Profile: Alberto Benitez

  • Boardmag
  • 18.03.2005

Pics & Interview: Joe Beckert


Cry baby.

Alberto fährt schon richtig lange Skateboard. Man könnte Ihn schon fast als Dinosaurier der Freiburger Skatescene bezeichnen. Er mag so 13 – 14 Jahre alt gewesen sein, als ich Ihn zum ersten Mal getroffen habe und schon damals war klar, der Junge verfügt über ein außergewöhnliches Bewegungstalent.

Mittlerweile, durch zahlreiche Contestsiege, Videoauftritte und Fotos in diversen Printmedien belegt, kann man Alberto beruhigt als einen der ganz Großen der Freiburger Skateboardhistorie bezeichnen. Eine Allroundmaschine ist er. Sei es Straße, Mini oder Vert, Ali kann alles skaten und zwar auf einem sehr hohen Niveau. Große haarige Eier, die nötigen Roots, technische Finesse, spielerische Leichtigkeit, Ausdauer, eine atemraubende Improvisationsgabe und vor allem viel Spaß beim Skaten sind noch so ein paar Punkte, die mir zum Thema Alberto und Skaten einfallen. Außerdem ist Alberto einfach ein geiler Typ und ich freue mich schon auf die ersten Frühlingssessions mit Ihm in Landwasser. - Pudi



Blunt to Fakie, Freiburg.

Puuh, der Alberto. Krasser Mensch. Guter Mensch. Er ist genau 3 Monate jünger als ich, wir kennen uns seit 12 Jahren, und hatten in dieser Zeit schon verdammt viele Sessions mit Skateboards und mit anderen Dingen. Wenn er nicht skaten würde, wäre er wahrscheinlich heute im Knast, oder Crash-Türsteher, wenn er überhaupt noch am Leben wäre. Alberto ist eine unkaputtbare Maschine. In den Zeiten, wo er nicht mal Kohle für ein eigenes Brett hatte (und das war eigentlich fast immer der Fall), hat er gelernt, mit schäbigstem Material alles rauszuholen. Bei ihm gibt es kein Ausprobieren oder Antesten, er macht den Trick einfach. Knallhart. Und dabei kann er auch ziemlich gut einstecken, wenn's doch mal nicht hinhaut. Zuhause trainiert er gerne mit Gewichten. Sein erklärtes Ziel ist, jemanden von hinten mit gestreckten Armen über seinen Kopf nach vorne werfen zu können (ich weiß leider nicht wie dieser Move heißt). Beim Tischkickern und beim Flippern ist er nicht zu besiegen. Alberto macht sich ziemlich viele Gedanken über das Leben und über seine Umwelt, auch wenn man manchmal denkt, er lebt ein bisschen in den Tag hinein. Seit er seine Ausbildung macht, ist er vernünftiger geworden. Er hat zwar nicht mehr soviel Zeit zum Feiern und zum Skaten, aber gut tut es ihm auf jeden Fall. Obwohl er nicht mehr der jüngste ist, hat er meiner Meinung nach immer noch das Potenzial für einen Pro-Skater. Er kann jeden Trick machen, wenn er will. Sein Part im neuen Freiburg Skate Video ist richtig gut geworden! Alberto, wir lieben dich. - Dave


Backside 180 Backward Nosegrind, Freiburg.

Einen 24-sekündigen Videoclip von Alberto, mit aktueller Footage aus dem DEADLINE Video, findet Ihr bei den Skateboard Video Downloads (nur für registrierte User!)

Tach Alberto, stell dich doch mal vor.
Ja salli, ich bin der Alberto, komme aus Freiburg und fahre schon unheimlich lange Skateboard. lacht

Wie lange skatest du schon?
Ich habe die Jahre nicht gezählt, pffff. Aber es sind schon weit über 15 Jahre. Die ersten Jahre habe ich nur Wheelies geübt. Ich hätte damals nie gedacht, dass ich einmal so weit komme. Ich dachte, dass ich niemals einen Ollie Kickflip machen könnte. Dann ist das Hobby immer wichtiger geworden und irgendwann wurde es zu meinem Leben. Und ich bin immer noch dabei.


Crooked Grind First Try, Weil.

Mit wem bist du denn früher so gefahren?
Ich war viel mit Moritz Erian und Dennis Modlich unterwegs. Mit diesen zwei Louies habe ich eigentlich angefangen. Davor war da auch noch Michael König, wobei König - das ist eine andere Sache. Das ist Halfpipe-Action. Ich fahre ja Street und Halfpipe. Eigentlich kann man das nicht so kategorisieren. Das sind alles meine Kollegen.

Und mit wem gehst du heute rollen? Immer noch mit den gleichen Leuten?
Leider nicht. Die Wege von Dennis und mir haben sich getrennt und Moritz ist ab nach Köln. Halfpipe fahre ich nach wie vor mit König, ansonsten mit den Freiburger Locals und den Leuten aus dem Umland. Ich kenne ja viele und es macht immer Spaß mit ihnen zu fahren.

Ich gebe Dir Mini-Ramp, Vert und Street. Davon nehme ich Dir zwei wieder weg. Was möchtest du auf jeden Fall behalten?
Uhhh, ähh. Wenn bei Street auch ne fette Halle mit Wallrides und Transitions dabei ist, dann nehme ich die. Denn ich liebe es Transitions zu fahren, aber ich liebe es genauso Straßen-Tricks zu reißen. Am liebsten habe ich es hoch und aus Beton.


Fakie Noseblunt Tailgrab, Freiburg-Landwasser.

ShoeGoo?
Skaten.

Decks über acht Inch Breite?
Würde ich nur zum Halfpipefahren empfehlen.

Swellbow?
Tun manchmal weh, manchmal nicht und sind nicht so schön, aber männlich, genauso wie Schwitzen. Aber Schwitzen mögen manche Frauen nicht so und deshalb muss man, wenn man sich beim Skaten mit einer Frau unterhält, etwas mehr Abstand halten. lacht Aber passt schon, gehört dazu.


Frontside Ollie Noseblunt, Weil.

Lieber Frontside oder Backside?
Beides gleich.

Lieber Nollie oder Switch?
Uhh. Lieber Switch.

Gastfrage von Sascha: Was ist das Geheimnis deines Skateboard-Erfolges?
Wenn ich ehrlich bin ist es meine Beharrlichkeit und Ausdauer. Ich weiß noch wie mir am Anfang meine Mum ein dickes, breites Board gekauft hat, mit dicken Plastik-Noppen am Tail zum bremsen. Damals habe ich ständig Wheelies und Boneless gemacht, obwohl ich nicht wusste wie das heißt. Trotzdem bin ich immer weiter gefahren und gefahren. Irgendwann bin ich dann mit den Umkircher Leuten in Kontakt gekommen. Die hatte schon richtige gute Bretter am Start mit normalem Shape, richtigem Griptape und Rollen, die wirklich rollen. Das war schon eine andere Welt und ein Schlüsselerlebnis.


Gap Ollie, Kirchzarten.

Gastfrage von Beate: Tut es dir weh deine Fingernägel zu schneiden?
Nö, also ich beiße sie mir immer ab, oder lasse sie lang wachsen.

Mit wem gehst du abends weg?
Oh, zur Zeit gehe recht wenig weg, da ich durch meine Ausbildung zum Elektroniker sehr wenig Zeit habe. Wenn ich am Wochenende weggehe, dann zum skaten. Jetzt im Winter kommt aber nicht mal richtig dazu und man denkt an Selbstmord. lacht

Welcher Local und welcher Pro beeinflussen dich?
Das kann ich so genau gar nicht sagen, weil alles alles beeinflusst – negativ und positiv. Es gibt immer gute und weniger gute Fahrer. Ich will aber nicht sagen, dass der eine oder andere besser oder schlechter ist nur weil er andere Musik hört oder sich anders anzieht. Ich finde es immer cool, wenn ich jemanden zum Skaten treffe. Der Hass sollte nicht geschürt werden, denn zusammen kann man mehr auf die Beine stellen als alleine.

Word!
Word! beide lachen


Alley Oop Ollie Frontside Grab, Weil.

Wie steht es mit Skate-Contests?
Ahhhh, ich bin sooo ein Prolet. Ich prolete gerne, das ist kein Witz! Am besten kann man das auf Contests machen, wenn es gut läuft. Manchmal kommt es auch vor, dass es nicht so gut läuft. Aber es muss Regen geben, damit man weiß was man hat, wenn die Sonne scheint! beide lachen

Wer unterstützt dich in- und außerhalb des Skateboardings?
Ja natürlich der Boardshop Freiburg. Da gibt es auch ne gute Seite: Boardmag.com! lacht

Ach ne, und wer das liest, ist da auch gerade drauf, Mann. beide lachen
Ansonsten unterstützt mich eigentlich jeder, der Skateboard fährt. Alleine dadurch, dass er Skateboard fährt. Es ist eine Freude für mich, viele Leute skaten zu sehen. Früher war das oft hart für mich. Wenn ich skaten wollte, bin ich oft tagelang alleine geskatet, weil keiner Bock hatte mit mir skaten zu gehen.

Und wer unterstützt dich sonst so?
AB. Familie, ist ja klar. Kollegen, ist auch klar. Meine Mutter sagt zwar, dass ich es lassen soll, aber sie sieht dann immer wie glücklich ich nach einer Skate-Session bin und dann ist sie auch zufrieden. Nach einer Skate-Session sehe ich aber leider immer total fertig aus obwohl es mir genau umgekehrt geht, aber das gehört dazu.


Ollie Lien, Weil.

Was geht denn mit Spots in Freiburg? Wo gehst du hin, zum skaten?
Uff. Meistens am Bahnhof. Am liebsten würde ich natürlich in einem perfekten Park in Freiburg skaten, aber leider gibt es den noch nicht. Es heißt, ja, dass am Dietenbach was entstehen soll, aber dafür müssen wir alle noch viel tun! Das wird dann aber sicher mein Lieblingsspot.

Was würdest du dir skateboardtechnisch für die Zukunft wünschen?
Ich will alle Tricks lernen, die ich noch nicht gemacht habe. Auf jeden Fall! Auch wenn es ein Kickflip McTwist in der Halfpipe ist. Und ich will alle Leute treffen, die es auf der Welt gibt. Ich bin immer offen für Neues.


Frontside Boardslide, Kirchzarten.

Was hältst du von Leuten, die ihr Deck herumschmeißen, wenn etwas nicht klappt?
Ich finde, dass es immer sehr negativ rüber kommt. Es ist wie ein Ventil, dass du öffnest. Das Problem löst du damit nicht. Das Problem löst du nur, wenn du den Trick stehst. Aber vielleicht hilft es doch, dass es danach leichter geht. Eigentlich sehe ich das nur bei den älteren Leuten, mit denen ich skaten gehe oder bei meinen Team-Kollegen, wenn wir unterwegs am filmen sind. lacht Aber der König und die anderen älteren Halfpipe-Fahrer haben ihre Bretter früher misshandelt, das war nicht mehr wahr! Die armen Dinger.

Was hat dich skateboardtechnisch in den letzten Jahren beeindruckt?
Da gibt es nur einen: Salabanzi. Mit seinem dezenten Style und seinen Tricks, bringt er mich immer wieder zum Staunen. Man fragt sich ob das wirklich wahr ist.


KICKFLIP Indy, Freiburg-Busbahnhof.

Liest du gerne Mags und schaust Videos?
Ach ja, in letzter Zeit bin ich zwar nicht mehr auf dem neusten Stand, aber sonst schau ich mir das Zeug schon gerne an.

Wen möchtest du noch grüßen?
Alle, grüße ich, alle! Natürlich meine Familie, meine Arbeitskollegen plus Chef, die Boardshop Leute, alle Skater aus Freiburg und alle anderen natürlich auch!


Pushing it...

Einen 24-sekündigen Videoclip von Alberto, mit aktueller Footage aus dem DEADLINE Video, findet Ihr bei den Skateboard Video Downloads (nur für registrierte User!)
 

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