Text: Nick Sutterer - Fotos: Joe Beckert
Das Konzert ist ausverkauft, was man unschwer am vollgestopften Konzertsaal erkennen kann, in dem schon ein Pulk von 300 Punks emsig der Gitarrenmusik lauschen. Dank der freundlichen Grenzwächter haben wir leider die kanadische Punk-Band Belvedere schon verpasst und platzen direkt in den Geräuscherguss der zweiten und damit letzten Vorband: Pulley aus Californien legen einen sauberen Skatepunk an den Tag und heizen der Menge im Sommercasino schon gewaltig ein. Der neue Gitarrist mit der Metal-Mähne passt sich hervorragend in die Band ein und macht seinem Vorgänger Jim, der Mitte des Jahres durch einen tragischen Unfall ums Leben kam, alle Ehre. Die Stimmung ist grandios, Pogo genauso wie Stagediving sind angesagt und die Soundanlage raucht.
Dann geht es endlich los, No Use betritt die Bühne. Ein wenig nervös sehen die Jungs aus, als sie ihre Instrumente checken. Matt, der massige Bassist, lässt irgendeinen blöden Witz los, alle lachen und die Anspannung fällt - „Dumb Reminders“ vom mittlerweile 7. und nagelneuen Album „Hard Rock Bottom“ ist der Opener, beim zweiten Song „Soulmate“ hat sich bereits ein Pogo-Pit gebildet; ich kann nicht mehr anders, als mich ebenfalls in den Haufen zu schmeissen. Während einer halben Stunde Klassikern wie „Not Your Savior“, „Straight From The Jacket“ und „Invincible“ geht's richtig ab, völlig ausser Atem wird dem Publikum eine kleine Verschnaufpause gegönnt, als der Sänger und Gitarrist Tony versucht, den Gröhlchor für „Coming Too Close“ einzulernen. Diedarauf folgenden zwei Songs von der neuen Platte werden genauso zelebriert wie das abschliessende „Jusitified Black Eye“. Mit „Redemption Song“ als obligatorische, einzige Zugabe (Buh!) hallen die Gitarren aus.
Zwar hat die seit 1987 bestehende Band aus CA schon einige Male den Gitarrist gewechselt, der Sound ist und bleibt aber einfach geil. Diese Jungs verstehen es, der Menge Feuer unterm Arsch zu machen. Da No Use das letzte Jahr sehr viel zu tun hatten - immerhin haben sie ein komplettes Album eingespielt, die Tour vorbereitet und das Video zu „Dumb Reminders“ gedreht - freuen sich jetzt alle schon auf die drei freien Monate nach der Tour: Dave, das Mastermind der Band, lacht, als Rory von ihm erzählt. „Der spielt den ganzen Tag nur Gitarre, nichts anderes, und bringt uns alles mögliche bei, neuen Stimmlagen, abgefahrene Rhythmen und so.“ Matt zockt vornehmlich Videospiele und Tony ist tatsächlich aktiver Fussballer in seiner Freizeit. Rory fährt Mountainbike und surft viel. „Wenn Du Surfen lernen willst, darfst Du drei Jahre lang nichts anderes machen ausser Essen, Scheissen und Surfen. Erst dann machts Spass!“ meint er, und da er immer noch recht oft am Skateboard klebt,
erzählt er uns von seinen „old-men sessions“ mit seinen Kumpels in den Skateparks in Kalifornien, wo sie auch weiterhin trotz Ihrer Arbeit die Bowls rocken und den jüngeren was vormachen können. Rory hatte alle üblichen Brüche und Verletztungen eines Skaters; schon dreimal war sein Fussgelenk gebrochen, „Skateboarding makes you broken!“ lacht er und tippt sich an die Stirn.
No Use For A Name spielen seit mehr als 15 Jahren äusserst erfolgreich zusammen Punkrock. Laut Rory liegt das daran, dass sie von Anfang an das gemacht haben, worauf sie Lust hatten - und zwar „wo, wann und wie immer Du willst. Das ist Punkrock!“ erläutert er uns sein Geheimrezept für eine erfolgreiche Punkrock-Band. „Und wir haben es seit 15 Jahren durchgezogen und immer noch unter Kontrolle. Alles, was sich bei uns geändert hat, ist, dass wir unsere Instrumente mittlerweile ein klein bisschen mehr beherrschen!“ .
Um einen hochintellektuellen Eindruck zu hinterlassen, und da der Jahrestag der Anschläge auf den WTC unmittelbar bevor steht, lassen wir es uns nicht nehmen, die Band über ihre damalige Reaktion und ihre jetzige Meinung zu befragen: „Wir fühlten uns traurig und wütend. Ich hatte Angst und war irgendwie total durch den Wind.“ erinnert sich Rory und ärgert sich dann über die aktuelle Situation: „Eine Minderheit bestimmt über soviele Menschen - jeder weiss doch, dass Bush das Amt nicht wirklich durch eine gerechte Wahl gekriegt hat!“. Wir plaudern noch ein bisschen über Skateboarding, Boardstein und Rorys Bruder, der in CA Skatevideos produziert. Dann gönnen wir den Bands noch ihren wohlverdienten Feierabend und verdrücken uns.
Nick Sutterer 2002 / Freiburg Downtown Moddafuckin City in da hood
nick@fuckout.de
No Fun At All - Bilder in der Galerie ansehen
www.sommercasino.ch
www.belvederepunk.com
www.x-members.com
www.nouse4aname.com
www.fatwreck.com
9. September, ein kalter und verregneter Montag Abend in Deutschland , normale Menschen sitzen vor der Glotze oder schlafen schon, sind frustriert vom viel zu kurzen Sommer - was liegt näher als einen Abstecher in die Schweiz zu machen und sich die Zeit auf dem No Use For A Name Konzert im Sommercasino in Basel zu vertreiben? Boardstein war wie immer live dabei. Die Anfahrt zu besagter Lokalität ist dank der ausführlichen Beschreibung im Internet kein Problem, und der Weg hat sich gelohnt: das Sommercasino liegt mitten in einem Stadtpark und strahlt ein ganz besonderes Ambiente aus. |
Das Konzert ist ausverkauft, was man unschwer am vollgestopften Konzertsaal erkennen kann, in dem schon ein Pulk von 300 Punks emsig der Gitarrenmusik lauschen. Dank der freundlichen Grenzwächter haben wir leider die kanadische Punk-Band Belvedere schon verpasst und platzen direkt in den Geräuscherguss der zweiten und damit letzten Vorband: Pulley aus Californien legen einen sauberen Skatepunk an den Tag und heizen der Menge im Sommercasino schon gewaltig ein. Der neue Gitarrist mit der Metal-Mähne passt sich hervorragend in die Band ein und macht seinem Vorgänger Jim, der Mitte des Jahres durch einen tragischen Unfall ums Leben kam, alle Ehre. Die Stimmung ist grandios, Pogo genauso wie Stagediving sind angesagt und die Soundanlage raucht.
Als sich der Saal in der Pause vor dem Headliner No Use For A Name leert, wird wieder mal eine altbekannte Tatsache ersichtlich: No Use ist und bleibt ein „Chick-Magnet“, ein Mädchen-Magnet. Rory, der Drummer der Band, verleugnet jedoch diesen Spitzname im Interview: „Nein, ich weiss auch nicht, woher dieser Name kommt, wo habt Ihr denn das her?“ sagt er abwehrend und grinst. Als wir genauer nachfragen, rückt er ein paar Andeutungen raus. „Es stimmt, ein Haufen schöner Mädels ist schon da, aber das ist doch toll! Dave, ja, Dave ist es, er ist normalerweise der Chick-Magnet! Wir haben doch alle feste Partnerinnen.“ |
Dann geht es endlich los, No Use betritt die Bühne. Ein wenig nervös sehen die Jungs aus, als sie ihre Instrumente checken. Matt, der massige Bassist, lässt irgendeinen blöden Witz los, alle lachen und die Anspannung fällt - „Dumb Reminders“ vom mittlerweile 7. und nagelneuen Album „Hard Rock Bottom“ ist der Opener, beim zweiten Song „Soulmate“ hat sich bereits ein Pogo-Pit gebildet; ich kann nicht mehr anders, als mich ebenfalls in den Haufen zu schmeissen. Während einer halben Stunde Klassikern wie „Not Your Savior“, „Straight From The Jacket“ und „Invincible“ geht's richtig ab, völlig ausser Atem wird dem Publikum eine kleine Verschnaufpause gegönnt, als der Sänger und Gitarrist Tony versucht, den Gröhlchor für „Coming Too Close“ einzulernen. Diedarauf folgenden zwei Songs von der neuen Platte werden genauso zelebriert wie das abschliessende „Jusitified Black Eye“. Mit „Redemption Song“ als obligatorische, einzige Zugabe (Buh!) hallen die Gitarren aus.
Zwar hat die seit 1987 bestehende Band aus CA schon einige Male den Gitarrist gewechselt, der Sound ist und bleibt aber einfach geil. Diese Jungs verstehen es, der Menge Feuer unterm Arsch zu machen. Da No Use das letzte Jahr sehr viel zu tun hatten - immerhin haben sie ein komplettes Album eingespielt, die Tour vorbereitet und das Video zu „Dumb Reminders“ gedreht - freuen sich jetzt alle schon auf die drei freien Monate nach der Tour: Dave, das Mastermind der Band, lacht, als Rory von ihm erzählt. „Der spielt den ganzen Tag nur Gitarre, nichts anderes, und bringt uns alles mögliche bei, neuen Stimmlagen, abgefahrene Rhythmen und so.“ Matt zockt vornehmlich Videospiele und Tony ist tatsächlich aktiver Fussballer in seiner Freizeit. Rory fährt Mountainbike und surft viel. „Wenn Du Surfen lernen willst, darfst Du drei Jahre lang nichts anderes machen ausser Essen, Scheissen und Surfen. Erst dann machts Spass!“ meint er, und da er immer noch recht oft am Skateboard klebt,
erzählt er uns von seinen „old-men sessions“ mit seinen Kumpels in den Skateparks in Kalifornien, wo sie auch weiterhin trotz Ihrer Arbeit die Bowls rocken und den jüngeren was vormachen können. Rory hatte alle üblichen Brüche und Verletztungen eines Skaters; schon dreimal war sein Fussgelenk gebrochen, „Skateboarding makes you broken!“ lacht er und tippt sich an die Stirn.
No Use For A Name spielen seit mehr als 15 Jahren äusserst erfolgreich zusammen Punkrock. Laut Rory liegt das daran, dass sie von Anfang an das gemacht haben, worauf sie Lust hatten - und zwar „wo, wann und wie immer Du willst. Das ist Punkrock!“ erläutert er uns sein Geheimrezept für eine erfolgreiche Punkrock-Band. „Und wir haben es seit 15 Jahren durchgezogen und immer noch unter Kontrolle. Alles, was sich bei uns geändert hat, ist, dass wir unsere Instrumente mittlerweile ein klein bisschen mehr beherrschen!“ .
Um einen hochintellektuellen Eindruck zu hinterlassen, und da der Jahrestag der Anschläge auf den WTC unmittelbar bevor steht, lassen wir es uns nicht nehmen, die Band über ihre damalige Reaktion und ihre jetzige Meinung zu befragen: „Wir fühlten uns traurig und wütend. Ich hatte Angst und war irgendwie total durch den Wind.“ erinnert sich Rory und ärgert sich dann über die aktuelle Situation: „Eine Minderheit bestimmt über soviele Menschen - jeder weiss doch, dass Bush das Amt nicht wirklich durch eine gerechte Wahl gekriegt hat!“. Wir plaudern noch ein bisschen über Skateboarding, Boardstein und Rorys Bruder, der in CA Skatevideos produziert. Dann gönnen wir den Bands noch ihren wohlverdienten Feierabend und verdrücken uns.
Sommercasino in Basel und No Use For A Name - ein dickes Kompliment an beide! Der Sound war klasse und die Stimmung rockte. Was ein bisschen nervt: Die vielen Teenies, die direkt vor der Bühne einen Wall bilden und dann über Kreuzschmerzen klagen. Aber der Konzertsaal hat genau die richtige Grösse für ein lustig's Punk-Konzert. Immer wieder gern! |
Nick Sutterer 2002 / Freiburg Downtown Moddafuckin City in da hood
nick@fuckout.de
No Fun At All - Bilder in der Galerie ansehen
www.sommercasino.ch
www.belvederepunk.com
www.x-members.com
www.nouse4aname.com
www.fatwreck.com
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