Last Girl Standing

  • Boardmag
  • 03.05.2006

Das Telefon klingelt nachts um halb eins. Ich gehe ran und Svenja ist dran. Sie berichtet mir, dass Janina nicht mitkommen kann. Auch das noch. Erst ist Paula, aus komischen Gründen, abgesprungen und jetzt sind wir nur noch zu zweit. Egal, wir fahren trotzdem nach Stuttgart. Am Morgen kann ich mich mit Mühe aus dem Bett ziehen und ins Bad schleifen. Ich wache langsam auf, richte mein Zeug und fahre zum Bahnhof. Der Zug braucht noch ein paar Minuten. Im Zug muss ich Svenja erstmal suchen, aber das ist nachdem ich durch zwei Abteile gelaufen bin, auch gegessen. Die Fahrt nach Karlsruhe ist recht normal, bis zu dem Zeitpunkt, als wir durch die Lautsprecher mitgeteilt bekommen, dass es in Karlsruhe einen Stromausfall gab und wir leider nicht bis nach Karlsruhe Hbf fahren können. Zum Glück wurde ein Ersatzzügchen organisiert, das natürlich total überfüllt ist. Ein Paar Fahrradfahrer wollen an einem Bahnhof noch dazu steigen, können aber nicht, da die Räder zu groß und sperrig sind. Sie diskutieren sogar noch mit dem Lokführer, aber es hat alles keinen Sinn. Nach dem wir in Karlsruhe Hbf aus der fahrenden Sauna austeigen, müssen wir uns erstmal kurz im Bahnhof entspannen. Wir laufen auf unser Gleis und warten auf den Zug. Die Fahrt von Karlsruhe nach Stuttgart wird uns durch gröhlende Fußballfans versüßt. "... ist 'ne schöne Stadt, dort lässt es sich gut leben. Drum fahren wir nach Karlsruhe und benehmen uns daneben!" Na ja wir, waren halt nur grad in Karlsruhe, aber wenn ich ihm das sage, scheißt er bestimmt drauf und säuft weiter. Endlich ist Stuttgart ereicht und wir müssen nur noch nach Bad Canstatt fahren.

Dass die ganzen Fußballfans mit uns in einer U-Bahn fahren, versteht sich von selbst. "Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin!" "Berlin, Berlin, wir scheißen auf Berlin!" Junge, kannst du dich auch mal entscheiden?! Wir suchen die Mercedesstraße, die wir auf Anhieb finden. Ich lese auf meinem Zettel etwas mit Cannstatter Wasen, also müssen wir wohl über den Wasen. Der Sicherheitsbeauftragte gibt uns, als wir das Gelände betreten wollen, freundlich aber bestimmt zu verstehen, dass wir mit dieser Flasche Wasser nicht auf das Gelände dürfen. Klar, du Pfeife, ich habe eine AK 47 im Rucksack, die darf ich doch sicher mitnehmen, oder? Wir laufen danach einfach die Mercedestraße runter und folgen der weiteren Beschreibung, wie sie auf meinem Schmietzettel steht. Klasse, wir haben die Halle second try gefunden. In der Halle ist schon reges Treiben, also verliere ich keine Zeit und begebe mich auf die Fläche. Leider geht da, um ordentliche Fotos zu schießen, nicht so viel. "Soll ich jetzt einen Fs 180° in einer Bank fotografieren?". Der Contest geht los. Doch noch nicht, denn die Judges sind noch nicht mit den nötigen Schreibgeräten ausgestattet. Jetzt aber. B-Gruppe fängt an und hat, wie die A-Gruppe auch, pro Heat zwei Runs.

sabrina_gggl__360_flip.jpg 

Sabrina Göggel oben, 360° Flip unten.

Jeder muss erstmal über den Parcours fahren, damit die Judges auch wissen wer wer ist. Das wäre geklärt, also kann es ja jetzt losgehen. 90 Sekunden Jam für jeweils 3 aus der B-Gruppe. Sabrina reißt Kickflip Body Varial und Half Cab Flip to fakie in der Bank. Meli versucht ein paar Mal Nollie auf das Table, die leider nicht klappen wollen. Kein Problem für sie, denn der BS Nollie über die Hip kommt sofort. Speedy versucht ein paar Nosesilde am Curb, die aber eher Layback enden. Das macht Claudi schon besser, auch wenn es in ihrem Fall nur Nosestalls sind. Sonst kommen Fakie Ollies, FS 180s und ein paar Manualversuche zum Vorschein. Hat eigentlich Anna grad den Laybackslide in der Bank gemacht? Auf jeden Fall ein geiles Ding. Erster Run für die A-Gruppe, folgt nach einer kleinen Pause. Emma fliegt über die Rampen als wären sie ihr Wohnzimmer, Sabrina versucht sich an einem 360° Flip über die Hip und Sadie geht mit SW Flip über die Hip steil. Natze probiert ein paar Mal den Boardslide am Curbcutrail, entscheidet sich dann aber doch für den Noseslide an der Ledge. Den Transfer aus der Quarter in die Bank kommt für mich überaschend, dafür umso schöner. Olivia steht ihren Impossible einfach nicht, ist auch sonst nicht so sicher auf dem Deck, aber zum Glück kommt ja noch ein zweiter Run.

Practice für alle! Leider haben das ein paar Jungs wohl falsch verstanden und fahren einfach "mit". So geht das doch nicht und vor allem geht Tobi Schneider, der Proll, mal garnicht. Der Moderator sagt vor dem zweiten Run durch, dass Tobi noch einen Trick machen will. Tobi fährt an und bailt den Trick. Da muss der Tobi den Trick aber nochmal versuchen, denn das kann er ja so nicht auf sich sitzen lassen. Und er bailt wieder. Jetzt denkt sich Tobi, dass es mit freiem Oberkörper vielleicht besser geht. Tobi, du stinkst gewaltig. Geh nach Hause.

Wie dem auch sei, der zweite Run steht an. B-Gruppe wieder zuerst. In der Pause hat sich leider nicht viel neues getan, aber die Damen geben alles. Am Ende steht Sabrina noch einen Fs Flip in der Bank und alle sind aus dem Häuschen.

Die A-Gruppe kommt an die Reihe und fängt mit einem Nollie Flip von Sadie schonmal gut an. Sabrina macht den 360° und einen Cab über die Hip klar, Natze versucht den Boardslide bis zum Erbrechen und Olivia steht ihre Tricks immer noch nicht. Das wird wahrscheinlich die Aufregung sein. Das nächste Mal, ok?

Jetzt ist erstmal Verschnaufen angesagt. Ein bisschen durch die Gegend rollern, um dann gleich beim Best Trick die Hammer auspacken zu können. Mein Gott waswird da nicht alles versucht: Casper Flip über die Hip, Boardslide am Rail, FS Flip in der Quarter oder 50-50 die lange Ledge. Dass Sabrina Göggl den Best Trick mit einem BS Flip in der Quarter für sich entscheiden wird ist wahrscheinlich allen klar.

sadie__schnifti_schnufti.jpg

Emma kam aus England angereist, was sich für sie gelohnt hat. Vielleicht hat sie den Schifti Schnufti ja in Stuttgart gelernt. 

So jetzt sind alle total im Arsch und wollen eigentlich nur noch ihre Preise und abhauen.

Ich fahr ein bisschen in der Halle und bemerke, dass der Boden und der Belag der Rampen verdammt anstrengend zu fahren sind. Ich weiß garnicht wie ich diese Belastungen einen ganzen Tag durchhalten könnte. Respekt an die Starterinnen.

Die Preise werden verliehen und alle bekommen mindestens eine Tasche voll mit Stuff, den eigentlich niemand so recht braucht, aber das ist ja jedem Einzelnen überlassen. Da geht natürlich auch Zeug an die Fahrerinnen raus das man gebrauchen kann, aber die Handtasche die Olivia bekommen hat, ist wirklich unheimlich gut angekommen. Mich würde wirklich interessieren was sich der Sponsor dabei gedacht hat.

Jetzt werden die letzten Gespräche geführt, Stuff begutachtet und man verabschiedet sich so langsam voneinander. Gegen 18:30 fahren auch Svenja und ich zum Bahnhof, wo die lange Heimfahrt beginnt, beziehungsweise beginnt garnicht gut beginnt, denn wir haben unseren Zug gerade um 10 Minuten verpasst. So, jetzt müssen wir fast 3 Stunden in Stuttgart abhängen. Wir laufen los, um einen Laden zu suchen, damit wir etwas  zwischen die Zähne bekommen. Es gibt immer so viel Lebensmittel, die man kaufen kann. Schrecklich. Die Geschäftsführerin bittet uns, nach dem wir uns schon seit 15 Minuten nicht recht entschieden haben, freundlich das Geschäft zu verlassen. Da macht man die Olle einfach nochmal blöd an, weil sie uns verfolgt, aber das kennt sie sicher schon.

Svenja und ich suchen uns ein schönes Plätzchen um zu speisen. Ein Porzellangeschäft bietet uns, mit den schönen Treppen, mitten auf der Königsstraße einen guten Platz. Wir haben genug von dem Fraß und den Treppen und flanieren über die Königsstraße. Wir geniesen die laue Frühlingsnacht in Stuttgarts wahrscheinlich schönster Straße. Im Bahnhof angekommen, warten wir kurz auf unseren Zug und steigen in besagten ein. Wir haben einen Sitzplatz und freuen uns schon auf die Fahrt. Auf einmal kommen ungefähr eine Millionen Leute und wollen alle in diesen kleinen Zug. Woher kommen die ganzen Leute?! Klar, vom Spiel oder vom Wasen. Der Zug ist gerammelt voll und man hört sein eigenes Wort schon fast nicht mehr. Eigentlich sollte der Zug, um 22:15, schon losfahren, aber irgendwie stehen wir immer noch. Die Bullen tummeln sich vor dem Zug und ich denke mir, dass irgendein Hirni geflüchtet ist, oder hat sonst einen Dreck gemacht. Auf jeden Fall zieht sich die ganze Sachen etwas in die Länge. Auf einmal fahren wir. Ein Jubeln geht durch die Reihen. Wir bremsen wieder. Ein Raunen geht durch die Reihen. Jetzt hat sich ein Stuttgartfan wohl mit einem anderen angelegt und muss natürlich erstmal mit den Hütern des Gesetzes diskutieren. Das einzige was dabei heraus kommt ist, dass der Zug nochmal 10 Minuten steht. Endlich fahren wir, mit gerade mal läppischen 30 Minuten Verspätung, aus dem Bahnhof. Alle die in Richtung Freiburg weiter müssen freuen sich, dass in Karlsruhe eigentlich nur 15 Minuten Aufenthalt ist. Der Wein fließt in Strömen. Zumindest bei unseren Nachbarn, die auch noch betrunkene Frauen anmachen. Aber alles halb so schlimm. Die Luft ist scheiße und es ist laut, was ich im Moment eigentlich garnicht gebrauchen kann, aber ich mache einfach das Beste daraus und lausche dem sinnlosen Gesabbel meiner trinkenden Mitreisenden. Kurz vor Karlsruhe wird durchgesagt, dass der Anschlusszug in Richtung Freiburg auf uns warten wird. Alle freuen sich. Wir steigen aus und suchen uns einen angenehmen Sitzplatz, den wir aber gleich wieder gegen ein komplett leeres Abteil tauschen. Wir tuckern so vor uns hin und labern über Gott und die Welt. Das erfreuliche finde ich, dass hier keine Fußballfans oder ähnliches sind. Leider haben wir Samstag und in Herbolzheim kommen einige Leute aus einer bekannten und leider auch beliebten Disco in den Zug. Der Zug ist wieder voll mit gröhlenden Besoffenen und dummen Schlampen. Der Sicherheitsdienst rückt natürlich sofort an und versucht die ganze Lage im Rahmen des Erträglichen zu halten. Ich steige an meinem Zielbahnhof aus und bin froh wieder in meiner Stadt zu sein und Ruhe zu haben. Ich fahre nach Hause und lasse mich, nach dem ich noch ein bisschen entspannt habe, ins Bett fallen. Ein schöner Tag war das.

Stuttgart hat übrigens 2:0 gegen Frankfurt verloren. 

 

alle_siegerinnen.jpg 

Alle Starterinnen sitzen wie die Hühner auf der Stange. Vorne rechts ist die erste der A-Gruppe. Neben ihr die 2. und so weiter. Foto von Biggi

A-Gruppe:
1. Sabrina Göggel
2. Emma Richardson
3. Sadie Mollins
4. Alexandra Manz
5. Natascha “Natze” Raible & Olivia Lottmann
Sophie Poppe hat sich leider verletzt

B-Gruppe:
1. Sabrina Meyerhoff
2. Melanie Gleißner
3. Andrea Wieczorek
4. Anna Korsch
5. Juliane Doerfler
6. Nallely Terrazas Kiedaisch
7. Claudia
8. Lena Fakler

Best Trick Contest:
Sabrina Göggel, BS Flip in der Quarter

Best Style:
Emma Richardson

Worst Slam:
Natascha “Natze” Raible & Olivia Lottman

 

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