Munich Surf Open 2007
Nachbericht und Fotos von Raphael Latzel
Wer glaubt, bei den Flusssurfern in München handele es sich um eine kleine Randgruppe an außergewöhnlichen Freaks, der irrt - Freaks sind es zwar, besonders diejenigen, die sich am Eisbach immer wieder auf's Neue die Ehre geben; doch das surfen auf stehenden Wellen erfreut sich besonders in München an ständig wachsender Beliebtheit.
Trotz der vorangegangenen Schlechtwettertage ließ sich die Sonne am Samstag, den 21.07., nichts nehmen und scheute keine Mühen, für blauen Himmel und strahlende Sonne und somit bestes Sommerwetter zu sorgen, und dem Surf-Contest auf der stehenden Welle an der Floßlände optimale Rahmenbedingungen zu bieten.
Abgesehen vom Veranstalter, der gegenüber der Presse etwas unkonventionelle Verhaltensweisen an den Tag legte, und der Welle, die leider nicht gerade in Bestform war, lockte der Event in Verbindung mit dem Wetter Heerscharen an Schaulustigen an das Isarufer.
Neben den zahlreichen Startern - von 51 angemeldeten gingen immerhin 48 Surferinnen und Surfer an den Start, um sich den Titel für 2007 zu erkämpfen - war so also für ausreichend Publikum gesorgt, um die Starter zusätzlich zu den Preisen zu Höchstleistungen anzuspornen...
Immer 3 Rider hatten 4,5 min Zeit, ihr bestes zu geben und die Jury zu überzeugen, durften aber dabei 30 sek pro Ride nicht überschreiten, um die Fairness gegenüber den anderen zu wahren.
Aus jedem Heat wurde jeweils nur der beste Ride eines Fahrers gewertet; die Fahrer, die dabei in ihren Gruppen am meisten überzeugten, kamen anschließend ins Finale.
Nadine Rossmann - auch im gelben Trikot...
...nicht dass sich die Jury von den Lycra-Fraben hätte beeinflussen lassen?!
Das Finale wurde im "Expression Session"-Format gefahren, was bedeutete, dass alle Finalisten einer Kategorie zusammen 15 Minuten ("Unter 18" & "Open Frauen") beziehungsweise 45 Minuten ("Open Männer") Zeit zur Verfügung hatten, ihr Können unter Beweis zu stellen. Jeder Ride war dabei wieder auf 30 Sekunden beschränkt; wer länger fuhr, wurde mit Punkteabzug bestraft.
Während sich bei den Mädels und den Youngsters die Platzierungen bereits relativ klar abzeichneten, lieferten sich die Finalisten in der "Open Männer"-Wertung ein heißes Kopf-an-Kopf-Rennen, das durch die in immer kürzeren Abständen durchfahrenden Flöße noch zusätzlich an Spannung gewann, da die ohnehin sehr mittelmäßige Welle sich nach jedem Floß erst wieder "regenerieren" musste, und meist gerade noch genug Zeit für einen Ride ließ...
Crash oder Clash der Kulturen...?! Floßholladris vs. Riversurfgemeinde
Das gelbe Lycra kündigt auch hier bereits den Erstplatzierten an...
All Time Winner Gerry Schlegel
All Time Winner Gerry Schlegel
Nach dem Finale haten die Juroren einiges zu rechnen; schließlich war es oft die Stelle hinter dem Komma, die über die Rangfolge entschied...
Wer nach dem Contest noch ein bisschen surfen wollte, musste sie wie immer in die Warteschlange einreihen...
Auf dem Weg zur Party hatte sich der Abendhimmel leider schon in eine schwere, dunkel drohende Gewitterwolke verwandelt, die jeden Moment zu platzen drohte...
...und so kam es dann auch, dass während dem ersten Bier bereits die ersten Tropfen fielen, aus denen recht schnell ein stetiger Regen wurde, der sich weiter bis zum heftigen Platzregen steigerte. Glücklicherweise gab es einige wenige Pavillions, die allerdings mehr der Optik dienen sollten, und so war es schnell recht eng unter dem einzigen Dach, das man Anfangs noch als ausreichenden Zufluchtsort wähnte; aber wer wie ich seine FlipFlops anhatte - immerhin war es ja eine Surf-Veranstaltung - durfte sehr schnell feststellen, dass der Parkplatz nicht in der Lage war, diese plötzlich auftretenden Wassermassen ebensoschnell aufzunehmen: zunächst bildeten sich große Pfützen, dann stieg das Wasser bis auf FlipFlop-Sohlenhöhe - und dann war der Punkt erreicht, an dem die FlipFlopträger nasse Füße bekamen, weil das Wasser inzwischen höher stand.
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So sah es nach dem Wolkenbruch aus
Um dem ganzen die Krone der Gemütlichkeit aufzusetzen, beschloss das
Gewitter zusätzlich zum Donner und Blitz auch noch Hagelkörner in
Vogeleigröße zu servieren, die bald sehr fröhlich durch die Gegend
sprangen.
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Die vermeintlichen Eiswürfel auf dem Bild rechts sind tatsächlich Hagelkörner...!
Als man sich dann einer Meinung war, dass die Party und die Preisverleihung wohl offensichtlich buchstäblich "ins Wasser gefallen" waren, hörte der Spuk dann aber auch schon wieder allmählich auf; die den Boden bedeckenden Hagelkörner schmolzen, der Regen ließ immer mehr nach, und eine weile später konnten dann endlich die diesjährigen Gewinner der Veranstaltung gekürt werden:
Die Top 3 der U18-Wertung (v. li.):
Paul Günther (1.), Steve Razisberger (3.), Simon Strangfeld (2.)
Paul Günther (1.), Steve Razisberger (3.), Simon Strangfeld (2.)
Bei den Mädels freuten sich (v. li.):
Anna Christen (2.), Nadine Rossmann (1.), Laura Sonntag (3.)
Anna Christen (2.), Nadine Rossmann (1.), Laura Sonntag (3.)
...und last but not least die Top-3 Herren (v. li.):
Gerry Schlegel (1.), Robert Beetz (2.), Jan Vogt (3.)
Gerry Schlegel (1.), Robert Beetz (2.), Jan Vogt (3.)
Gerry, der übrigens von BUSTER Surfboards und PLANET SPORTS gesponsert wird, räumte gleich beide Wertungen ab und konnte sich über ein neues Surfboard, ein neues Snowboard und das Surfcamp in Portugal freuen...
Bei der "allgemeinen" Preisverleihung ging es dann zu wie am Wühltisch in Discounter-Märkten
Alle Angaben sind wie immer ohne Gewähr.
Die kompletten Ergebnislisten findet ihr unter www.grosstadtsurfer.de