Review
Rheinkultur 2009
Rund 170.000 Menschen tummelten sich Anfang Juli auf den Bonner Rheinauen um sich die 27. Ausgabe von Deutschlands größtem Umsonst & Draußen-Festival anzuschauen. Hier ein kleiner Rückblick.
Bereits ab 12 Uhr am frühen Samstag Nachmittag kochten die Rheinauen in Bonn im doppelten Wortsinn: Der Sommer zeigte sich ausnahmsweise von seiner besten Seite und sorgte bei gefühlten 30 Grad im Schatten für viel Durst und Schweiß. Auch die Bands heizten den Zuschauern von nun an mächtig ein, sodass der Startschuss zur 27. Ausgabe des Rheinkultur mit einem Paukenschlag begann.
Der frühen Abend wurde den Festivalbesuchern durch The Casting Out, Black Stone Cherry und Get Well Soon versüßt, bevor es dann richtig zur Sache ging. The Kilians aus Dinslaken, welche ohne Probleme auch als Ami- oder Brittpopband durchgehen würden, betraten etwas überpünktlich um 19.20 Uhr die Bühne und waren von der riesigen Menschenmenge sichtlich begeistert. Im Vergleich zur Sicht auf die Bühne, die auch aus 300 Meter Entfernung aufgrund der „Hügelaussicht“ noch perfekt war, ließ die Akustik bereits im Umkreis von 100 Metern stark zu wünschen übrig. Nichtsdestotrotz wussten die Kilians wie sie die vorderen Reihen zum Hüpfen bekamen.
The Kilians
The Kilians
Aufgrund des strikten Schmuggelverbots von Getränken und
Speisen jeglicher Art in der Kombination mit immer weiter steigenden
Außentemperaturen freuten sich die Veranstalter über regen Umsatz an den
unendlich aufgestellten Bier- und Grillbuden. Insgesamt eine nette Sache, hätte
sich nicht jeder Stand dazu entschlossen,
seine eigenen Becher herauszugeben, was dazu führte, dass man sich nach
einer halben Stunde Wartezeit peinlich berührt und mit einem Arsch voll Becher
mehr in den Händen zurück durch die motzende und durstige Menge kämpfen musste.
Gangster Hip Hop en masse gabs im Anschluss an The Kilians
durch den Auftritt von Snaga, Fard und Pillath auf der Mixery Raw Deluxe Bühne.
Die ehemals bei Deluxe Records unter Vertrag genommen Jungs machten dem Pott
alle Ehre und betraten die Bühne mit mindestens 15 Leuten inklusive dutzenden
RUHRPOTT-Bannern im Gepäck. Während der Show an sich wurde dem vielleicht zu
recht umstrittennen Gangstereinfluss im deutschen Hip-Hop meiner Meinung nach
etwas zu viel Beachtung geschenkt, worunter die eigentliche Qualität des Raps
ein wenig zu leiden hatte. Diese Eindruck machten die Ruhrpottlegenden
Creutzfeld und Jakob aus Witten allerdings allemal weg und bewiesen, dass sie
auch nach unendlichen Jahren in der Mühle des Hip-Hop noch wissen wie man die
Leute vor der Bühne ohne viel Gansterschnikschnak zum Ausrasten bringt. Bereits
bei den ersten Klänge von Anfangsstadium gabs kein Halten mehr und Klassikern
wie Bunkerwelt Witten, Fehdehandschuh oder Zugzwang sorgten dafür, dass die
gute alte Zeit des Hip Hop wenigstens für eine halbe Stunde wieder lebendig
wurde.
Snaga, Fard & Pillath
Snaga, Fard & Pillath
Creutzfeld & Jakob
Creutzfeld & Jakob
Die weiten Wege zwischen den einzelnen Bühnen machten einen schnellen Wechsel dieser und das gleichzeitige Anhörern mehrerer Bands zu einer echten Herausforderung, sodass der Abend mit einem Gemisch aus Selig, The Bronx und Olli Banjo & Jonesman zu Ende ging...
Olli Banjo & Jonesman