South Side 2004 - Ein Bericht von der Userin Biggez - Photos von Scott
Hast du nicht immer schon mal davon geträumt dich 3 Tage gehen zu lassen und zwar so richtig dreckig...? Wir habens getan beim diesjährigen South Side Festival in Neuhausen ob Eck.
Das erste Wochenende nach Sommerbeginn ist nun schon zum 4. mal auserkoren worden, Träume wahr werden zu lassen. Schon Donnerstags strömten die festivalsüchtigen Massen auf die Campingplätze des alten Flughafengeländes, um einen Platz für ihr neues Freiluft-Wohnzimmer zu ergattern. Nachdem der letzte Hering verbraucht, Bier und Essen mühsam herbeigeschleppt und jeder Schlafsack im richtigen Zelt verstaut ist, ploppt das erste Bier und das Fest kann beginnen.
Die Massen lassen sich nieder.
Am Freitag den 25.06 trudelten dann auch die letzten Nachzügler ein. Der erste glücklicherweise sonnenverwöhnte Tag versprach ein guter zu werden, denn Bands wie Beginner, Black Rebel Motorcycle Club, Gentleman, Cypress Hill und die Fantastischen Vier, um nur einige zu nennen, standen heute auf dem Programm.
Einen eher laschen Auftakt gaben die Beginner mit ihrem langsam schon antiquierten Program, das immer noch von den alten Bambule Hits leben muss. Ok, ich schwelge melancholisch in Erinnerung wenn es hammerhart aus den Boxen dröhnt doch da geh ich lieber und sag niemand, dass ich da war und hörs auf dem Klo und tön zum Radio oder so: wann habt ihr mal ne neue Show am Start frag ich mich dann, nee das war nichts.
Dafür großes Lob an Gentleman alias Tillman Otto (ohne scheiß, das ist sein bürgerlicher Name). Seine Show brachte endlich den lang ersehnten Sommer in die Herzen der Festivalbesucher..puhh wie kitschig.
Nach diesem ruhigen Beginn versammelten sich Fans von Hardcore und Rock um die Second Stage, damit bei Bands wie Black Rebel Motorcycle Club, Ill Nino und Within Temptation kräftig das 'Moschen' losgehen konnte.
Gleich richtig loslegen.
Black Rebel Motorcycle Club zeigten, dass man auch ohne große Show rocken kann, mussten aber leider mit ständigen Stromausfällen kämpfen, präsentierten sich aber den Fans mit ruhigem Gemüt. Keine Ausraster oder gar eine Flucht von der Bühne, BRMC spielten Lieder auch dann noch wenn zum dritten mal der Strom weg blieb, Respekt.
Trotzdem nervten die ständigen Unterbrechungen und mit der Entscheidung, sich der dampfenden oder eher rauchenden Masse an der Main Stage anzuschließen, um ein bisschen insane in the brain von Mr. Greenthumbs Texten oder diversen Joints die in die Menge geschmissen wurden, zu werden, waren wir ganz und gar nicht alleine.
Mit großem Andrang wurde auch als Ausweichmöglichkeit für unbefriedigende Konzerte oder einfach nur aus Sucht allabendlich die megagroße Leinwand auf dem Campingplatz in Beschlag genommen. Dort wurde das EM Viertelfinale auch fernab vom heimischen Fernseher weiterhin fieberhaft Verfolgt, ärgert euch ihr, die wegen der EM zu Hause geblieben seid, ätsch.
Der ganze Spass sollte jedoch schon vorbei sein als nach dem Halbfinaleinzug der Griechen als musikalischer Topact 'Die Fantastischen Vier' auf die Bühne kamen. Leider viel zu leise und leider viel zu ernst für feiernde Festivalgänger jenseits von Gut und Böse. Sorry, ich mag 'Die Fantastischen Vier', aber bei unserem Zustand war dieser Anspruch meilen zu hoch und wir verzogen uns zu 'Ill Nino' an die Second Stage. Leider leider kann ich mich nicht mehr so genau an den Konzertverlauf erinnern (siehe Fotos), meine schmerzende Halsmuskulatur am nächsten Tag bestätigt mir aber, dass man nicht nur gut sondern subbagut abgehen konnte. Selbst für nicht Nu Metal Fans macht so ein Festival mit allem drum und dran doch sehr tolerant und man überschreitet immer wieder eigene Grenzen des Musikgeschmacks.
Die Autorin mit ihren redaktionellen Mitarbeiterinnen.
Trotz der dicken Bierweste, die man sich im Laufe des Tages zugelegt hatte, wurde es eine bitterkalte Nacht mit schlaflosen Stunden, die auch noch durch die mitgebrachten Kumpels gut unterhalten wurde, denn sobald mal jemand nach Hause zum Zelt kam musste der schöne Abend bzw. schöne Morgen mit mindestens 3 Bier und großem Gegröhle beendet bzw. begonnen werden. Um eine schlaflose Nacht reicher starteten wir dann in den Tag mit der schmerzahften Erkenntnis, dass unser Kaffee geklaut worden war, solche Schweine!
Fit für Festival wurde man dann erst so gegen halb fünf nach unzähligen geschnorrten Kaffee, noch mehr Konterbier und der schockierenden Nachricht, dass DAVID BOWIE, der angekündigte Topact des Abends, abgesagt hätte.
Auf dem Weg zuim Festivalgeländer schnappten wir das wilde Gerücht auf, das der Grund für Daves Ausfall eine schlimme Augenverletztung sei, die durch einen fliegenden Lolly, verursacht worden wäre. Huiuiui, stell dir das mal vor. Aber es wurde noch schlimmer, denn auf halbem Weg, der würzige Duft gebratenen Fleisches in der Nase, den Herkunftsort dieses guten Gerichts suchend (Hey wir hatten noch keine warme Mahlzeit heute), wurden wir fündig - ein überdimensionaler Braten wurde uns feilgeboten, frischer David Bowie vom Grill, blutig nicht durch, naja ein bißchen zäh war er dann doch, ´nen Guuuden.
Erholt haben wir uns dann bei dem wunderschön Konzert von Ash an dem ich wirklich nichts auszusetzten habe. Es gab ganz viele neue Songs von ihrer aktuellen Platte „Meltdown“ die überzeugen konnten, zum abgehen oder nur zum zuhören, zooperdooper!
Hier hätte auch David Bowie stehen können, aber er musste als Spanferkel herhalten.
Wer danach immer noch nicht genug von David Bowie hatte konnte die Pause zwischen Ash und Life of Agony nutzen um so richtig satt zu werden. Da aber Essen nun wirklich nicht zu den Hauptattraktionen von so einem Festival gehört sollten wir uns lieber alkoholischen Genüssen hingeben. Großen Andrang gab es da bei Jim Beam. Der wurde nicht nur in viel zu großen Mengen verkauft und getrunken sondern der absolute Renner war die 'Third Stage', die neben dem Bungee Kran aufgebaut worden war, um auch den armen Amateuren einen Auftritt auf diesem Festival zu gönnen. Per Karaokemaschine wurden die besten Rocksongs von Guns´n´Roses bis Papa Roach eingespielt und von leicht bis sehr stark angetrunkenen Pseudo-Rockstars gesungen und leider auch sehr kreativ performed wobei so mancher Arsch nicht in der Hose bleiben konnte, kreisch. Für die mutigen Sängerinnen und Sänger gab es dann als Belohnung sogar eine ganz tolle Luftgitarre, ha, ich hab` auch eine!
Karaoke, Jim Beam...der beste Zeitpunkt um mal wieder ein richtiges Konzert anzusehen. Konzertbeginn wäre jetzt eigentlich für Anti Flag gewesen, da aber Verspätungen auf der Second Stage schon zum Programm gehörten, mussten wir Anti Flag schmeißen. Warten konnten wir nicht, da nun endlich eins der großen Highlights dieses Festivals, Life of Agony, spielte. Überwiegend Songs von ihrem 93er Debütalbum 'River Runs Red' und dem `95 erschienenen Werk 'Ugly' ließen die Menge toben. Für viele war es die lang ersehnte Rückkehr von einer Band, die es schon mal schaffte nach 20 Minuten alle Konzertkarten verkauft zu haben. Das etwas ältere Publikum brauchte zwar stärksten Ansporn von Basser und Gitarrist, um mal in die Gänge zu kommen, aber nach etwas schleppendem Anfang konnte dann niemand mehr still stehen und eine springende Menge brachte Keith Caputo zur Ekstase...yeah...gute Show.
Da der Topakt David Bowie ja leider leider ausfallen musste verschob sich das ganze Abendprogramm, was bei einigen Festivalbesuchern große Verwirrung hervorruf und irgendwann wusste niemand mehr was wann spielte. Also lieferte man sich einfach das was gerade auf der Bühne stand. Bei dieser ganzen Verwirrung ging ich dann blöderwiese verloren und um nicht so alleine zu sein gibt es ja nichts besseres als einem gemütlichen Haukreis beizuwohnen. In meinem Fall wählte ich die 'Dropkick Murphys' als musikalische Unterstützung. O.K. gemütlich war´s nicht , aber wann können sich Mädchen schon mal mit Jungs prügeln!
Herausgestellt hat sich dann auch noch, dass so ein Haukreis ein guter Treffpunkt ist und so konnte man - wieder vereint - zu den 'Pixies' überwechseln.
Was für ein Gefühl perfekt getimed mischten wir uns zu 'Where is my mind' unter die Leute und wurde Zeuge eines wirklich herausragenden Konzertes. Wobei ich bis heute noch nicht verstanden habe warum 'Placebo' und nicht 'Pixies' der neue Topact wurden. Die 'Pixies' spielten ohne mit leerem Gelaber ihr Programm zu unterbrechen ein unglaublich großes Repertoire an Songs in der wenigen Zeit die sie zur Verfügung hatten.
Der heimliche Hauptakt: die 'Pixies'
Danach ließen 'Placebo' einen anstrengenden 2. Festivaltag schön melancholisch ausklingen.
Wer nun noch stehen konnte ließ sich bei schlechter Partymucke im Discozelt zudröhnen oder falls einen nichts mehr am Zusammenbruch hindern konnte versuchte der eine oder andere bei schlechter Partymucke im eigenen Zelt wegzudösen, ha ha, ein Versuch ist es Wert, klappt nur nicht.
Jaja Guten Morgen sagt der Kater, der dritte und letzte Tag. Jetzt ging`s erst richtig los. Schon auf dem Zahnfleisch laufend sollte der Tag mit einem richtigen Kracher beginnen, Danko Jones auf der Main Stage.
Wer es schaffte schon um 12.50 Uhr wieder aufrecht zu stehen wurde Zeuge von einem absoluten Höhepunkt auf diesem Festival. Danko Jones verstanden es das noch sehr verschlafene und wahrscheinlich durchweg verkaterten Publikum in eine rasende Menge zu verwandeln. Spätestens als Danko bei einer Gesangseinlage den Takt durch Schläge in sein eigenes Gesicht vorgab merkte das Publikum, dass Mr. Jones seine Musik wirklich ernst nimmt. Als durch diese Selbstläuterung seine geschundene Backe teilweise aufplatzte und das Blut auf seine Gitarre tropfte, verwandelte sich das Publikum in eine rasende Menge. Danko Jones-Rufe begleiteten die Künstler von der Bühne...das war der richtige Auftakt für den letzten Festivaltag.
'Billy Talent', 'Franz Ferdinand' und 'Bright Eyes' untermalten mit mit ihrer Musik den daraufhin eher entspannten Nachmittag. Immer häufiger stolperte man nun über stinkende Alkoholleichen und hoffte nicht den Kumpel aus der eigenen Gruppe wiederzuerkennen. Das Schlachtfeld South Side begann langsam zu stinken: das wurde nach drei Tagen Dauerparty und Konzerten auch mal Zeit.
Da kam die kalte Dusche pünktlich zu Beginn von 'Monster Magnet' gerade recht. Der Sänger Dave Wyndorf brachte mit seinem ekstatischen Auftritt die bis auf die Knochen durchnässten Zuschauer zum kochen.
Crowdsurfer bei Monster Magnet
Wer die Mehrheit der Festivalgänger noch mehr begeisterte, oder es jedenfalls mit allen Tricks versuchte, war Pelle Almquist der Sänger von The Hives. Sein ständiges Eigenlob nervte ein wenig aber dem Publikum gefiel`s. Selbst in den hintersten Reihen wurde noch wild getanzt und mitgesungen, was auch ohne Kenntins des Textes kein Thema war, weil man sowieso fast bei jedem Song „Because I wanna“ drauf Singen konnte. Trotzdem konnte man hier nochmal so richtig Spaß haben und die wieder erschienene Sonne preisen.
Die Klamotten waren also wieder trocken, die Sonne untergegangen und das Fest neigte sich dem Ende zu. Den perfekten Ausklang gaben Air mit ihrem wunderschönen Elektro-Pop der einem Schauer über den Körper fließen ließ.
Statt Air open Air entschied sich der Großteil der Festivalbesucher sich mit The Cure vom Festival zu verabschieden. Robert, der völlig durchgeknallte Sänger zeigte wie es gemacht wird, sollte man schon seit 1976 im Geschäft sein.
Für wenige Hartgesottene ging nun das Festival noch in die Endrunde mit der letzten Nacht auf dem Gelände, der Rest machte sich auf die beschwerliche Heimfahrt, voller Angst vor Sekundenschlaf und Polizeikontrolle.
Endlich zu Hause in der plötzlich befremdlichen sterilen Umgebung im nach Waschmittel duftenden Bett langsam wegdriftend schwirrte noch ein letzter Gedanke durch die geschundenen Gehirnwindungen:
It was dirty it was filthy, it was paradise...Thank You South Side 2004.
Wer Englisch kann, ist klar im Vorteil.
Frühstück, jemand?
Zeltnachbar Porno-Kalle
Vodka Melone
Zuwenige Dixi-Klos
F**king awesome!!! See you next year!!!
Und hier geht's zur offiziellen Southside-Seite
Hast du nicht immer schon mal davon geträumt dich 3 Tage gehen zu lassen und zwar so richtig dreckig...? Wir habens getan beim diesjährigen South Side Festival in Neuhausen ob Eck.
Das erste Wochenende nach Sommerbeginn ist nun schon zum 4. mal auserkoren worden, Träume wahr werden zu lassen. Schon Donnerstags strömten die festivalsüchtigen Massen auf die Campingplätze des alten Flughafengeländes, um einen Platz für ihr neues Freiluft-Wohnzimmer zu ergattern. Nachdem der letzte Hering verbraucht, Bier und Essen mühsam herbeigeschleppt und jeder Schlafsack im richtigen Zelt verstaut ist, ploppt das erste Bier und das Fest kann beginnen.
Die Massen lassen sich nieder.
Am Freitag den 25.06 trudelten dann auch die letzten Nachzügler ein. Der erste glücklicherweise sonnenverwöhnte Tag versprach ein guter zu werden, denn Bands wie Beginner, Black Rebel Motorcycle Club, Gentleman, Cypress Hill und die Fantastischen Vier, um nur einige zu nennen, standen heute auf dem Programm.
Einen eher laschen Auftakt gaben die Beginner mit ihrem langsam schon antiquierten Program, das immer noch von den alten Bambule Hits leben muss. Ok, ich schwelge melancholisch in Erinnerung wenn es hammerhart aus den Boxen dröhnt doch da geh ich lieber und sag niemand, dass ich da war und hörs auf dem Klo und tön zum Radio oder so: wann habt ihr mal ne neue Show am Start frag ich mich dann, nee das war nichts.
Dafür großes Lob an Gentleman alias Tillman Otto (ohne scheiß, das ist sein bürgerlicher Name). Seine Show brachte endlich den lang ersehnten Sommer in die Herzen der Festivalbesucher..puhh wie kitschig.
Nach diesem ruhigen Beginn versammelten sich Fans von Hardcore und Rock um die Second Stage, damit bei Bands wie Black Rebel Motorcycle Club, Ill Nino und Within Temptation kräftig das 'Moschen' losgehen konnte.
Gleich richtig loslegen.
Black Rebel Motorcycle Club zeigten, dass man auch ohne große Show rocken kann, mussten aber leider mit ständigen Stromausfällen kämpfen, präsentierten sich aber den Fans mit ruhigem Gemüt. Keine Ausraster oder gar eine Flucht von der Bühne, BRMC spielten Lieder auch dann noch wenn zum dritten mal der Strom weg blieb, Respekt.
Trotzdem nervten die ständigen Unterbrechungen und mit der Entscheidung, sich der dampfenden oder eher rauchenden Masse an der Main Stage anzuschließen, um ein bisschen insane in the brain von Mr. Greenthumbs Texten oder diversen Joints die in die Menge geschmissen wurden, zu werden, waren wir ganz und gar nicht alleine.
Mit großem Andrang wurde auch als Ausweichmöglichkeit für unbefriedigende Konzerte oder einfach nur aus Sucht allabendlich die megagroße Leinwand auf dem Campingplatz in Beschlag genommen. Dort wurde das EM Viertelfinale auch fernab vom heimischen Fernseher weiterhin fieberhaft Verfolgt, ärgert euch ihr, die wegen der EM zu Hause geblieben seid, ätsch.
Der ganze Spass sollte jedoch schon vorbei sein als nach dem Halbfinaleinzug der Griechen als musikalischer Topact 'Die Fantastischen Vier' auf die Bühne kamen. Leider viel zu leise und leider viel zu ernst für feiernde Festivalgänger jenseits von Gut und Böse. Sorry, ich mag 'Die Fantastischen Vier', aber bei unserem Zustand war dieser Anspruch meilen zu hoch und wir verzogen uns zu 'Ill Nino' an die Second Stage. Leider leider kann ich mich nicht mehr so genau an den Konzertverlauf erinnern (siehe Fotos), meine schmerzende Halsmuskulatur am nächsten Tag bestätigt mir aber, dass man nicht nur gut sondern subbagut abgehen konnte. Selbst für nicht Nu Metal Fans macht so ein Festival mit allem drum und dran doch sehr tolerant und man überschreitet immer wieder eigene Grenzen des Musikgeschmacks.
Die Autorin mit ihren redaktionellen Mitarbeiterinnen.
Trotz der dicken Bierweste, die man sich im Laufe des Tages zugelegt hatte, wurde es eine bitterkalte Nacht mit schlaflosen Stunden, die auch noch durch die mitgebrachten Kumpels gut unterhalten wurde, denn sobald mal jemand nach Hause zum Zelt kam musste der schöne Abend bzw. schöne Morgen mit mindestens 3 Bier und großem Gegröhle beendet bzw. begonnen werden. Um eine schlaflose Nacht reicher starteten wir dann in den Tag mit der schmerzahften Erkenntnis, dass unser Kaffee geklaut worden war, solche Schweine!
Fit für Festival wurde man dann erst so gegen halb fünf nach unzähligen geschnorrten Kaffee, noch mehr Konterbier und der schockierenden Nachricht, dass DAVID BOWIE, der angekündigte Topact des Abends, abgesagt hätte.
Auf dem Weg zuim Festivalgeländer schnappten wir das wilde Gerücht auf, das der Grund für Daves Ausfall eine schlimme Augenverletztung sei, die durch einen fliegenden Lolly, verursacht worden wäre. Huiuiui, stell dir das mal vor. Aber es wurde noch schlimmer, denn auf halbem Weg, der würzige Duft gebratenen Fleisches in der Nase, den Herkunftsort dieses guten Gerichts suchend (Hey wir hatten noch keine warme Mahlzeit heute), wurden wir fündig - ein überdimensionaler Braten wurde uns feilgeboten, frischer David Bowie vom Grill, blutig nicht durch, naja ein bißchen zäh war er dann doch, ´nen Guuuden.
Erholt haben wir uns dann bei dem wunderschön Konzert von Ash an dem ich wirklich nichts auszusetzten habe. Es gab ganz viele neue Songs von ihrer aktuellen Platte „Meltdown“ die überzeugen konnten, zum abgehen oder nur zum zuhören, zooperdooper!
Hier hätte auch David Bowie stehen können, aber er musste als Spanferkel herhalten.
Wer danach immer noch nicht genug von David Bowie hatte konnte die Pause zwischen Ash und Life of Agony nutzen um so richtig satt zu werden. Da aber Essen nun wirklich nicht zu den Hauptattraktionen von so einem Festival gehört sollten wir uns lieber alkoholischen Genüssen hingeben. Großen Andrang gab es da bei Jim Beam. Der wurde nicht nur in viel zu großen Mengen verkauft und getrunken sondern der absolute Renner war die 'Third Stage', die neben dem Bungee Kran aufgebaut worden war, um auch den armen Amateuren einen Auftritt auf diesem Festival zu gönnen. Per Karaokemaschine wurden die besten Rocksongs von Guns´n´Roses bis Papa Roach eingespielt und von leicht bis sehr stark angetrunkenen Pseudo-Rockstars gesungen und leider auch sehr kreativ performed wobei so mancher Arsch nicht in der Hose bleiben konnte, kreisch. Für die mutigen Sängerinnen und Sänger gab es dann als Belohnung sogar eine ganz tolle Luftgitarre, ha, ich hab` auch eine!
Karaoke, Jim Beam...der beste Zeitpunkt um mal wieder ein richtiges Konzert anzusehen. Konzertbeginn wäre jetzt eigentlich für Anti Flag gewesen, da aber Verspätungen auf der Second Stage schon zum Programm gehörten, mussten wir Anti Flag schmeißen. Warten konnten wir nicht, da nun endlich eins der großen Highlights dieses Festivals, Life of Agony, spielte. Überwiegend Songs von ihrem 93er Debütalbum 'River Runs Red' und dem `95 erschienenen Werk 'Ugly' ließen die Menge toben. Für viele war es die lang ersehnte Rückkehr von einer Band, die es schon mal schaffte nach 20 Minuten alle Konzertkarten verkauft zu haben. Das etwas ältere Publikum brauchte zwar stärksten Ansporn von Basser und Gitarrist, um mal in die Gänge zu kommen, aber nach etwas schleppendem Anfang konnte dann niemand mehr still stehen und eine springende Menge brachte Keith Caputo zur Ekstase...yeah...gute Show.
Da der Topakt David Bowie ja leider leider ausfallen musste verschob sich das ganze Abendprogramm, was bei einigen Festivalbesuchern große Verwirrung hervorruf und irgendwann wusste niemand mehr was wann spielte. Also lieferte man sich einfach das was gerade auf der Bühne stand. Bei dieser ganzen Verwirrung ging ich dann blöderwiese verloren und um nicht so alleine zu sein gibt es ja nichts besseres als einem gemütlichen Haukreis beizuwohnen. In meinem Fall wählte ich die 'Dropkick Murphys' als musikalische Unterstützung. O.K. gemütlich war´s nicht , aber wann können sich Mädchen schon mal mit Jungs prügeln!
Herausgestellt hat sich dann auch noch, dass so ein Haukreis ein guter Treffpunkt ist und so konnte man - wieder vereint - zu den 'Pixies' überwechseln.
Was für ein Gefühl perfekt getimed mischten wir uns zu 'Where is my mind' unter die Leute und wurde Zeuge eines wirklich herausragenden Konzertes. Wobei ich bis heute noch nicht verstanden habe warum 'Placebo' und nicht 'Pixies' der neue Topact wurden. Die 'Pixies' spielten ohne mit leerem Gelaber ihr Programm zu unterbrechen ein unglaublich großes Repertoire an Songs in der wenigen Zeit die sie zur Verfügung hatten.
Der heimliche Hauptakt: die 'Pixies'
Danach ließen 'Placebo' einen anstrengenden 2. Festivaltag schön melancholisch ausklingen.
Wer nun noch stehen konnte ließ sich bei schlechter Partymucke im Discozelt zudröhnen oder falls einen nichts mehr am Zusammenbruch hindern konnte versuchte der eine oder andere bei schlechter Partymucke im eigenen Zelt wegzudösen, ha ha, ein Versuch ist es Wert, klappt nur nicht.
Jaja Guten Morgen sagt der Kater, der dritte und letzte Tag. Jetzt ging`s erst richtig los. Schon auf dem Zahnfleisch laufend sollte der Tag mit einem richtigen Kracher beginnen, Danko Jones auf der Main Stage.
Wer es schaffte schon um 12.50 Uhr wieder aufrecht zu stehen wurde Zeuge von einem absoluten Höhepunkt auf diesem Festival. Danko Jones verstanden es das noch sehr verschlafene und wahrscheinlich durchweg verkaterten Publikum in eine rasende Menge zu verwandeln. Spätestens als Danko bei einer Gesangseinlage den Takt durch Schläge in sein eigenes Gesicht vorgab merkte das Publikum, dass Mr. Jones seine Musik wirklich ernst nimmt. Als durch diese Selbstläuterung seine geschundene Backe teilweise aufplatzte und das Blut auf seine Gitarre tropfte, verwandelte sich das Publikum in eine rasende Menge. Danko Jones-Rufe begleiteten die Künstler von der Bühne...das war der richtige Auftakt für den letzten Festivaltag.
'Billy Talent', 'Franz Ferdinand' und 'Bright Eyes' untermalten mit mit ihrer Musik den daraufhin eher entspannten Nachmittag. Immer häufiger stolperte man nun über stinkende Alkoholleichen und hoffte nicht den Kumpel aus der eigenen Gruppe wiederzuerkennen. Das Schlachtfeld South Side begann langsam zu stinken: das wurde nach drei Tagen Dauerparty und Konzerten auch mal Zeit.
Da kam die kalte Dusche pünktlich zu Beginn von 'Monster Magnet' gerade recht. Der Sänger Dave Wyndorf brachte mit seinem ekstatischen Auftritt die bis auf die Knochen durchnässten Zuschauer zum kochen.
Crowdsurfer bei Monster Magnet
Wer die Mehrheit der Festivalgänger noch mehr begeisterte, oder es jedenfalls mit allen Tricks versuchte, war Pelle Almquist der Sänger von The Hives. Sein ständiges Eigenlob nervte ein wenig aber dem Publikum gefiel`s. Selbst in den hintersten Reihen wurde noch wild getanzt und mitgesungen, was auch ohne Kenntins des Textes kein Thema war, weil man sowieso fast bei jedem Song „Because I wanna“ drauf Singen konnte. Trotzdem konnte man hier nochmal so richtig Spaß haben und die wieder erschienene Sonne preisen.
Die Klamotten waren also wieder trocken, die Sonne untergegangen und das Fest neigte sich dem Ende zu. Den perfekten Ausklang gaben Air mit ihrem wunderschönen Elektro-Pop der einem Schauer über den Körper fließen ließ.
Statt Air open Air entschied sich der Großteil der Festivalbesucher sich mit The Cure vom Festival zu verabschieden. Robert, der völlig durchgeknallte Sänger zeigte wie es gemacht wird, sollte man schon seit 1976 im Geschäft sein.
Für wenige Hartgesottene ging nun das Festival noch in die Endrunde mit der letzten Nacht auf dem Gelände, der Rest machte sich auf die beschwerliche Heimfahrt, voller Angst vor Sekundenschlaf und Polizeikontrolle.
Endlich zu Hause in der plötzlich befremdlichen sterilen Umgebung im nach Waschmittel duftenden Bett langsam wegdriftend schwirrte noch ein letzter Gedanke durch die geschundenen Gehirnwindungen:
It was dirty it was filthy, it was paradise...Thank You South Side 2004.
Wer Englisch kann, ist klar im Vorteil.
Frühstück, jemand?
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