Deutsche Meisterschaften 2006 in St.Girons

  • Boardmag
  • 22.06.2006

Was sind Deutsche Meisterschaften ohne vier Titelverteidiger wert? Eine provokante Frage, doch berechtigt: Mit Marlon Lipke (Open), Dieter Kuhn (Longboard), Philip Rose (Senioren, Master) und Pablo Prieto Serrano (Bodyboard) fehlten die Dominatoren der Titelkämpfe 2005 bei den diesjährigen Deutschen Wellenreitmeisterschaften in St.Girons-Plage (Frankreich).

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Bei den Open startete von den Finalteilnehmern des vergangenen Jahres lediglich  Nikolaus von Rupp. Meister Marlon Lipke, dessen Bruder Melvin und Vizemeister Marc Fitzermann verzichteten auf einen Start. Die Lipke-Brüder gaben als Grund ihres Fernbleibens Differenzen Melvins mit der Führung des Deutschen Wellenreitverbands (DWV) an. 

Besonders der erst 15-jährige Nikolaus von Rupp hatte die Rankings, aber auch die Herzen der Fans erobert. Souverän sicherte er sich die Titel der Open und der Junioren. Außerdem nahm er bei den Longboard Open teil.

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Im Finale zeigte Nico, dass er auch Longboarden kann

Mit jugendlicher Unbekümmertheit und fabelhaftem Surfkönnen fuhr er auch hier ins Finale und auf Platz drei. Ob er nächstes Jahr auch den Longboard-Titel angreift? „Ach nein, das mache ich doch nur zum Spaß“, sagte Nikolaus. Er fuhr den ganzen Longboard-Wettbewerb mit geliehenen Brettern – jeden Heat mit einem anderen.

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Nicolaus v. Rupp+Leihbrett

Sonja Höhnscheid setzte immer auf das selbe Brett, hatte mit dieser Taktik aber nicht weniger Erfolg. Nach ihrer Abwesenheit im vergangenen Jahr holte sie sich die Titel der Open Frauen und Longboard Frauen zurück. Überraschend zog sie auch ins Open-Finale ein. Dieser Coup war sicher auch den drucklosen Wellen am dritten Wettkampftag zu verdanken. Die kamen den Männern in ihrer kraftvolleren Art nicht gerade entgegen. Dennoch, Hut ab vor der schüchternen 25-Jährigen für den vierten Platz bei den Open! Sie und Nikolaus schafften mit jeweils drei Finals zudem einen neuen Rekord: Bei keiner DM vorher war einE StarterIn in drei Finals gestanden.

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Sonja zaubert in allen Klassen 

Ebenfalls herausragend war Urs Rosenberg bei den Bodyboard Open. Mit einer perfekten Wellenwertung (10,0) hatte er bereits in seinem Erstrunden-Heat Titelansprüche angemeldet. Auch das Finale dominierte er mit großem Abstand vor den Platzierten.

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Die Stimmung bei der DM war trotz kleinerer Probleme sehr gut. Die offizielle DM-Party am Finaltag stellte den Kulminationspunkt der guten Laune dar. TeilnehmerInnen, HelferInnen und Fans feierten bis zur Sperrstunde auf der Meile in St. Girons-Plage. Erfrischende Getränke flossen in Strömen. So mancher Gewinner hatte zum Ende der Party einen Großteil seines Preisgelds wieder verloren. Verluste ganz anderer Art waren bei der Rückkehr ins Camp festzustellen: Zelte standen offen, mehrere HelferInnen vermissten Laptop, Kamera, iPod, Handy oder Geldbeutel. Ein unwürdiger Abschluss einer fröhlichen DM.

eva_surf.gifEva Kreyer macht auch auf dem Longboard eine gute Figur

Keine Frage, Leistungsniveau und Spaß waren auch bei diesen Deutschen Meisterschaften – insbesondere bei den Frauen – wieder hoch. Doch ist nicht zu bezweifeln, dass die Breite in der Spitze schon bei einer Absage weniger Topleute leidet. Ohne die grandiosen Leistungen eines Nikolaus oder einer Sonja schmälern zu wollen: Ein Open-Sieg von Nikolaus oder das Erreichen des Open-Finals durch Sonja wäre unter Beteiligung Marlons&Co unwahrscheinlich gewesen. Bleibt zu hoffen, dass 2007 wieder mehr Topleute anrücken. Ansonsten könnte die Wellenreit-DM in Zukunft in der Tat an Wert verlieren. 

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