Vergessene Pfade Rund um Freiburg: Der 2-Burgen-Rundweg von Burg Bubenstein zur Burg Falkenstein und zurück
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Die Wanderung führt zu den eindrucksvollen Ruinen der Burgen Bubenstein und Falkenstein auf kaum sichtbaren Pfaden und über historische Wege, die Geschichten aus dem 12. Jahrhundert erzählen.
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Kaum bekannt und fast vergessen: die gar nicht mal schlecht erhaltene Burg Bubenstein direkt oberhalb von Falkensteig.
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Oben auf der Burg Falkenstein werden Wanderer mit einer guten Sicht über das Höllental belohnt. Zugleich können sie die majestätischen Überreste der Festung entdecken, die einst eine Schlüsselrolle in der regionalen Geschichte spielte und deren beeindruckende Vergangenheit bis in die Zeit der Raubritter reicht
Ausgangspunkt: Wanderparkplatz auf der linken Seite gegenüber des Hauses Barbara kurz nach dem Ortsausgang
Tourencharakter: Mittlere Schwierigkeit. Überwiegend gut begehbare, teils aber verwachsene Wege. Teilweise Absturzgefahr.
Anfahrt ab Freiburg: Die B31 Richtung Donaueschingen bis kurz nach dem Ortsausgang Falkensteig/ Höllental fahren. Dort am Wanderparkplatz gegenüber des Hauses Barbara ausfahren und parken.
Fahrtzeit ab Freiburg: ca. 15 Minuten
Einkehr: keine
Die Karte - Ausgangspunkt Falkensteig
Dies wird sicherlich ein Ausflug in die Geschichte Südbadens. Voll Vorfreude parken wir auf dem Wanderparkplatz gegenüber der Kapelle am Haus Barbara. Vom Parkplatz aus gehen wir zurück zum angrenzenden Haus und folgen dem kaum sichtbaren Weg, der links am Haus vorbeiführt. Wir steigen den Hang hinauf und gehen unter der Eisenbahnbrücke durch. Obwohl es so aussieht, als würden wir ein Privatgrundstück betreten, ist der Weg öffentlich. Der angrenzende Nachbar hat lediglich das Gelände für sich genutzt. Nach der Brücke wird der Weg deutlicher und führt direkt am Bach entlang steil nach oben. Der Weg ist zwar breit, aber es müssen einige Bäume überwunden werden.
Wanderparkplatz kurz nach dem Ortsschild Falkensteig
unter der Brücke durch
über zugewucherten Weg
Wir steigen etwa 100 Meter den Berg hinauf, bis wir zu einem entwurzelten Baum auf unserer Rechten gelangen. Links führt ein breiterer Weg ab, aber rechts geht ein kaum sichtbarer Pfad nach oben. Dieser geht direkt oberhalb des Wurzelstumpfes rechts ab. Nach den ersten Metern wird der Pfad wieder klar erkennbar.
hier an der Wegkreuzung geht es nach rechts
über den Wurzelstumpf
aber dann ist der Pfad wieder klar erkennbar!
Wir folgen ihm nach oben, bis wir zu den steinigen Überresten der Burg Bubenstein gelangen. Diese Burg wird oft als Neu-Falkenstein bezeichnet, obwohl sie bereits 1266 erwähnt wurde. Erbaut von Walter von Falkenstein, war sie lange im Besitz der Falkensteins, bis sie 1328 an Werner von Staufen und um 1407 an die Schnewlins aus Freiburg verkauft wurde. Heute sind nur noch Mauerreste einer Spornburg erhalten. Im 19. Jahrhundert wurde ein Teil der Burg für die Höllentalbahn gesprengt und teilweise für die Verkehrssicherheit abgetragen.
Die Burg von unten
mit dem Aufstieg werden die Ausmasse sichtbar
am Halsgraben entlang
man ist erstaunt, wieviel noch erhalten ist
Der Burgturm ragt heraus
und sollte bestiegen werden....
etwas verwachsene Sicht auf den gegenüberliegenden Ortsteil Falkensteigs
Der Abstieg vom Burgturm auf der Rückseite
Die Burg von Bergseite....gegeüber geht unser Weg weiter
Über Burg Bubenstein ist heute wenig bekannt, nur dass sie etwas später als die benachbarte Burg Falkenstein erbaut wurde (erste Erwähnungen um 1200). Ein teilweise vergessenes, aber noch begehbares Wegenetz deutet auf einen regen Austausch zwischen den Burgen Falkenstein und Bubenstein hin. Nach der Besichtigung des noch intakten Halsgrabens und der Turmüberreste umrunden wir die Burg. Gegenüber des steilen, schmalen Weges, der vom Burgturm hinuntergeführt hat, gehen wir auf der anderen Seite des Grabens den Hang hinauf auf einem kaum erkennbaren Pfad, der erst links, dann rechts im Zickzack den Berg hinaufführt.
Der Pfad nach oben: teils schwer erkennbar
auch wenn es nicht so aussieht: jetzt sind wir gleich wieder auf einem breiten Weg
Nach einigen Metern und etwas Klettern erreichen wir einen blau markierten Grenzstein.
am Grenzstein rechts den breiten Weg nach oben
Dort biegen wir rechts ab. Nach ca. 100 Metern liegt ein großer Baum quer über dem Weg. Wir kriechen darunter durch und folgen dem schmalen Pfad schräg links nach oben. Rechts nach unten geht ein breiterer Weg….den nehmen wir nicht.
querliegender Baum: da müssen wir unten durch
abenteuerlich geht es nach oben
Der Weg ist aber gut erkennbar
Vorbei an rauen Felsen windet sich der schmale Pfad nach oben, immer gut begehbar, bis wir wieder an eine Wegkreuzung kommen. Der schmale Pfad würde sich jetzt weiter nach oben fortsetzen, aber wir halten uns an einen quer verlaufenden, breiten und verwachsenen Weg nach unten. Nach Überwindung eines am Boden liegenden Baumriesen, der genau an der richtigen Stelle für einen schmalen Durchgang gebrochen ist, setzen wir den schlecht gepflegten, aber breiten Weg nach unten fort. Inzwischen wächst der eine oder andere Strauch/Baum auf dem Weg, aber man kommt gut vorbei.
Der schmale Weg geht gerade aus weiter, wir gehen aber durch den Spalt am gebrochenen Baum und setzen den breiten Weg rechts fort
der Weg ist ziemlich zugewachsen, dennoch gut erkennbar und breit
verwachsen, aber sichtbar
am Hochstand geht´s dann rechts den Engenbach entlang
Schließlich erreichen wir eine Wegkreuzung am Bachlauf des Engenbachs. Rechts befindet sich ein Hochstand. Geradeaus, den Bachlauf hinauf, führt ein teilweise überwucherter Pfad. Wir halten uns jedoch rechts, umrunden den Hochstand und folgen dem schmalen Pfad rechts den Bachlauf hinunter, bis wir am Ende des Weges die ersten Häuser und eine Eisenbahnbrücke sehen.
auf schmalem Pfad durch die Pampa...
die Eisenbahnbrücke ist schon sichtbar
Etwa 100 Meter davor führt links ein schmaler Pfad nach oben zur Burg Falkenstein, deren Überreste wir links oben sehen. Rechts von unserem Weg führt ein breiter Weg nach oben, offensichtlich eine alte Verbindungsstraße von Burg Falkenstein zur Burg Bubenstein.
hier am Schild geht der Weg links zur Burg Falkenstein, rechts setzen wir den Weg nach Ihrem Besuch fort
auf schmalem Weg geht es nach oben. Achtung: Trittsicherheit ist gefragt!
Da dies ein Zwei-Burgen-Rundweg ist, nehmen wir zunächst den schmalen Pfad zur Burg Falkenstein nach oben. Links, gegenüber des breiten Weges. Der Pfad ist gut erkennbar, führt aber wieder im Zickzack steil nach oben. Kurze Zeit später erreichen wir den ersten Aussichtsfelsen, danach ein kleines Plateau.
Der erste Aussichtsfelsen....
Vorsicht: Absturzgefahr!
Ankunft am Plateau vor der Burg: links geht es auf die Rückseite der Burg, rechts auf die Vorderseite mit Aussicht
Direkt darüber thront die Burg. Links vom Plateau unterhalb der Burg zweigt der schmale Weg zur Umrundung der Burg von links ab. Hier ist Vorsicht geboten, da Absturzgefahr besteht – aber auch ein beeindruckender Blick Richtung Falkenstein und die Rückseite der Burg ist möglich. Von einem Weitergehen dieses Weges ist nach wenigen Metern abzuraten.
vom Plateau auf die Rückseite der Burg
kaum mehr sichtbarer Pfad, gefährlich
Blick von hinten Richtung Plateau
Wir nehmen den Weg rechts herum. Er führt steil nach oben, ist rutschig und mit einem Geländer gesichert. Die Anstrengung lohnt sich jedoch.
schmaler Pfad rechts, nach oben zur Burg
Wegsicherung - beim Blick nach unten weiß man warum!
Oben angekommen, geht es nach einer gemauerten Wand rechts zu einem Plateau mit einer Bank, das einen hervorragenden Blick ins Höllental und auf die durchquerende Straße bietet.(Punkt 10/11- Die Bank ist vor der ehemaligen Kapelle).
oben angekommen
gehts rechts zur Kapelle
Der perfekte Pausenplatz
mit hervorragender Sicht ins Höllental
Nach links geht es nochmal nach oben (zu den Punkten 12 (Aussichtsplattform) und 13 (Bergfried)), und auch hier gibt es einen guten Blick ins Höllental in jede Richtung.
links nach oben zur Aussichtsplattform
auch von hier oben ein top Blick
Hier haben wir eine beeindruckende Festungsanlage vor/ unter uns, von der jedoch nur wenig erhalten ist. Die Burg Falkenstein gilt als eine der beeindruckendsten Burganlagen des Breisgaus, was ihrer damaligen Bedeutung gerecht wird. Sie wurde zwischen 1137 und 1148 von den Herren von Weiler und Blankenberg, den späteren Herren von Falkenstein, erbaut. Diese sind auch die Erbauer von Burg Bubenstein. Der Name Falkenstein stammt von der Falkensteige, dem Wegesystem zur Umgehung der damals schwer zugänglichen Höllentalschlucht. Die Falkensteige und der Ortsname Falkensteig waren damals die wichtigste Verbindung zwischen dem Breisgau und dem Bodenseekreis. Diese Schlüsselposition bescherte den Falkensteinern lange Zeit üppige Zolleinnahmen. Als die Route durch das später gebaute Wagensteigtal Mitte des 14. Jahrhunderts Konkurrenz bekam, versiegten die Zolleinnahmen zunehmend, und die Falkensteiner wurden zu Raubrittern. Zunächst plünderten die Falkensteiner im Auftrag von Eberhard dem Zweiten von Württemberg die Bürger des Schwäbischen Städtebundes aus, dann weiteten sie ihre Aktivitäten auf unbeteiligte Bürger aus. Dieses Verhalten führte wohl dazu, dass die Freiburger am 6. Dezember 1388 die Burg Falkenstein zerstörten. Einzig die Burgkapelle wurde nicht zerstört. Die St. Nikolaus-Kapelle wurde um 1600 ins Tal an den Ortsausgang von Falkensteig verlegt (Quelle: Wikipedia und Zettler/Zotz - Die Burgen im Mittelalterlichen Breisgau. Die letzten 2 Bilder des Textes sind von der Kapelle St. Nikolaus, Kapelle beim Gästehaus Barbara am Ende diese Textes). Nach diesem kleinen Ausflug in die Geschichte des Breisgaus mühen wir uns den schmalen, steinigen Pfad wieder ins Tal hinab, überqueren den Bach und gehen genau gegenüber den breiten Weg wieder nach oben.
wieder unten, geht es gegenüber weiter
auf breitem Wege
Offensichtlich handelt es sich dabei um einen sehr alten Verbindungsweg von Burg Falkenstein zur Burg Bubenstein. Der breite Weg führt, immer wagentauglich, leicht ansteigend zwischen schroffen Felsen entlang. Nach kurzer Zeit erhebt sich links ein großer Felsen, der früher wohl als Aussichtsfelsen diente. Heute ist er wegen der hohen umliegenden Eichen dafür nur noch bedingt geeignet. Ein kleiner Abstecher lohnt sich dennoch.
ein kleiner Abstecher lohnt sich: Sicht nach Falkensteig
Weiter geht es auf dem breiten Weg nach oben, bis wir an einer Wegteilung ankommen, an der ein schmaler Pfad rechts nach oben führt, während der breite Weg auf gleicher Höhe links zunehmend verwachsen weitergeht. Wir bleiben auf diesem, kriechen wieder unter dem Baum durch (den kennen wir vom Hinweg!) und folgen dem breiten Weg.
offenbar ein altes Wegenetz zum Warenaustausch
hier sind wir wieder an unserem Baum. Unten durch und links weiter...
Dieser führt wieder an dem vom Aufstieg bereits bekannten blau markierten Grenzstein vorbei. Wir biegen NICHT am Grenzstein zur Burg Bubenstein ab, sondern bleiben auf dem breiten Weg gerade aus.
und am Grenzstein rechts, nicht nach links zur Burg Bubenstein!
Nach einer langgezogenen Linkskurve – der breite Weg ist zunehmend verwachsen – kommen wir an den vom Aufstieg bekannten Bachlauf. Hier müssen wir auf einem schmalen Pfad noch einige querliegende Bäume überwinden und sind kurze Zeit später an der Wegkreuzung, an der es zur einen Seite zur Burg Bubenstein und zur rechten zum Frauensteigfelsen geht.
total ungepflegt, aber gut erkennbar: Der Weg
etwas holprig...aber jetzt sind es nur noch wenige Meter bis zum Ausgangspunkt
Jetzt geht es nur noch den Berg hinunter, und nach wenigen Minuten sind wir wieder im Auto, in der Gewissheit, dass wir auf historischen Pfaden unterwegs waren, die heute kaum noch jemand kennt. Für diejenigen, die nicht genug bekommen können: die können noch die Höllentalstrasse unter Lebensgefahr überqueren und sich die St. Nikolaus Kapelle aus der Nähe ansehen. Sie ist meistens geschlossen, aber vielleicht habt Ihr ja mal Glück: Sie ist das einzige noch aktive Überbleibsel der Burg Falkenstein!
wieder unten, über die Strasse
zur Kapelle St. Nikolaus, dem letzten Live-Überbleibsel der Burg Falkenstein
Text und Bilder: Florian Bechert
Wer jetzt zum Wandern angeteasert ist, hat hier auch eine solide Tourenauswahl im Südschwarzwald....Gipfelrausch & Vesperpause....