Skateboarding. Was für ein Spaß! Es gibt so viel zu entdecken und auszuprobieren: Die verschiedenen Spots, der unendliche Haufen an Tricks oder einfach nur das Cruisen. Dazu kommen dann noch die Videos und Magazine, das Reisen mit den Freunden, die Gespräche über das oben genannte undsoweiterundsofort. Aber es gibt da ja auch noch anderes im Leben, was einen beschäftigt. Zu einem großen Teil ist dies das Zwischenmenschliche, vor allem in Bezug auf das andere Geschlecht. Hier gibt es widerrum zwei Gruppen von Skatern, die jeweils anders darüber denken: Die Singles und diejenigen, die sich in einer festen Beziehung befinden.
Also kümmern wir uns erstmal um die Singles. Die Vorteile des Singledaseins sind nicht von der Hand zu schlagen. Freiheit! Wenn nichts zu tun ist kann man Skaten und muss keine Rücksicht auf eine eventuell vernachlässigte Freundin geben. Keine Eifersucht, keine blöden Nebenbuhler, keine Vertauensfragen, die einen kirre machen und man kann Skatetrips und Touren planen ohne das vorher abzusprechen. Sessions sind erst zu Ende, wenn sie zu Ende sind und nicht wenn die Freundin anruft. Auch kann das Skaten gleich in das Abendprogramm übergehen, ohne vorher eine Genehmigung einzuholen. Man versteht unter „Shopping“ eingentlich nur in den Skateshop zu gehen und es ist immer genug Zeit um mit den Homies abzuhängen.
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Hier ein schon etwas älteres Statement zum Thema auf Youtube
Wenn man recht überlegt kommt man fast schon ins Zweifeln, warum man sich überhaupt auf eine solche Tortur einlassen soll. Wenn man ehrlich ist, muss man aber zwei beängstigenden Wahrheiten ins Gesicht sehen: 1. Skateboardfahren alleine kann einen als Mensch nicht zu 100% erfüllen und 2. Mastrubation ist eine bittere Langzeitlösung. Im Ernst: Es geht ja nicht nur um die chronische Unterfickung, sondern auch um den Mangel an Zuneigung und Zärtlichkeit. Der abgehärtete und coole Skater gibt es zwar nicht unbedingt gerne zu, aber auch Rollbrettjunkies brauchen und mögen Kuscheleinheiten. Auch tut es gut wenn jemand da ist, der den geschunden Körper massiert und motiviert und die Schmerz- und Verletzungszeiten ein bisschen versüsst.
Vor allem verhindert eine Beziehung meistens, dass man nur für sich selbst denkt. Sie schützt vor zu starkem Egoismus, denn man bekommt viele Reaktionen auf seine Handlungen. The lover’s crime is to think alone. Ausserdem ist man als Single vielleicht doch nicht so frei wie man denkt, denn man kann sich selber ja auch einschränken, wenn man nur für sich lebt.
Generell kann eine gesunde Beziehung viel Harmonie spenden und sehr erfüllend sein. Das Schwierige ist, die Beziehung mit der Rollbrettleidenschaft unter einen Hut zu bringen, ohne dass eine der beiden zu stark unter der anderen leidet.
Wenn man sich das Rollbrettvolk anschaut, dann sieht man unterschiedliche Menschen, die unterschiedlich auf ihre Beziehungssituation reagieren.
Hier mal eine Aufteilung a la Frauenzeitschrift:
Singletypen:
Der Abgeher, der bei Mädels nichts gebacken bekommt. Auf dem Board selbstsicher und stylisch, bei Frauen unsicher und zurückhaltend. Er würde gerne, aber verschiebt es auf die nächste Chance, anders als beim Rollen.
Der Player: Er nutzt seinen Status als Skateboy und seine 360flips zu Gunsten seines Liebeslebens. Er sucht immer neue Mädels wie neue Spots und zieht selbst dann weiter, wenn eigentlich ganz guter Pop auf dem Boden war. Er denkt: „Warum nur einen Spot rippen!?“
Der Verpeiler: Mädels sind schon was Feines für ihn, er vermasselt jedoch alles. Dates werden versetzt, weil er mit dem Brett hinrollt und unterwegs noch zwei Kollegen trifft, die mit einem Sixpack s-k-a-t-e zocken. Natürlich will er nur kurz bleiben, aber jeder kennt das Ende der Geschichte. Er guckt eher Spots als Frauen hinterher... To skate to fuck!
Der Easy-Going-Typ. Er ist bewusst Single. Zwar auch auf der suche nach einer Wahrhaftigen, aber wenn nicht, dann halt nicht. Er muss nicht unbedingt dauernd die Puppen tanzen lassen, aber hat auch keine Probleme mal anzubändeln.
Der Notgeile: Er hat es bitter nötig und vernachlässigt fast schon das Rollbrett wegen seinem Dilemma. Hat mehr Pornos als Skatevideos und sieht überall nur sekundäre Geschlechtsmerkmale. Kann sich beim Skaten nicht konzentrieren, wenn Mädels anwesend sind.
Sebastian Hartung ganz kurz vor dem Absprung aus dem Trick. Iceplant to fakie wäre auch ein passender Name für so manches Beziehungsende... BIG LOVE pic by joe beckert
Vergeben:
Der Ausgeglichene: Er hat es geschafft. Er verbindet eine Leidenschaft mit der anderen ohne große Probleme und wegen Skaten gibt es fast nie Stress in der Beziehung. Er weiss wann er zurücktreten muss und wann er Gas geben kann...
Der Versetzer: Er liebt seine Freundin, doch er lebt Skaten. Er will seine Skateboardfreiheit in keinster Hinsicht einschneiden und verletzt sein Mädel dadurch mehr als ihm lieb ist. Er steht jeden Tag vor einer Zwickmühle und Stress ist vorprogrammiert.
Der Waschlappen: Er ist immer down gewesen mit dem Board und den Boys, doch plötzlich hat er diese Freundin und geht kaum noch Rollen. Man hört immer weniger von ihm, bis er sich ganz verabschiedet hat. Jetzt spielt er Fußball im Verein, geht joggen oder chillt nur noch.
Der Glückspilz: Er skatet trotz Freundin immer wenn er Bock hat, weil es einfach irgendwie klappt. Sie ist meistens auch viel beschäfftigt und beide haben Vertrauen in den anderen, auch wenn man nicht so viel aufeinander hängt. Es passt einfach.
Der Pechvogel: Er geht viel skaten und für seine Freundin scheint das ok zu sein, doch irgendwann knickt er um und kommt frustiert früher wieder als gedacht. Er sucht Rückhalt in seiner Krise, doch die Metze ist mit jemand anderem in der Koje. Er dreht durch, haut das Miststück und den Typen mit dem Board zu Brei und landet im Knast! Hier gibt es noch die Variante „Glück im Unglück“: Er ist so geistesgegenwärtig und verscharrt die Leichen unbemerkt um dann noch irgendwo viel Geld zu organisieren und sich nach Südamerika abzusetzten, bevor die Polizei nachfragt...
Aber mal Spaß beiseite. Die Ängste, die man hat auf Mädels zuzugehen sind ja eher lächerlich, denn ein Korb von seinem Skateboard tut wahrscheinlich sehr viel mehr weh, als der von einem Mädel (solange man sich gentlemankonform benimmt und das Mädel nicht zum Handrail-Sackmove herrausfordert). Klar ist eine Ablehnung nicht schön, aber eine Bestätigung dafür um so besser. Wer nicht probiert der stets verliert...
Auch sollte man in einer Beziehung das Versetzen nicht zur Routine werden lassen, wenn man es ernst meint. Damit kann man mehr kaputt machen als man denkt und selbst wenn man es drauf anlegt, kann einem der Schlussstrich überhaupt nicht so schmecken, wie man sich das vorher erhofft hat...
In Teil 2 kommen Skater mit und ohne Freundin zu Wort, um über das Thema zu sinnieren. Stay Tuned!
P.S.: Ich möchte mich noch bei allen weiblichen Skatern entschuldigen, aber als Typ kann ich nicht darüber schreiben, wie euch die ganze Klamotte beeinflusst. Wenn irgendeine aber Bock hat, kann sie gerne einen Skateboarding vs. Boyfriends Text für Boardmag verfassen. Vielleicht findet sich ja auch einfach eine, die etwas in Teil 2 zu sagen hat. Mail to basa@boardmag.com