Um es mal vorweg zu nehmen: Ja mir ist schon klar, dass man nicht in Erwartung eines Chef-Swells und besten Bedingungen nach Holland fahren kann. Trotz allen Swellforecasts und spontanen Trips hat man in den Niederlanden recht selten wirklich gute Bedingungen. Für einen Warm-up Surf reicht es dennoch allemal! Außerdem kann man in der Umgebung von Scheveningen perfekt in die umliegenden Skateparks, oder bei schlechtem Wetter in den Freizeitpark ausweichen. Vielseitigkeit und Flexibilität ist also angesagt! Und noch was: Ja Holland ist auch geil, ohne sich das Hirn weg zu rauchen, vielleicht sogar noch viel geiler!
Wir starteten unseren Trip pünktlich am Karfreitag ins Osterwochenende. Also Bretter, Neos, Klamotten und Decks verstaut, tanken und ab auf die Autobahn. Wenn Ihr aus Richtung Bielelfeld startet, lohnt es sich den kleinen Abstecher über Osnabrück, Enschede, Apeldoorn,Amersfoort, Utrecht und Richtung Den Haag zu machen. Als erster, von uns aus Zeitgründer leider verschobener Stop, bietet sich die Alex Skatehall in Osnabrooklyn an, welche erst vor kurzem umgebaut wurde. Mehr Infos: www.bastard-club.de. Unser erster Halt war der legendäre Snakerun in Oldenzaal. Von der Autobahn einfach in Richtung Oldenzaal abfahren, der Beschilderung in Richtung „Het Hulsbeek“ folgen, auf einem der Parkplätze am See parken, Badehose mitnehmen und Gas geben! Über den Snakerun brauche ich glaube ich nicht viel erzählen: Das Ding steht dort schon seit gut 30 Jahren, kein Coping also auch keine Hang-ups, direkt nebenan ein Badesee, BBQ und Beachvolleyball inklusive! Checkt die Fotos und werdet neidisch:
Also skaten, baden und wieder ab ins Auto, wir haben schließlich keine Zeit ! Von Oldenzaal aus fährt man noch knapp 200 Kilometer über die Autobahn in Richtung Den Haag und weiter nach Scheveningen bis zum Meer. In Scheveningen selbst müsst Ihr Euch Richtung Scheveningen Haven/Casino orientieren und könnt dann mitten durch die Stadt, am Casino und McDonalds vorbei Richtung Strandpromenade fahren. Parken an der Strandpromenade ist in Scheveningen schon seit mehreren Jahren kostenpflichtig. Darum lohnt es sich, den Strand Richtung Süden hochzufahren und direkt vor dem Hafen Richtung Innenstadt abzubiegen. Sowohl auf der rechten, als auch auf der linken Seite gegenüber des Surfshops ist das Parken den ganzen Tag kostenlos und übernachten ebenfalls gestattet. Eine weitere, kostenlose Parkmöglichkeit mit Blick aufs Meer findet Ihr in der Einbahnstraße oberhalb der Promenade, die direkt zum Meer führt. Wir haben uns aufgrund der Kombination aus Gefälle, vollgepacktem Bus, drei Surfboards und drei Personen für die erste Variante entschieden!
Übernachten auf den besagten Parkplätzen stellt, solange man sich einigermaßen ruhig verhält, kein Problem dar und wird ohne weiteres geduldet. Problematisch wird es allerdings, wenn Ihr auf den kostenpflichtigen Parkplätzen stehen wollt, da können die niederländischen Behörden zu recht sehr ungemütlich werden!
Parkplatz am Hafen
Surftechnisch läuft Scheveningen natürlich überwiegend durch Windswell, weshalb sich dort auch gerne viele Kiter und Windsurfer tummeln. Bei Groundswell aus Nord bis Nord-West, je nach Spot, lassen sich dort allerdings auch „ordentliche“ Wellen fahren. Der Hauptspot befindet sich in südlicher Richtung, direkt neben der Hafenmole, welche den Spot vor heftigem Wind aus nördlicher Richtung schützt. Hier hat Scheveningen eine konstante Rechte und vereinzelt auch linke Wellen zu bieten. Wenn man den Strand in Richtung Norden abfährt gelangt man zum Pier, wo sich angeblich ein zweiter Spot befinden soll, den ich allerdings selbst noch nie gefahren bzw. laufen gesehen habe…
An guten Tagen tummeln sich im Süden von Scheveningen bis zu 50 Surfer im Wasser, wobei von Localism dennoch keine Spur ist !
Spot an der Hafenmole
Michael Kley, Wallflip
Die Strandpromenade von Sheveningen hat sich in den letzten Jahren stark in Richtung „Mini-Malibu“ entwickelt. Entlang des Strands lassen sich hier zahlreiche Bars, Einkaufsmöglichkeiten, Spielhallen, sowie ein Casino finde. Mc Donalds ist gleich zweimal vertreten, wobei Ihr unbedingt den „Mc Krokett“ checken müsst! Eure Abende könnt Ihr je nach Lust und Laune in der Hafendisko, in einer der Bars oder beim Grillen am Strand ausklingen lassen!
Falls die Wellen in Scheveningen doch mal zu wünschen übrig lassen, bietet sich ein Trip in die umliegenden Skateparks der Stadt an. Vom Strand aus fahrt Ihr in nörlicher Richtung an der Feuerwehr vorbei und haltet Euch dann links. Nach 500 m parkt Ihr auf der linken Seite und seht den Skatepark direkt neben dem Kinderspielplatz. Wie eigentlich viele Parks in der Gegend ist auch dieser Tranni- und Pooltechnisch bestens ausgestattet und hat folgendes zu bieten: Bowl mit Aussichtsplattform (ca. 2m tief), Miniatur Carvingbowl ohne Coping und ein nicht fahrbares Curb. Alles aus schönem, feinen Belag inklusive Soccerfeld nebenan!
Wem das noch nicht reicht, der fährt weiter von Scheveningen in Richtung Den Haag und checkt den Park im „Maliveld Park“. Super Kombination aus Streetelementen (Rails, Banks, Spine, Curbs…) und Bowl inkl. Cradle! Leider ist die relativ kleine Fläche meiner Meinung nach etwas zu voll gestopft und daher nicht alles 100% fahrbar, aber checkt die Bilder und urteilt selbst!
Wenn Ihr schon mal auf dem Weg in Richtung Den Haag seit, fahrt gleich 30 km weiter in Richtung Norden bis zu dem kleinen Ort Wassenaar und gönnt Euch auf jeden Fall einen Besuch im Tikibad! Das Freizeitbad befindet sich in der Ferienanlage Duinrell, in Mitten eines großen Freizeitparks! Im Bad selbst findet Ihr die mit Abstand geilsten Wasserrutschen auf der Welt! Von normalen Tunnelrutschen, über Trichterrutschen bis hin zu Wasserrutschen mit freiem Fall hat dieses Bad neben diversen Whirlpools, Saunen, Dampfbad etc. alles Mögliche zu bieten. Preislich liegt der Spaß, je nachdem, ob Ihr nur Schwimmen möchtet oder auch den Freizeitpark nutzen wollt, zwischen 10 und 20 Euro. Mehr Infos dazu aber auch unter www.duinrell.de ! Nebenbei auch eine super Alternative, wenn sowohl Wellen als auch Wetter beschissen sind, Flexibilität eben! In diesem Sinne: Gas geben und ab über die Grenze!
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