Chrissy Hellstern - Interview - über Lob von Pros und Män...

Ich kenne Chrissy jetzt schon ca. 3 Jahre. Damals tauchte im Rieselfeldpark dieses kleine rothaarige, mit Sommersprossen übersäte, immer verlegen lächelnde Kiddy auf. Sein Board sah riesig neben ihm aus, doch daran hat sich noch nicht viel geändert. Wenn Chrissy sich einen Trick in den Kopf gesetzt hat, gibt er nicht auf bis er ihn gestanden hat. Sich mal kurz hinsetzen und sich das ganze noch einmal zu überlegen oder gar auszurasten wenn es nicht funktioniert, gibt es bei ihm nicht. Beim Fotos machen ist das manchmal ziemlich verunsichernd. Sobald man eine Kamera auf ihn richtet ist er so gehyped, dass Schmerz für ihn irrelevant wird, doch fängt er nicht an zu moschen, oder so nervös zu werden das nichts mehr geht. Er ist hoch konzentriert und hat die Gabe sich voll und Ganz auf den Trick zu konzentrieren und keine Gedanken an eventuelle Slams etc. zu verschwenden. Wobei, so skatet er eigentlich immer, Kamera hin oder her. Nachdem ich die Kamera öfters beim skaten dabei hatte kamen einige Bilder zusammen, so dass ein 3 from 1 nicht mehr ausreichte und wir haben angefangen ein Interview zu machen. Und ab dafür…

MB: Hey Chrissy! Stell´ dich doch kurz vor.
CH: Ich bin der Chrissy, wohne in Freiburg, bin 13 Jahre alt und skate seit 3 Jahren.

MB: Wie kamst du zu deinem ersten Deck?
CH: Das hat mir mein Vater im Boardshop gekauft. Er wollte, dass ich gleich ein gescheites Deck habe. Da waren zwar Longboardachsen drann und alle haben mich gefragt, was das für Achsen sind, aber ich kam klar damit.

MB: Was halten deine Eltern von Skaten?
CH: Sie finden es gut. Solange ich mich nicht so verletze. Und mein Papa unterstützt mich.

MB: Hast du dich schonmal ersthaft verletzt?
CH: Nur kleinere Verletzungen. Einmal habe mir mein Board an die Lippe geschmettert. Aber des ging nur 2 Tage und dann konnte ich wieder fahren.

Apropos Verletzungsgefahr, dieser FS Tailslide entsand bei ungefähr -10 Grad, aber zum Glück gibt es Omas die Handschuhe stricken. (Click to enlarge; gilt für alle Bilder)

MB: Was motiviert dich?
CH: Keine Ahnung …, aber früher, als ich noch kleiner war, dachte ich immer, dass an einem bestimmten Tag im Jahr so Männer im Anzug und Aktentasche zu Skatepark kommen und nach Talenten schauen. Deswegen wollte ich so oft wie möglich beim Park sein, damit ich die nicht verpasse.

MB: Warum skatest du?
CH: Weil es spass macht. Weil man gute Fotos machen kann. Und wenn ich mal nicht skate reg ich mich auf und werde ziemlich unruhig.

MB: Hast du ein Ziel?
CH: Wenns klappt Sponsoren bekommen und die Möglichkeit haben zu reisen.

MB: Was machst du wenn du nicht skatest?
CH: Einmal die Woche habe ich Breakdance und wenn ich was für die Schule machen muss.

MB: Schule?
CH: Einigermaßen.

Die netten PH Studentinen haben gleich an Chrissy´s Vernunft appelliert als er da hoch geklettert ist. Mit dem Argument "ich hab´ ja früher auch viel scheiss gemacht". Unbeeindruckt macht er den Heelflip first try.

MB: Welche Tricks liegen dir besonders?
CH: Varialheelflip, Backlip, den hab ich grad erst gelernt, Nosegrind und Backtail.

MB: Welchen Trick willst du unbedingt noch lernen?
CH: Frontfeeble (besser halt). Und Bigspinfrontbaord am Downrail im Park.

MB: Was sind deine Pläne für diesen Sommer?
CH: Ich will nach Paris ins Skatecamp und viel filmen. Und in ein paar Wochen gehe ich mit meinem Vater und einem Freund nach Köln zum skaten.

MB: Für was filmst du?
CH: Für ein Sponsorme Tape.

So ein stylischer Backtail macht sich auch in Videos gut und macht bestimmt den ein oder anderen Sponsor neugierig...

MB: Gehst du gerne filmen?
CH: Ja, ich findes es gut, die guten Tricks auf der Kamera festzuhalten und sie sich nochmal an zu schauen.

MB: Hast du sonst ein Lieblingsvideo?
CH: Nicht wirklich, aber Videos von Leuten aus Freiburg und Umgebung d.h. von Leuten die ich kenne, find ich cool.

MB: Wie sieht´s mit Trannie fahren aus?
CH: Kann ich einigermaßen, macht schon spass. Ich war letztens mit dem BoardshopTeam in einem Bowlpark am Bodensee. Am Anfang hab ich mich im Bowl nicht zurecht gefunden aber später gings ganz gut. Aber ich geh lieber Street skaten.

MB: Lieblings Streetobstacle?
CH: Treppen.

MB: Interessierst du dich für die gängigen Skateboardmedien?
CH: Naja, ab und zu kaufe ich mir mal ein Magazin.

So viel zum Thema Rampe. Riesiger Fs Mel(Hell)on in Freiburgs bester Transition. Selbst der Sohn des Teufels würde es nicht besser machen.

MB: Beste Story?
CH: Ich war auf einem Skatecontest in Karlsruhe und dort habe ich mit Alex Mizurov ein S.K.A.T.E. gespielt und am Ende hatte er A. und hat mich noch gelobt, dass ich so weiter machen soll.

MB: Was sind deine bisherigen Erfolge im Contestbiz?
CH: Bei der Freiburger Stadmeisterschaft 2010 wurde ich mit meinem Team erster. Beim Emmendinen Contest (´10) wurde ich aber nur zweiter (U16). Und in Karlsruhe auch zweiter bei den unter 16 Jährigen. Da habe ein Titus deck in 7.5 gewonnen, des fahre ich aber nicht weil´s 7.5 ist und vom Titus ist.

MB: Warst du dieses Jahr schon auf eine Contest?
CH: Nein, aber ich möchte zum Rieseljam und ich hatte eigendlich vor beim ESC mitzufahren, aber der ist ja dieses Jahr leider wieder nicht. Vielleicht gehe ich zum COS Cup.

Das ist wieder so eine typische Chrissy Story. Am Tag davor waren wir an dem Spot und ich fragte ihn ob er hier noch einen Trick hat für ein Foto. Chrissy meinte "nein, ich kann da nur einen Boardslide und davon brauchen wir kein Foto". "Okay" sagte ich "weißte was, ich fänd´ ein Bs Nosegrind richtig stylisch". Chrissy überlegte kurz und fing an Bs-Fiftys zu probieren, nach ein Paar versuchen kam das Statement " joa Fifty geht, aber BackNose glaub´ erst nächstes Jahr". Aus dem Jahr wurde der nächste Tag und nach gefühlten 10 Versuchen grindet er das Ding komplett durch.

MB: Famous last Words.
CH: Ich möchte mich beim Boardshop für die Unterstützung bedanken und bei Merlin für das Interview und die Fotos und natürlich bei meiner Familie und alle die ich kenne :D