Die Bright in Frankfurt – die einzige „reale“ Skateboardmesse, oder vielleicht doch nur mal wieder eine Modeerscheinung der besonderen Art? Zunächst fing alles ganz harmlos am Sonntag an: wir parkten das Auto in der Nähe des Frankfurter Hauptbahnhofes und machten uns auf den Weg zum ehemaligen Polizeipräsidium, in dem die Bright stattfand. Auf dem Weg dahin kreuzten 2 alte Hardcore Junkies unseren Weg und veranlassten mich, die Kamera ein wenig enger an mich zu drücken. Was solls, wird schon nicht so weitergehen, dachte ich. Weit gefehlt: der erste Eindruck im Innenhof des ehemaligen Polizeipräsidiums war: Siffe und ein einziges Pissoir überall, Müll Scherben und ein Haufen fertiger Gestalten. Nicht nur, dass wohl einige die Samstagsabend Party auf dem Autodach verbrachten, irgendwie hinterließ der ganze Hof den Eindruck von Ghetto und Verruchtheit. Das hat sich also von den ersten beiden Brights bis jetzt nicht geändert – soll es das aber auch? Skateboarden ist real – die Bright auch.
Um 10.00 Uhr dann konnten die Besucher endlich den Messetempel stürmen. Natürlich war das Ganze ein einziges Sehen und gesehen werden. Es war jeder da, der Rang und Namen hat in der Skatebranche, ein paar kleine Companies wie das Skatelabel Meridian aus der Region Freiburg, aber in jedem Fall auch die ganz Großen, Nike und Adidas. Die durften natürlich nicht fehlen – drängen sie doch ganz massiv in den Skatemarkt und versuchen mit Vehemenz alle anderen zu verdrängen. Es könnte sich ja hier noch das Eine oder Andere verdienen lassen. Entsprechend war zumindest bei Nike auch der Andrang: die Marketingaktionen des Schuhgiganten scheinen sich ausgezahlt zu haben: Nike SB ist Hype, wird gehyped und jeder Core Händer will es/soll es wollen. Auch ich muss sagen, Nike hat hier im Großen und Ganzen einen guten Job gemacht – mal sehn wie das Ganze einschlägt.
Fotografen unterstützen das Cuba Project
Insgesamt war jeder gechillt, es gab keinen, der richtig schlechte Laune hatte, die meisten waren freundlich, manche einfach nur supercool. Die Pivot Jungs zeigen mit Ihren Jart Produkten aus dem spanischen Baskenland der Skateboardwelt, dass sich auch mit europäischen Labels Geld verdienen lässt und überzeugen mit guten Preisen und guter Qualität. Nicht umsonst ist Jart DIE Boom-Marke im Deckbereich. Andere Labels wie Mazine, die aufgrund von Finanzschwierigkeiten nahezu vom Erdboden verschwunden waren, haben sich mit klugen Schachzügen wieder in Szene gesetzt: Mazine hat sich Bernd Dücking ins Boot geholt. Jetzt kann es ja nur aufwärts gehen. Dücking ist als langjähriger ehemaliger Burton-Vertreter für Nordrhein-Westfalen als Goldjunge in der Szene bekannt . Meiner Ansicht nach hat er mit Mazine auch dieses mal wieder einen guten Deal gelandet: er ist der Sales-Chief einer Marke, die erhebliches Potenzial im Jacken- und Strickbereich zeigt. Richtig fett. Mazine ist in jedem Fall eine Marke, auf die in Zukunft zu achten ist.
Trap / United Skateboard Artists
Ebenso Surplus. Die Jungs aus Köln haben fast nur noch Lagerware am Start, minimieren das Risiko des Einzelhändlers und bieten im Verkauf Hosen ab 25 Euro an, die vergleichbare Marken erst ab 50 Euro im Programm haben. Weiter so. Das wird mal wieder eine Marke, die nicht nur den Händler, sondern auch den Kunden erfreut. Ebenso Reell Jeans. Ben Klaassen hat mit seinem Jeans Label inzwischen ein Niveau erreicht, bei dem andere vor Neid erblassen: Reell findet jeder cool, die Marke ist authentisch, die Qualität stimmt, der Preis auch. Was will man mehr?
United Skateboard Artists
Cool an der Bright ist vor allem, daß nicht „nur“ das Skatebusiness im Vordergrund steht. Hier präsentieren sich auch Firmen wie Stüssy, die mit einer Pic-Gallery die unterschiedlichen Styleeinflüsse auf ihre Marke anhand der jeweiligen Künstler erklären. Hier werden Pix von namhaften Fotografen + T-Shirts verkauft, deren Erlös in Entwicklungshilfeprojekte in Kuba fließt. Hier präsentieren sich die United Skateboard Artists, die sich die Kunst um und im Skateboarden als Motto gesetzt haben und sich so verstanden wissen wollen. Richie Löffler, die Skatelegende aus Hamburg, teilt sich den Stand mit ihnen – style trifft attitude….Trap comes…
Hier zeigt Airwalk mit vergoldeten Vics: es gibt uns noch – nicht nur als Kunst.
Im Großen und Ganzen war die Bright ein großer Erfolg. Endlich waren auf einer Skateboardmesse mal wieder richtig Leute da….zu wünschen ist den Organisatoren, von denen ich Stylemaster Thomas Martini besonders hervorheben will, dass sie ihr Konzept weiter stringent fortsetzen und die Standgebühren nicht explodieren lassen. Die Bright sollte auch eine Messe von Skateboardern für Skateboarder bleiben – das schließt aber auch die Finanzierbarkeit der Messestände durch die kleinen Labels ein… Keep it real.
Bright Website: www.brighttradeshow.com
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