Media Overkill - Zuviel des Guten!

  • Boardmag
  • 27.08.2013

 

Eins steht fest: Skater sind foto- und filmbesessen! Dauernd wollen wir unsere Kunststückchen für uns und die Nachwelt festhalten. Mittlerweile hat auch jeder irgendein digitales Spielzeug, welches filmen und/oder fotografieren kann. Der festgehaltene Trick wird nicht selten das oberste Ziel der Session oder sogar des ganzen Tages.
 

Die folgenden Bilder dokumentieren das übertriebene Kamera-Aufgebot für einen einzelnen Trick. Alle Kameras waren gleichzeitig am Start:

#1

 

Produktiv sein a.k.a. viele Clips und Fotos eintüten ist cooler als je zuvor! Man schafft etwas und das ist für das (in allen anderen Belangen des Lebens) faule Skaterpack die beste Gewissensberuhigung. Wie wichtig sind schon gute Schulnoten oder ein abgeschlossenes Studium, wenn man gerade endlich dieses schon lange im Kopf umherschwirrende Handrail gemacht hat? Das ist dann einfach geringfügig wichtiger.

 

#2

 

In Pro Rängen ist ein guter Clip oder ein gutes Bild sogar bares Geld wert, denn es sind die Grundsteine mit denen man seine Karriere und somit seinen Lebensunterhalt sichert. Doch was bedeutet es für den Normalsterblichen? Äffen wir einfach das Verhalten der coolen Jungs nach? Menschen in kapitalistischen Gesellschaften, Skater hin oder her, denken gerne in Besitz. Wenn wir einen Trick im Kasten haben, dann besitzen wir diesen Trick und können uns damit schmücken und unseren Marktwert steigern und dieser Wert wird mittlerweile in Website-Clicks und Facebook-Likes gemessen. Jeder versucht ein Stück vom Kuchen abzuhaben und spielt dieses Selbstdarsteller-Spiel wenigstens ein bisschen mit. Der eine verdient seine Likes mit harten Stunts, der nächste mit kreativen Manövern und wieder ein anderer mit stylischen Lines... Ziemlich traurig wenn man es sich so überlegt!

 

#3

 

Doch ist das alles wirklich nur eine endlose Egopolitur und sind wir alle zombiehafte Lemminge auf dem Weg Richtung Möchtegernberühmtheit? Haben uns die neuen Medien gar dazu gemacht? Ist das Internet und Facebook schuld? So einfach ist das denke ich nicht! Skater haben, im Vergleich zum Otto-Normal-Mensch, schon lange vor der bösen Internetzeit angefangen sich durch Bilder und Videoparts auszudrücken und da kommen wir der Sachen auch schon etwas näher: Das Zauberwort heißt Ausdruck! Warum machen wir die ganze Scheiße denn? Schmeißen uns irgendwo runter, rauf, rüber; drehen unsere Holzplanken auf eigentümliche Art und Weise und versuchen dabei auch noch möglichst individuell zu sein? Wir wollen etwas ausdrücken! Natürlich spielt Angeberei und Selbstdarstellung ein bisschen mit hinein, bei manchen mehr, bei manchen weniger, doch in erster Linie wollen wir ein Gefühl in uns rauslassen. Beim Filmen oder auf Fotos versuchen wir stümperhaft eben dieses Gefühl einzufangen. Babsi auf Facebook macht das vielleicht mit 5 cm hohen Knieanwinkelsprüngen vor einem kitschigen Sonnenuntergang, wir eben mit massiv gepumpten Fliptricks an stylischen Streetspots.

 

#4

 

Im Endeffekt liegt es jedesmal bei uns, wenn wir etwas filmen oder ein Foto machen. Wenn wir damit etwas ausdrücken wollen und Herz, Spaß und Leben in die Sache stecken, dann ist das mehr als nur den Affen im Spiegel zu sehen, doch jeder sollte sich auch bewusst sein, dass man sich mit zuviel Filmen und Fotos auch leersaugen kann. Dann ist es an der Zeit die Kameras wegzupacken und verdammt noch mal einfach mit seinen Homies Rollbrett zu fahren und etwas zu fühlen, denn das ist 1000mal besser als jede noch so geil gefilmte Line!


Stop filming, start Skating!

 

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