Konzert Review – Sizzla In Stuttgart (28.06.07)
Bei nur drei Konzerten in Deutschland (ohne das Summerjam) war für mich klar, wenn Sizzla schon mal im Süden Deutschlands unterwegs ist, bin ich auf jeden Fall dabei!!! Zu sehen war er davor in Hamburg und Berlin; da hat sich der kleine Kurztrip, soviel schon mal vorweg, ins Zapata auf jeden Fall gelohnt! Zumal man bei Mr. Kalonji nie wirklich weiß, ob er überhaupt auftritt.
Gründe dafür sind zumeist
seine homophoben Textinhalte, wegen derer er außerhalb von
Jamaika oft boykottiert wurde und immer noch wird. Zuletzt merkte
dies die deutsche Ragga- und Dancehallgemeinde, als man am Summerjam
2005 und 2006 vergeblich auf seinen Auftritt wartete. Grund dafür
war, dass Sizzla sich von vorn hinein dagegen weigerte auf seine
schwulenfeindlichen Textinhalte zu verzichten und somit nicht
auftreten durfte...
Die Frage: Warum darf er das jetzt?
Wenn man bei dem vorgestrigen Konzert etwas genauer hinhörte,
war es auffällig, dass er an den entsprechenden Textstellen
lieber den Mund hielt und diesen Part das Publikum übernahm.
Kein Wort vom Party Boy, oder dem Chi Chi Man...schließlich
will der Herr dieses Jahr dann doch mal mit seinen ganzen Kollegen
das Summerjam rocken. Trotzdem ließ er es sich nicht nehmen
Lieder wie „To Da Point“ zu spielen, die sich so gesehen durch
ihre Schärfe und Gewalt auszeichnen. Insgesamt war es mit Songs
wie „Thank U Mama“ und „Holding Firm“ aber doch eher ein
rootslastiger Abend, als volle Kanne Dancehall auf die 12.
Vor Sizzla trat gegen 21.45 Uhr ein ziemlich gechillter Ricky Brown auf, der das Publikum mit sanftem Rootsreggea auf das Bevorstehende einstimmte. Nach etwa einer halben Stunde kam dann aber endlich der Royal Son Of Ethiopia auf die Bühne und heizte den Massen sage und schreibe zwei volle Stunden ohne Pause ein!!! Mit Seiner Band „The Firehouse Crew“ rockte er so lange, bis die Schweißtropfen an der Außenseite seines Jackets runterperlten. Respekt an den Bassisten, der trotz eines gebrochenen rechten Arms bewies, wie sich ein dicker Riddim anhört.
Eins ist klar, wer an diesem Abend nicht auf seine Kosten kam, der hört wahrscheinlich lieber Techno und hatte sich wohl oder übel im Club geirrt. Für mich und meine Leute war's auf jeden Fall eines der edelsten Konzerte, die unsere Sinne bis jetzt erfahren durften...