Geschäft
ist, bewiesen Anthrax, dass sie trotz zahlreicher Mitgliederwechsel und
aufsehenerregenden Protesten nach den Anthrax Anschlägen in den USA 2001 sowohl
ihrem Namen, als auch dem Metal treu geblieben sind und lieferten eine perfekte
Show.
Anthrax
Hätte man während des Festivals eine Umfrage bezüglich des
Auftritts der nächsten Band gemacht, wäre wahrscheinlich das ganze Spektrum der
Skala von „Super Band...“ bis „die gucke ich mir ganz bestimmt nicht an...“
ausgeschöpft worden. Die Statements der Festivalbesucher dürften der Bloodhound
Gang allerdings gelinde gesagt am Arsch
vorbei gegangen sein, sodass sie mit reichlich Verspätung gegen 22.45 Uhr die
Bühne betraten. Neben den „Pflichtsongs“ der Band wie: The Bad Touch, Along
Comes Mary, The Ballad of Chasey Lain oder Foxtrot Uniform Charlie Kilo stand
natürlich das „Rahmenprogramm“ der Gang im Vordergrund und führte unter den
Festivalbesuchern schon im Vorfeld zu spannenden Diskussionen. Wie nicht anders
zu erwarten, nutzte Evil Jared die Pausen zwischen den Songs, um unter
verhaltenem Protest des Publikums, ein Bierglas zu leeren, es anschließend mit
seinem Margeninhalt zu füllen um es dann wieder zu trinken bzw. Jimmy Pop in
die Mütze zu kotzen. Auch die übrigen Pausenfüller in Form von „entblößten
Genitalien“, „Ich bin so hardcore...“ als Anspielung auf die deutsche Band
Scooter oder die Verwendung des Lieblingswortes „Schwul“ in 1000 Kombinationen
ließen die Band nicht aus.
Bloodhound Gang
Im nachhinein kann man sich bestimmt über den Auftritt der Band streiten, fest steht allerdings, dass die Jungs definitiv für Gesprächsstoff gesorgt haben...
Den Abschluss des Abends bildeten Soulfly, was einen nahtlosen Stilbruch zur Folge hatte: nach Kotz- und Schwuchtelspielchen der Bloodhound Gang, gab es jetzt noch mal eine gehörige Mischung aus Nu- und Trashmetal, was wohl dem Einfluss von Ex Sepultura Mitglied und Gründer der Band Max Cavalera zu verdanken ist. Schon bei den ersten Klängen von „Back to the Primitive“ war nicht mehr an das gemütliche Kopfnicken und Schunkeln während dem Auftritt der Bloodhound Gang zu denken, sodass der Tag so endete wie er begonnen hatte: im Moshpit.
Der Sonntag hingegen stand unter einem etwas ruhigeren
Stern: Nachdem Mr. Irish Bastard und Montreal die Festivalbesucher wachgefeiert
hatten, gaben sich die Donots aus Rockcity Ibbenbüren die Ehre und betraten
pünktlich um 18.50 Uhr die Bühne. Neben Songs aus ihrem aktuellen Album Coma Chameleon
wie Stop the Clocks oder Break my Stride spielten die Jungs mit We´re Not Gonna
Take It oder Saccharine Smile auch einige Tracks aus der „guten alten Zeit“.
Donots
Donots
Donots
Auch für die Donots war der Auftritt allerdings nach einer knappen Stunde vorbei, sodass die Bühne für die schwedische Vertretung in Form von Millencollin geräumt wurde Die, etwas in die Jahre gekommene, Punkrockband rund um Frontman Nikola Sarcevic spielten ein souveränes Programm, ohne viel Laberei und große Pause, eben Rock wie er sein soll! Zu hören gab es neben aktuellen Tracks natürlich legendäre Stücke wie: Fox, The Ballad oder Bullion! Somit merkte man der Band, die ihren Name übrigens nach eigenen Aussagen vom Skatetrick Melancholie ableiten, durchaus an, dass sie nach über 15 Jahren Bühnenerfahrung nichts und niemandem mehr zu beweisen haben, sondern einfach Gas geben!
Millencollin
Millencollin
Den Feierabend und erfolgreichen Ausklang des Serengeti
Festivals läuteten die H-Blockx ein, um danach nach eigenen Aussagen auf
„Festival Diät“ zu gehen. Die vorerst letzte Show der Jungs aus Münster
startete von Anfang an mit Volldampf, sodass es auch die Zuschauer in den
letzten Reihen nicht schafften ruhig stehen zu bleiben. In den ersten Reihen
wurden im doppelten Wortsinn bei Tracks wie Leave Me Alone, Countdown to
Insanity, How Do You Feel oder Little Girl der Staub vor der Bühne ein letztes
Mal aufgewirbelt und die Menge zum toben gebracht. Henning und Co. fanden die
perfekte Mischung aus Publikumsansagen und Tracks um die Leute vor der Bühne
ordentlich abgehen zu lassen. Nachdem über einer Stunde Spielzeit, ihrer ersten
Single Rising High und der Zugabe des Jonny Cash Covers Ring of Fire zogen sich
die Jungs zurück, die Bühne wurde abgebaut und das Serengetifestival darf sich
im nächsten Jahr auf sein fünfjähriges Jubiläum freuen...
H Blockx
H Blockx