Stefan Eigner Portfolio

  • Boardmag
  • 09.01.2010

1. Stell dich doch einmal bitte kurz vor. Wer bist du, wie alt und so.

Hi. Also ich bin der Stefan Eigner, komme eigentlich aus Ravensburg, dass im Süden von Deutschland liegt und wohne im Moment in Tübingen bei Stuttgart. Ich bin mittlerweile schon 31 Jahre alt, fühle mich zum Glück aber nicht so.
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Julian Sauter-hippie jump

2. Die Standartfrage: Wie bist du zur Fotografie gekommen? Bei dir fing das alles ja recht spät erst an.

Ja, das ist richtig. Bis zu meinem 24. Lebensjahr hatte ich mit der Fotografie eigentlich nicht viel am Hut. Klar, im Urlaub etwas knipsen, aber das war´s auch schon. Ein Freund von mir war schon länger am fotografieren und eines Abends musste er zusammen mit einem Kumpel Langzeitbelichtungen von Strassen für ein Schulprojekt machen. Ich war mehr oder weniger zufällig dabei und ließ mir alles erklären. Von den Ergebnissen war ich hinterher ziemlich beeindruckt, also habe ich die sehr alte Spiegelreflex mit einer 50er Festbrennweite von meinem Vater aus der Schublade gekramt und meine ersten Dias belichtet. Danach gab es kein zurück mehr.
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Kevin Wenzke-fs air

3. Wieso hast du dir überlegt Fotografie zu studieren und deinen alten Job im Skateshop an den Nagel zu hängen?

Ich war mit meinem Job im Fossy Skateshop schon sehr zufrieden. Das ganze Team bestand aus Freunden, was das arbeiten natürlich recht angenehm machte. Allerdings hatte ich nach der Realschule direkt angefangen zu arbeiten und nicht viel anderes gemacht. Die Leidenschaft für´s fotografieren hat mich so gepackt, dass dann recht schnell entschieden habe möglichst viel darüber lernen zu wollen. Da ich schon 24 war und kein Abitur hatte, habe ich mich dann für eine private Akademie entschlossen, an der man eine 2jährige Fotodesign Ausbildung machen konnte. Meine kompletten Ersparnisse gingen dafür drauf und ich musste mein Leben komplett auf Low Budget umstellen. Die Ausbildung war es aber auf jeden Fall wert. Ich hatte auch echt Glück, da ich in einem der letzten Semester war, die noch komplett analog gelernt haben. Wir haben noch richtig schöne 4x5 Inch Dias mit der Grossformat belichtet.
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Julian Pfister-powderturn

4. Du bist ja durch ein Praktikum bei der Playboard an das Glück gekommen dort als Seniorfotografer arbeiten zu dürfen. Würdest du sagen es war alles nur ne ordentliche Portion Glück und Praktika sind nicht so geil, weil meistens ohne Bezahlung? Oder würdest du sagen das Praktika gerade in der Fotografie schon eine Menge bringen?

In der Fotobranche ist ein Praktikum mit Sicherheit eine gute Möglichkeit mal den Alltag eines Fotografen kennenzulernen und etwas praktische Erfahrung zu sammeln. Mit etwas Glück springt sogar eine Assistenzstelle raus, man sollte aber auch aufpassen, das man nicht ausgebeutet wird.
Beim Playboard hab ich mich direkt nach der Fotoschule beworben. Allerdings nicht nur als Fotograf sondern auch als Redakteur. Ich hab dann ca. 3 Monate für die Jungs gearbeitet und dann ein Jobangebot als festes Mitglied der Redaktion bekommen. Wenig später wurde ich dann zusätzlich Senior-Fotograf.
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Sandro Trovato-bs tailslide

5. Kannst du dir vorstellen später mal wieder in deinem alten Beruf als Einzelhandelskaufmann zu arbeiten?

Die Fotografie bedeutet mir sehr viel und ich habe definitiv das Ziel es als Selbstständiger zu schaffen. Bevor es aber so kommt, dass ich überwiegend Sachen fotografieren muss, die mir absolut keinen Spaß machen, würde ich lieber wieder einen geregelten Job machen und in meiner Freizeit das fotografieren, was mir auch wirklich taugt.
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Alex Tank-five-0

6. Du lebst ja komplett von der Fotografie. Kannst du jeden Tag von deinem Job behaupten das es DAS ist was du machen willst? Oder gibt es auch mal so Phasen wo du Jobs annimmst die zwar weniger Spaß aber dafür Kohle bringen?

Also ganz selbstständig bin ich noch nicht. Ich habe noch eine Festanstellung als Assistent in einem tollen Fotostudio bei Stuttgart um noch etwas mehr Studioerfahrung zu sammeln. Aber natürlich ist es als Fotograf wie in jedem anderen Job auch. Zwischendurch gibt es immer wieder mal was, dass zwar nicht so viel Spaß macht aber ganz gut bezahlt ist. Ab und an ist das auch voll ok, nur wie schon in der letzten Frage gesagt, es darf halt nicht nur so laufen. Schade ist halt, dass die Sachen die am meisten Spaß machen, wie Skateboard- oder Snowboardfotos, leider sehr wenig Geld in die Kasse bringen.
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Mario Unger-bs smith 

7. Man hört ja, dass gerade der Job als freier Fotograf ein harter ist. Die Konkurrenz ist schließlich wie überall groß und Vitamin B ist extrem wichtig. Gibt es einen Job, welche ähnlich anstrengend ist?

Im Moment ist es als freier Fotograf sicher sehr schwierig. Stichwort Finanzkrise und immer mehr Konkurrenz. Durch die Digitalfotografie wollen viele Firmen nicht mehr viel Geld für professionelle Fotos ausgeben. Ich finde das recht schade und habe das Gefühl, dass die Qualität der Bilder darunter leidet. Ich denke vor allem Filmer und Grafikdesigner stehen da vor ganz ähnlichen Problemen.
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Bob Ummenhofer-hardflip to boardbreak

8. Wie wichtig ist das Equipment? Es gibt Leute die haben die beste Ausrüstung und kriegen deswegen gute Fotos hin. Es gibt aber auch Leute die haben nur eine analoge Spiegelreflex und machen geile Fotos. Glaubst du das Blitze und der ganze Kram in der Skateboardfotografie überbewertet werden?

Am wichtigsten finde ich, dass man sich mit seinem Equipment richtig gut auskennt. Es macht keinen Sinn, sich ständig das neueste und teuerste zu kaufen, wenn man die Technik noch nicht voll verstanden hat. Wie du schon sagst, of kann man mit einfachen Mitteln die tollsten Bilder machen.
Geblitzte Skatefotos mache ich ja selber schon recht gerne, es ist aber für mich absolut kein Muss. Ich freue mich immer sehr, wenn ich in einem Skateboardmagazin ein schönes s/w Foto sehe, dass ganz ohne zusätzliches Licht auskommt.
Mit was ich arbeite, hängt aber natürlich auch vom Kunden ab. Wenn ich z.B. einen Snowboardcontest fotografiere, kann ich nicht mit einer meiner analogen Kameras ankommen, da die ersten Bilder schon früh am nächsten morgen auf dem Server des Kunden liegen müssen. Für ein freies Projekt freue ich mich aber auch immer sehr, mal wieder einen Film zu belichten.
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Stephan Frick-bs smith

9. Hier darfst du dir nun selbst eine Frage stellen:

Was würdest du dir für die Zukunft der Skateboardfotografie wünschen?

Ich würde mir Wünschen, dass die Skateboardindustrie die Arbeit der Fotografen wieder mehr zu schätzen weiß. Ich habe manchmal das Gefühl viele Firmen finden es völlig normal, für Bilder nichts zu zahlen. Ich frage mich, wie dieses Denken entsteht. Der Katalog in dem die Bilder zu sehen sind wird von der Druckerei doch auch nicht umsonst gedruckt und der Grafiker, der das ganze Layout macht wird doch auch bezahlt. Wieso heißt es dann bei den Fotografen immer, wir finden deine Bilder voll cool, haben aber leider kein Budget??? Das kann wirklich sehr frustrierend sein, da man als Fotograf einfach viel Herzblut, Zeit und Geld in die ganze Sache investiert.
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Stephan Frick-switch crooks pop-out

10.Danke Stefan, das war es nun eigentlich auch schon von meiner Seite.

Ok, dann sag ich mal vielen Dank für das Interview und hoffe, ich hab
nicht zuviel langweiliges Zeug erzählt.
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Stefan Eigner

Wenn du noch mehr von Stefan sehen möchtest guck doch einfach mal auf seinem Blog und seiner Homepage vorbei.
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Moritz Rech-50-50
 

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