Früher war es leicht: Man ging nachmittags mit dem Board aus der Tür und konnte ganze Tage an den 2ern hinten am Gemeindehaus oder am selbst gebastelten Curb auf dem LIDL-Parkplatz verbringen. Damals war es egal, ob eine Kante vor den Stufen war, oder der Boden bei LIDL aus rauem Asphalt bestand. Man wollte skaten, einfach nur skaten und wo ein Wille war, war auch ein Weg.
Ich behaupte jetzt einfach, dass wir alle diesen Enthusiasmus heutzutage nicht mehr besitzen, denn seien wir doch mal ehrlich: Wir alle sind wählerischer geworden, wenn es um die Wahl unserer Spots geht. Mit den wachsenden Skills wachsen auch die Ansprüche an einen selber und damit auch an den Spot.
Da stellt sich aber nun die Frage: Wann ist eigentlich ein Spot ein Spot?
Ist es der Bordstein vor Deiner Haustür? Die Betonröhre auf der Baustelle?
Oder ist vielleicht einfach schon das Stück glatter Asphalt, wo Du Deine ersten Ollie gemacht hast, ein Spot? Sieht der eine vielleicht in dem viel zu hohen Rail schon einen potentiellen Spot,
an dem Du selbst einfach vorbeigegangen wärst?
Keine Frage: Spots sind Ansichtssache, es kommt auf persönliche Vorlieben, die eigenen Skills und die eigene Kreativität an. Hat das Curb mit der perfekten Metallkante, das Du am alten Bahnhof entdeckt hast, vielleicht keine Ausfahrt? Leg´ Dir doch einfach ein Holzbrett dahinter… Lässt sich die 5er Ledge am Rathaus nicht Skaten, weil sie einfach zu rauh ist? Metallkante, Silikonkleber und ab dafür.
Die Frage lässt sich jedoch auch anders angehen. Wir gehen davon aus, dass ein Spot dann einer ist, sobald man an eben diesem Spot skaten kann. Was aber wenn der Spot nur für 5 Minuten Spaß bietet? Wir alle kennen den Spot wo man sich mal eben aufhält, 2-3 Dork-Tricks versucht und dann weiter zum nächsten möchte. Da kommen wir wieder zurück zu den wachsenden Skills. Beim nächsten Mal, wenn du wieder hier vorbeikommst, hast du vielleicht eine andere Idee den Spot anzugehen, oder du bist viel motivierter. Der Spot wächst also nicht nur mit deinen Fähigkeiten, sondern auch mit deiner Motivation und der Erfahrung, die du an dieser Art von Spots bereits gesammelt hast. Klar, es gibt den Street Ripper der absolut kein gefallen an Minirampen findet, aber trotzdem bleibt die Mini ein Spot, zwar nicht für ihn, aber für andere. Ebenso gibt es den Mini-Killer, der jeden Coping Trick in 2 Minuten gelernt hat, sich mit Fliptricks im Flat aber sichtlich schwer tut.
Bleibt also festzuhalten, dass ein Spot
ein Spot ist, sobald man mit seinem Skateboard daran tätig
werden kann und das reicht von einem Stück Asphalt hin zu den
2ern am Gemeindehaus oder dem 13er Rail am Dorfbrunnen. Ob du den
Spot jetzt gut findest oder man mit seiner Crew den ganzen Tag da
chillen kann, ist sicherlich eine andere Sache. Dennoch sollte man
die Augen aufhalten und zusehen, dass man auch mal von seinem Local
Spot wegkommt und andere Dinge fährt. Denn mit den Skills
wachsen die Spots ,wachsen die Skills, wachsen die Spots... Alles
klar? Dann raus!