Rund um Freiburg: Burgstall Zasteler Stein – Odenbächle – kleiner Rappenfelsen
Tourencharakter: Schwierige Bannwaldtour zu einem Secret Spot.
Tour:
ca. 5 km
Charakter: schwer
Fahrzeit ab Freiburg: ca. 25 min
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Erkundung der Burgstallanlage Zasteler Stein, die vermutlich im 12./13. Jahrhundert Bergbauinteressen diente.
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Nach anstrengender Wanderung durch Wald und Gestrüpp erreichen wir eine Felsplattform, die einen traumhaften Blick vom Toten Mann bis zum Feldberg bietet.
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Die Tour kombiniert das Eindringen in die Geschichte des Breisgaus mit der Freude über den Fund eines abgelegenen und idyllischen Secret Spots, der fernab von Touristenpfaden liegt.
Ausgangspunkt: Holzlagerplatz direkt hinter dem Adamshof
Anfahrt ab Freiburg: B31 Richtung Donaueschingen fahren, bei Ausfahrt Oberried/Kirchzarten abfahren und die L 126 Richtung Todtnau nehmen. Bei Oberried ausfahren und die Talstrasse Richtung Talende bis zum Holzlagerplatz nach dem Adamshof fahren.
Burgbesuch? Das ist immer verlockend. Und dann auch noch eine der ältesten Burganlagen im Breisgau: dem Zasteler Stein.
Holzlagerplatz nach dem Adamshof
Als wir das Auto am Rande des Holzlagerplatzes zur Rechten nach dem Adamshof parken, sind wir noch voller Vorfreude auf die „abgegangene Burg“ (Def: Burgstall, Wikipedia) die uns erwartet und auf den Ausflug in die Geschichte des Breisgaus. Also, schnell über die kleine Brücke gegenüber und am Bachlauf gerade über die Wiese bis zum Waldrand. Rechts im Gestrüpp tun sich Steinhaufen auf. Der Burgstall der Burg Zastler Stein.
Burgstall - Zasteler Stein
erweiterter Burgstall - Zasteler Stein
Als Burgstall bezeichnet eine Altburgstelle in der Burgenkunde von der noch weniger erhalten ist als eine Ruine. Die genaue Definition in Wikipedia lautet: Als ‚Burgstall‘ werden abgekommene Sitze bezeichnet, deren Burgstelle dem natürlichen Gelände angepasst sind, aber durch erhaltene künstliche Bodeneingriffe (Wall, Graben, Terrassierungen) identifiziert werden können. (https://de.wikipedia.org/wiki/Burgstall)
Doch nach der ersten Ernüchterung packte uns der Entdeckergeist. Wir schauen uns die Moos bewachsenen Steine etwas genauer an und machen eine Burganlage stattlichen Ausmaßes aus. Es lassen sich noch Baustrukturen eines offensichtlich als Wohngebäude genutzten Hauses mit ca 5 x 5 m Innenmaß ausmachen, dass durch Schuttwälle begrenzt ist. Aufgrund des sauren Bodens befindet sich die Anlage im Zustand der Auflösung. Nach Nordosten war dem Gebäude ein Hof vorgelagert, bei dem noch Buntsandsteinstrukturen mit Tür Umrissen zu erkennen sind. Der alte Zugang führte vom unteren Teil über das Odenbächle den Nordwesthang des Burghügels an einer Felswand vorbei. Die Wegtrasse ist heute noch auszumachen mit etwas Fantasie. Nimmt man sich etwas Zeit, kann man die Ausmaße der Burg erahnen, die zum Teil bereits durch die Landwirtschaft zerstört wurde.( Vgl. auch Zotz)
Der Hintergrund – das belegen entsprechende Keramikfunde - der auf das 12./ 13. Jahrhundert datierten Burg, war, wie so oft in der Region, der Bergbau. Da über die Burg Zasteler Stein wenig bekannt ist, könnten zwei Linien an ehemaligen Eigentümern in Betracht kommen: die Falkensteiner und die mit ihnen verwandten Herren von Weiler (Stegen), die im Auftrag der Zähringer nach der Übernahme der Vogtei des Klosters St. Blasien die Region sichern sollten -
oder -
der Bischof von Basel, der in der Region aktiv seine Bergbau Interessen verfolgte. (Qelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Burg_Zasteler_Stein)
Eine frühe Aufgabe der Burg deutet auf jeden Fall auf eine Veränderung der bergbaulichen und Prioritäten hin. Wie auch immer das gewesen sein mag, eine genaue Erkenntnis ist offensichtlich heute nicht mehr zu bekommen.
Wenden wir uns dem Weg zu. Direkt am Rande der Burganlage links von unten gesehen, schlängeln sich zwei Bächlein entlang.
Bachlauf durch die Wiese
Denen könnten wir nun folgen allerdings führt uns der Nicht-Weg dann durch den reinsten Urwald. Wir wählen den einfacheren Weg, gehen auf die Wiese zurück und am Waldrand entlang, gegenüber eines markanten Hochstandes. Bis wir wiederum an das Odenbächle kommen. Da geht's dann kurz durch Gestrüpp und auf kaum noch sichtbaren Weg entlang des Bachlaufes straight nach oben.
Der Weg für direkt neben dem Bach straight nach oben
Recht anstrengender Weg, erkennbar aber keineswegs in gepflegtem Zustand. Nachdem wir uns einige hundert Meter – gefühlt senkrecht – am Bachlauf hochgequält haben, quert ein Weg. Aufgetürmte Steinchen, ähnlich dem GR20 in Korsika, zeigen den Weg.
super abschüssig und schmal: der Querweg zum Felsplateau
Wir halten uns an der Gabelung links (rechts geht es über den Bach) und gehen ca. 50 m den leicht abschüssigen und schwer erkennbaren Bannwaldpfad nach links bis zur benachbarten Felskuppe. Froh, auf dem 20 cm breiten Pfad nicht abgerutscht zu sein, werden wir von einer Eichen bestandenen Felsplattform mit bester Aussicht vom Hinterwaldkopf über die Rückseite des Feldberges bis hin zum toten Mann belohnt.
Die Felskuppe im Blick
Blick auf den Chill-Point
Der erste View
Im Schatten unter Eichen läßt es sich aushalten
beste Werte: Blick u.a. auf die Rückseite des Feldberges
Selten so einen schönen Ort zum Chillen gesehen, noch dazu abseits jeglicher Touristenpfade. Das gesamte Felsplateau ist der perfekte chill Ort. Atemberaubende Aussicht alles mit einem Moosteppisch bewachsen bietet dieser Traum-Space eine super weiche Liegefläche. Eichen dienen zur Abrundung für Romantik und Schatten. Einzig die gegenwärtige häufige Anwesenheit von Riesen-Hornissen kann die Ruhe stören. Nach ausgiebiger Pause und der Erkenntnis einen der Secret Spots in Schwarzwald entdeckt zu haben, gehen wir den schmalen Pfad, den wir gekommen waren, weiter. Aber Achtung: der Pfad teilt sich: in einen gut erkennbaren unteren Weg und einen nur noch angedeuteten oberen Pfad.
Nach dem Chill-Point: der Weg führt zunächst kurz schräg links nach oben
Den nehmen wir. Wir laufen ca. 50 m von dem Felsplateau gesehen schräg links nach oben, bis wir nach wenigen Metern
auf einen deutlich begehbareren und gut erkennbaren, querenden Weg kommen. Hier halten wir uns links und nehmen den Weg, der links im spitzen Winkel einen Knick nach unten macht. Wir folgen dem inzwischen wieder relativ breiten und klar erkennbaren Weg durch viel Laub, über Felsen und ungestürzte Bäume nach unten, bis sich vor uns eine kleine Erhebung auftut und rechts ein großer Felsblock zu sehen ist. Der Weg macht hier einen Knick nach links und führt ca 20 m links von der Weide des Adams-Hofes parallel zu dieser durch den Wald nach unten. Der Weg ist da, aber echt schwer erkennbar.
Der Weg parallel zur Weide - links
Nachdem wir uns durch das Gestrüpp am Wegende gekämpft haben, laufen wir über die Wiese bis zum Adamshof die letzten 100 Meter und queren die Brücke zur Talstraße.
Die letzten Meter zum Adamshof
Hier wenden wir uns nach links und laufen die Talstraße die letzten Meter an der alten Säge vorbei bis zum Holzlagerplatz, unserem Ausgangspunkt. Unterwegs bietet sich noch die Möglichkeit auf einer Bank mit Blick auf das untere Zastler Tal über die Schönheit und Einmaligkeit der Tour nachzudenken.
Bank zum Rückblick
Die historische "alte Säge" hinter dem Adamshof kurz vor unserem Ausgangspunkt
Die perfekte Kombination einer Wanderung: ein Ausflug in die lokale Geschichte des Breisgaues und als Highlight einen Secret Spot mit traumhafter Sicht entdeckt zu haben.
Text und Bilder: Florian Bechert
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