Listen to Jakob Vidic
Endlich mal wieder ein „Listen to …“ auf Boardmag. Dieses Mal mit Boardshop Teamfahrer und Filmemacher Jakob Vidic! Ein interessanter, unterhaltsamer und weltoffener Gesprächspartner erwartet euch, der für dieses Interview wirklich alles gegeben hat, wie man auf den Fotos unschwer erkennen kann! Nehmt euch die Zeit und lest das hier! Bühne frei und „Listen to Jakob Vidic!“
Julius Lehmann: Hey Jakob! Wie geht´s?
Jakob Vidic: Eigentlich sehr gut, ich kann mich nicht beklagen.
Phil Gehrke: Jakob, stell dich kurz unseren Lesern vor!
Jakob: Ich bin ein ganz gemütlicher Zeitgenosse, der ab und zu auch ein bisschen verrückt sein kann!
JL: Kurzes Rundum am Anfang. Du bist 25 geworden. Deine 3 prägenden Ereignisse im Leben?
Jakob: Es sind bei mir weniger bestimmte Ereignisse, eher Familie, Freundeskreis, die Heimat und das Skate- und Snowboardfahren.
PG: Wieso Weshalb Warum und Wann hast du mit Skateboardfahren angefangen?
Jakob: Hauptsächlich durch meinen älteren Bruder Philipp, aber auch durch die damals schon florierende Skateboardszene in meinem Kaff. Mit zwölf beschloss ich zusammen mit ein paar Freunden auch anzufangen und seit dem habe ich nicht wieder damit aufgehört.
JL: Du fährst nicht nur Skateboard, sondern beschäftigst dich noch mit Filmen, Videoschnitt und Zeichnen. Wann ging das alles los?
Jakob: Mit 14 habe ich die alte Kamera meines Bruders bekommen, wie so viele andere Dinge. Es gab schon damals viel Sehenswertes und ich hatte endlich die Möglichkeit etwas davon festzuhalten.
Das Zeichnen hat mir schon in frühen Jahren meine Mutter beigebracht, sie ist Künstlerin.
JL: Deine letzten Videoprojekte, „FREIskateBURGing“ und „Laut rieselt das Feld“, haben voll eingeschlagen. Wie lief das ab?
Jakob: Jedes weitere Videoprojekt bringt einen weiter. Die eigenen Aufnahmen nachzubearbeiten motiviert dazu, um diese das nächste Mal besser zu machen. Ich hatte diesmal auch viel kreative Hilfe: Du, Mo, Till und noch einige andere die hinter meinem Rücken meine Arbeiten kreativ mitgestalteten. Danke!
PG: Jetzt mal harte Fakten: Was geht eigentlich mit unserem Full Length Freiburg Video. Irgendwie scheint alles ein wenig ins Stocken geraten zu sein. Kannst du dir den Grund, oder die verschiedenen Faktoren die dazu führen vorstellen?
Jakob: Das sehe ich nicht so! Wir haben einige kleine aber feine Videos raus gebracht! Ob es doch noch ein Gesamtprojekt geben wird, steht in den Sternen.
JL: Du bist der Jüngste von 4 Brüdern. Einer davon (Phillip Vidic) fährt ebenfalls Skateboard. Wie war das für dich?
Jakob: Natürlich war er mein absolutes Vorbild. Ich war immer der kleine Vidic, was die Aufmerksamkeit oft auf mich lenkte, ich chill immer noch in seinem Schatten.
Die Sessions mit ihm waren immer super, leider finden diese in letzter Zeit viel zu selten statt.
PG: Was hältst du von der Freiburger Skateszene vom BBH über die EM Connection bis zum Kaiserstuhl?
Jakob: Supernette Leute, an allen Orten, Ausnahmen gibt’s natürlich überall, aber ich habe hier nur gute Erfahrungen gemacht. Man ist auf jedem Platz sofort in der Session mit den Leuten dabei und es gibt viele richtig gute Fahrer!
JL: Du hattest kürzlich ein Fotoprojekt, wo du zusammen mit einem Gold angemalten Aktmodel abgelichtet wurdest. Jene Fotos wurden in der Badischen Zeitung, sowie als Cover der „Nitebeat“ gezeigt. Wie ist es dazu gekommen? Und wie war die Zusammenarbeit?
Jakob: Erstmal muss ich das ein bisschen korrigieren - ich bin dabei Skateboard gefahren. Auf unserem Balkon war an diesem Tag eine Grillparty, Michi rief einige Male bei mir an und erzählte mir ich soll skaten, um Bilder mit einer nackten, bemalten Frau zu machen. Wer Michi kennt weiß, warum ich ihm das bis ich am Güterbahnhof ankam nicht geglaubt habe. Die ganze Session verlief dann aber ganz locker und die Bilder haben viel Aufsehen erregt, mit den Veröffentlichungen hatte ich aber außer mit dem Foto in der letzten Playboard nichts zu tun.
PG: Deine Lieblings Skaterboys aus der Region?
Jakob: Mit Phil, Till und meinen Mitbewohnern bin ich gern beim Skate- und Snowboarden!
Die ganzen Rieselfeld, BBH, Emme- und Endinger Rocker sind mir natürlich auch ans Herz gewachsen!
Und natürlich das gute alte Boardshop-Team!!
JL: Kißlegg? Da kommst du her! Wo liegt denn das überhaupt?
Jakob: Kißlegg ist ein kleiner, aber feiner Luftkurort im Allgäu, in dem ich eine aufregende Kindheit hatte. Das hört sich jetzt friedlich und verschlafen an, dort passiert aber mehr als man denkt! Unglaublich viele Chaoten kommen von dort, mit denen ich schon viele chaotische Dinge erlebt habe!
JL: Vidic, wo kommt der Name her?
Jakob: Mein Vater kommt aus Slowenien, daher der Name! Slowenien ist meine zweite Heimat! Ich habe viel Zeit meines Lebens dort verbracht, es ist ein wunderschönes Land! Vor drei Wochen war ich noch dort, um meinen Eltern bei der Traubenernte zu helfen.
JL: Winter. Bist du mehr auf dem Snowboard zu finden, oder trotzdem Halle und Parkhaus?
Jakob: Im Allgäu war ich im Winter nur aufm Berg, wir hatten immer alle einen Saisonpass im Bregenzer Wald, da war unsere Skatehalle in Wangen eher eine unattraktive Alternative. Hier in Freiburg ist im Winter beides möglich, auf den Feldberg ist es ein Katzensprung, Weil am Rhein und die Mini bei Lukas waren trotzdem immer drin. Außerdem sind die richtigen Wintertage in Freiburg eher selten, da bin ich von zu Haus anderes gewöhnt. Leider fällt Weil nächsten Winter weg, danke an Carharrt!
PG: Wo kann man in Freiburg am besten feiern gehen? Alltag und Highlights!
Jakob: Also erstmal Tag1 im Waldsee und Milchstrasse 3,ansonsten gehe ich gerne in alle Läden, außer die am Bermudadreieck!
JL: Letzter Trick wo du dir gedacht hast, na endlich!?
Jakob: Beim Ollie an den großen Stufen, der Boden hat mich echt fertig gemacht!
JL: Nächstes Reiseziel?
Jakob: Zu meinem Vater nach Slowenien, ich besuche Ihn viel zu selten!
JP: Hast du schon ein neues Videoprojekt in der Mache, wo man sich drauf freuen kann?
Jakob: Ich habe viel verwertbares Videomaterial auf meinem Rechner, weitergefilmt wird ständig, also man wird auf jeden Fall mal wieder was von mir zu sehen bekommen.
PG: Eine ganz ernste Frage! Was machst du denn so beruflich?;-)
Jakob: Beruflich studiere ich zur Zeit Mathe, Geographie und Geschichte auf Lehramt.
PG: Noch ernster: Jakob, was geht mit den Ladies?
Jakob: Ich bin Single!
JL: Wie oft die Woche hast du für dein Skateboard Zeit?
Jakob: Leider bin ich momentan noch außer Gefecht durch meinen Bänderriss! Sonst ungefähr 2 bis 3 Mal die Woche, im Winter viel weniger, im Sommer viel mehr!
JL: Skaten mit oder ohne Musik?
Jakob: Ich unterhalte mich sehr gerne mit anderen Menschen, mit Stöpseln im Ohr ist das schwierig.
JL: Auto oder Fahrrad?
Jakob: Ich hatte ein paar Autos, bis aufs letzte habe ich alle ein wenig zerstört, jetzt fahre ich Rennrad! Das ist doch heutzutage auch mehr als vorbildlich.
JL: Du hast deinen Wehrdienst in Frankreich absolviert und bist nun französischer Ehrenbürger. Wie war die
Zeit? Frankreich oder Deutschland?
Jakob: Übertreib nicht, ich habe die „Medaille de la Defense Nationale“ verliehen bekommen und ich weiß nicht ob ich die verdient habe! Es war eine sehr schöne Zeit in der es viel zu sehen gab! Fr vs. De = Gleichstand!
PG: Zähl mal auf wie viele Stationen du von deinem Geburtsort bis jetzt aktuell Freiburg zurück gelegt hast! Wie kamst du zum Bund, was für Erfahrungen hast du dort gemacht, was nimmst du aus dieser Zeit besonderes mit?
Jakob: Ja gut, nach dem Abi, war ich wehrpflichtig! Erstmal musste ich nach Goslar in der Nähe von Hannover, um dort im kalten Harz meine Grundausbildung zu machen, eine Erfahrung war das schon. Danach hat mein Bruder mich zu sich nach Lagerlechfeld in der Nähe von Augsburg geholt. Dort machte ich meinen LKW Führerschein und wurde dann nach Nancy in Frankreich versetzt. In Nancy wohnte ich zweieinhalb Jahre und reiste viel umher!
JL: Außerdem warst du einige Zeit in München. München oder Freiburg?
Jakob: Das Jahr in München war super, ich studierte dort BWL. Die Stadt bietet unglaublich viel, zwei meiner Brüder und viele meiner Freunde lebten auch dort, allein schon deswegen fiel mir der Abschied von München schwer! In Freiburg habe ich mich aber so gut eingelebt, dass ich München nicht misse! Auch die kleinere Skateszene in Freiburg gefällt mir sehr gut, es ist ein großes Miteinander, jeder kennt jeden, es macht hier Spaß Skaten zu gehen!
JL: Du arbeitest nebenbei noch im Boardshop. Wie ist das für dich?
Jakob: Der Job ist für mich der perfekte Nebenjob zum Studium, auch wenn es mich schon so manchen sonnigen Samstag kostete. Es sind einfach nette Leute mit denen ich dort arbeiten darf!
JL: Bei den letzen Contests in Freiburg warst du immer am Start. Versuchst du bei vielen Contests mit dabei zu sein? Aufgeregt oder die Ruhe selbst?
Jakob: Die in meiner Region will ich nicht verpassen, jedes Wochenende muss das aber auch nicht sein!
Aufgeregt bin ich weniger, es pusht mich wenn jeder was sehen will!
JL: Nacht oder Tagmensch?
Jakob: Beides, ich schlaf ein bisschen weniger.
PG: Wenn du könntest, was würdest du ändern um die Erde zu einem besseren Planeten zu machen?
Jakob: Schwierig! Wieder den Mensch in den Mittelpunkt stellen! Es sollte nicht alles nur von wirtschaftlichen, politischen und religiösen Interessen gelenkt werden!
JL: Ansonsten noch nen Witz/Anekdote/Zungenbrecher aus/an Kißlegg und die Welt?!
Jakob: be Eich, stay gold!
JL: Und zum Schluss: Botschaften, Weisheiten & Danksagungen?
Jakob: Danke an meine Eltern, Brüder, Freunde und all die netten Leute die dieses Interview ermöglicht haben!
Interview von Julius Lehmann(JL) und Philipp Gehrke(PG); Photos von Oliver Rath(OR) und Philipp Gehrke(PG)
Anmerkung:
"Skateboardtricks in Kombination mit nackt posierenden Frauen sind ein schwieriges Thema. Fast immer geht entweder die Ästhetik des Skateboarders und seinem Trick oder die der Frau verloren; die Kritiken klagen dann hauptsächlich die Herausgeber der Fotos und natürlich die Fotographen an. Fotograph Oliver Rath hat mit seiner Serie Mut bewiesen und zwei essentielle Stilmittel der Skateboardfotographie mit der Aktfotographie kombiniert: Die realistische Architektur in der sich Skateboarder auf der Straße bewegen; den "perfekten Moment" in welchem der ausgeführte Trick des Skateboarder festgehalten wird; und die traditionelle Ästhetik eines Aktmodels. Hier geht es nicht um Sexismus oder Pornographie als Mittel, um kommerzielle Interessen zu wecken wie so oft in TV, Werbung oder Zeitschriften; hier geht es um einen Fotographen mit Konzept, einer Frau als routiniertes Aktmodel, sowie einem sehr guten Skateboarder, die zusammen versucht haben eine Vision umzusetzen. Auf das sich jeder nun selbst sein Bild darüber machen möge!" - Phil Gehrke