Ich bekomme es einfach nicht mehr zusammen. Es ist schon eine Weile
her. Ich hatte mir auch vorgenommen alles aufzuschreiben, aber ich habe
es leider nicht gemacht. Was ich allerdings noch genau weiß ist, dass
ich bei diesem Fotowettbewerb von sb.de mitgemacht habe. Irgendwann kam
eine Mail, in der stand, dass ich mit U-Travel nach Bilbao fahren
könne. Ich sagte natürlich sofort zu, keine Frage. Am 18. August fuhr
ich nach Stuttgart, um dort in den Bus einzusteigen. Ich verlor in der
U-Bahn noch einen Skateschuh, der an meinem Rucksack geschnürt war. Im
Bus war das aber schon fast wieder vergessen, denn da waren die Jungs
aus Österreich.
Knofi, Reini, Nicki, Asti, Relikt, Benni und Ralf bei einer Racherpause irgendwo in Frankreich.
Ich sag euch, mit denen kann man ordentlich feiern. Die
nächsten 16 Stunden verbrachten wir saufend,
rauchend, spielend oder sonst irgendwie. Die Zeit musste einfach vorbei
gehen. Schon alleine deswegen, weil unsere Ärsche alle wund gesessen
waren. Ich hatte noch Glück, da es andere gab die schon 10
Stunden hinter sich hatten. Als wir in Bilbao (genauer gesagt in
Sopelana - das ist ein
Vorort von Bilbao) ankamen, erfuhren wir, dass in der Stadt eine Fiesta
eröffnet werden würde, auf der sogar Turbonegro kostenlos spielen
sollte. Unser Abendprogramm war also schon beschlossene Sache. Die
erste
offizielle Handlung war der Gang zum Strand, um die Wohnzimmerbräune
auf spanischen Standard zu bringen. Als die Haut langsam zu schmerzen
began, entschieden wir uns zum berühmten Pool von Algorta zu gehen. Wir
waren nicht die einzigen, denn ungefähr 25 Kids entschieden sich,
unabhängig von uns, das Gleiche zu tun.
Reini Rietsch auf einer der rauesten Parkbanks, die dieser Planet
besitzt. Und dann auch noch Nollie BS Flip Late Flip. Das ist
Boardkontrolle, wie sie sich jeder wünscht.
Die Locals waren geschockt, das konnte man
in ihren Gesichter lesen. In ganz große Lettern. Der Spuk war
allerdings bald wieder vorüber, da sich die
meisten entschieden in der Stadt Skaten zu gehen. Die Session
dauerte bis in die Abendstunden, aber irgendwann mussten wir auch
gehen, da Chris, der Campchef, noch etwas zu verkünden hatte. Als sich alle vom
Team vorgestellt und ausgquatscht hatten, gab es endlich Essen. Der Koch
bekochte uns immer sehr gut, bis auf die Steaks, aber die
waren auch gegrillt (eher flambiert) und nicht gekocht. Den Abend, oder
besser gesagt die Nacht, verbrachten wir auf der Fiesta. Irgendwann
hatte ich alle verloren und auch das Konzert nicht gefunden, also
entschloss
ich mich nach Hause zu fahren. Im Suff fuhr ich kreuz und quer durch
die Stadt und zahlte einige Tickets zu viel, was völlig unnötig war,
denn man kann ein Ticket lösen und so lange man will durch die ganze
Stadt fahren. Man muss nur ein neues kaufen, wenn man die Metro
verlässt. Ach ja, man wird übrigens beim Ein- UND Aussteigen
kontrolliert, also ist Schwarzfahren so gut wie unmöglich. Vor allem
wenn man kein Spanisch kann, denn dann hat man doppelt verkackt. Der
Durschnittsspanier kann 3 Worte Englisch und mag einen nicht mehr, wenn
man ihn mit "Hello" begrüßt. Sagt zu Begrüßung lieber "Hola" (Stummes
h). Ihr dürft die Basken auch nicht als Spanier bezeichnen, da sind sie
nämlich sehr empfindlich. Und das "Gracias" nie vergessen, auch wenn es
unnötig erscheint. Von "Basken für Anfänger" zum nächsten Tag, der,
wie auch anders zu erwarten, mit dem Frühstück und einem Bad in Wasser
und Sonne startete. Auf dem Weg zum Strand kam uns Michi entgegen der
seit
einigen Stunden als verschollen galt. Seine Freundin machte sich
riesige Sorgen, da einem im Camp die Hand garniert wurde. Er dachte
sich
wahrscheinlich lieber die Hand, als der Bauch.
Auf
dem Weg zum Pool. Ihr findet den Pool von Algorta ganz einfach. Ihr
steigt in Benizibal (Vielleicht schreibt man es anders, aber sowas in
der Art) aus und gebt euch dann nur noch den Downhill zum Pool. Geil!
Als wir genug Sonne
getank und uns vom Vorabend erholt hatten, fuhren wir wieder zum Pool.
Diesmal aber ohne eine horde Kinder. Alles war recht entspannt, bis ich
mir das Knie bei einem FS Stand-up Grind verdreht hatte. Damit war es
für
mich gelaufen. Zumindest was Skaten anging, denn nach einigen Minuten
war mein Knie wieder soweit, den Belastungen des Laufens stand zu
halten.
Reini trug meinen Rucksack soweit er konnte, was mir echt geholfen hat.
Danke nochmal. Mit Reini liefen wir noch eine
Straße entlang, die wir noch begutachten wollten, bevor wir den Heimweg
antraten. Wir fanden so viele Curbs, Ledges und Stufen, wie es in
deiner und der Nachbarstadt zusammen nicht gibt.
Diese Straße führt euch zu den schönsten Spots. Tipp: In der Nähe des Pools.
Jetzt könnt ihr euch
ein ungefähres Bild von Bilbao machen. Den dritten Tag unsere Reise
ließen wir ruhig angehen. Ich weiß schon gar nicht mehr was wir gemacht
hatten, aber so aufregen kann es nicht gewsen sein. Den Abend
verbrachten wir, wie jeden anderen auch - am Strand und in "Die Bar". Die Bar
sind eigentlich 4 Bars, jedoch Tür an Tür, so das der Eindruck entsteht
es sei eine. Wir wurden auch gleich Opfer dieser Illusion, denn wir
verstanden einfach nicht wieso uns die Kellnerin auf andere Bänke
schickte. Nach einer Weile kamen wir allerdings darauf, wir sind ja
nicht doof. Oli alias "Das Relikt" soff sich dort jeden Abend die Hucke
voll
und schlief dann jede, wirklich jede, Nacht im Raucherzelt. Michi kam
eines Abends einfach auf die Idee, dass Oli ein Relikt wäre. Aus dem
Scherz wurde ein Dauerbrenner und aus dem Dauerbrenner Olis neuer Name:
Das Relikt. Seit hunderten von Jahren lebt das Relikt schon unter
uns und säuft immer noch, wie am ersten Tag. Es ist unverwüstlich und
zarcher, als alles andere was ihr kennt. Die Campleiter, Trainer und
Konsorten wurde dann nur noch "Die Wächter des Relikts" genannt.
Wächter
bei einem Blunt pop out erwischt! Im Hintergrund ist die Bühne der
Fiesta. Man kann allerdings nur die Bierwerbung sehen.
Was mir noch so einfällt ist,
dass ich einen Tag mit den kleineren losgezogen bin, und bemerkt habe,
dass zu frühes sponsorn schlecht für das Gemüht ist. Kevin, der kleine
Hosen... Hosenträger, hat die Local Hero Tour gewonnen und denkt er sei
der geilste. Klar, er fährt nicht schlecht, aber wenn ich dann so
Sachen höre wie: "Was, nur 9er hoch? Das ist ja langweilig" und dann
Probleme hat einen Kickflip an dem Gap zu machen, kann ich mir ein
hämisches Grinsen einfach nicht verkneifen. Ansonsten war der Tag echt
enspannt. Kein weites Gelatsche und keine "Skatetrainer", die nicht
skaten können. An einem Tag waren wir auch an den berühmten Wellen aus
Marmor, oder Granit, wer weiß das schon. Wir waren
bestimmt 30 Minuten unterwegs, um von der Metro zum Spot zu kommen.
Tja, wenn man sich nicht auskennt... das kann aber auch Vorteile
haben, denn wir kamen an einigen Drops vorbei, die wir bestaunten, aber
keiner sich traute sie zu machen. Bis auf Dave, der hat sie am nächsten
Tag gemacht. Krank.
Michi Nadler mit einem Pop-Shove-it und die Kleine in Rot an den Wellen.
An den Wellen ging dann aber richtig Session ab.
Bis auf Michi fuhren alle wild umher. Michi hatte Angst, da ein
Spielplatz direkt am
Spot ist und er schon ein Brett in den Knöcheln der Kinder sah. Er ist
dann aber doch, auf der andere Seite, gefahren. Irgendwann kam die
Polizei und der Polizist war außer sich. Er brüllte uns an, aber wir
verstanden natürlich kein Wort. Wir wussten nur, dass wir uns
schleunigst verziehen sollten. Die 2 Ordnungshüter verfolgten uns sogar
noch eine Weile mit ihrem Auto, um sicher zu gehen, dass wir auch
wirklich verschwinden. Abends zeigte Alex, einer der vier
Medienschlampen, seine Fotos und Asti ging darauf immer ganz besonders
ab: "Schau mal wie hoch das ist. Der andere gefällt mir aber besser",
"Alex, zeig nochmal..." Oh, Asti. An diesem Abend passierte eigentlich
nichts besonderes außer, dass das Relikt auf dem Spielplatz einschlief.
Direkt unter der Schaukel. Ich hätte ihn liegen lassen sollen, aber das
habe ich nicht über's Herz gebracht. Die armen Kinder. Am Donnerstag
waren wir ein 2. Mal auf der Fiesta. Diesmal allerdings mit Manu und
Siso. Manu ist ein Local, der für Impakt arbeitet und Siso ist
sozusagen der Vater aller Skater in Bilbao. Er kennt jeden und alle
kennen ihn.
Manu bei seiner Lieblingsbeschäftigung: Heizen. Danke nochmal für alles.
Siso redete die ganze Zeit Spanisch, obwohl er wusste, dass
wir nichts verstehen. Nach einer Weile hatte man sich allerdings daran
gewöhnt und wusste oft was er sagen wollte. Er war einfach klasse.
Siso mal still. Aber nicht mehr lange, wenn er zum Essen ruft.
Von
der Fiesta weiß ich nicht mehr viel. Ich erfuhr am nächsten Tag, dass
wir uns mit Mädels unterhalten haben, die Deutsch konnten. Mir fehlen einfach 4 oder 5 Stunden. Den nächsten
Tag
gingen wir auch entsprechend langsam an. Nach dem wir uns am Strand
erholten fuhren wir in die Stadt und suchten einen Spot, von dem wir
zumindest wussten das er existiert. Asti "führte" uns durch Berg und
Tal,
aber kein Spot zu sehen. Knofi und ich entschieden uns irgendwann
einfach zum Pool zu gehen und die anderen den Spot suchen zu lassen.
Dort erfuhren wir nach 3 Minuten, wo der Spot ist. Wir wurden sogar
dorthin gefahren. Der Rest hatte Glück noch rechtzeitig gekommen zu
sein. Nach dem sich alle an dieser Naturquarter ausgetobt hatten, führte
uns Siso und Manu zu einem der geilsten Spots auf der Tour: Einem
riesigen Wasseraufangbecken. Der Boden war so rau, dass man nur an
einer Stelle "skaten" konnte. Danny, der zufällig mit seinen Jungs
dabei war, dropte die risiege Quarter zuerst.
Am Anfang noch ohne Extesion. Knofi folgte ihm. Danny war allerdings
der einzige der sich den Bomb Drop gab. Der erste Versuch war eher ein
Ass Drop. Das hat bestimmt ordentlich Material abgetragen. Der 2.
Versuch war es dann.
Erkennt ihr überhaupt, dass da oben 2 Menschen sind? Wenn dann ist Danny links und Timmi rechts.
Er machte es noch ein paar Mal, dann meinte Siso,
dass er per Wallride in die Quarter fahren sollte. Irgendwann wurde aus
dem Wallride ein Ollie und ein Double mit Knofi. Verrückt. Freitagabend
war das halbe Camp, also auch die unter 18, in "Die Bar". Einer nach
dem
anderen schmierte ab. Der erste wurde von einem 12jährigen nach Hause
gebrachte, der 2. kotzte direkt vor die Lokalität. Und alle anderen
waren einfach viel zu besoffen, um zu merken, wie knalle sie eigentlich
wirklich waren. Die Stimmung war, einfach gesagt: grandios. Reliktinger
schlief wieder in seiner Sommerresizent, um sich dann morgens in seine
Höhle zu verkriechen. Alles war in bester Ordnung. Der Samstag wurde
natürlich am Pool verbracht, um sich auf den Bowlbash vorzubereiten. Es
war nichts los. Die Session bestand aus 5 oder 6 Leuten. Sogar das
Relikt fuhr, obwohl seine Schulter noch nicht komplett ausgeheilt war.
Das Relilt hat sich aus seiner Höhle getraut und ist direkt in einen FS Desaster gesprungen.
Asti
machte immer die selbe Line, die immer beim gleichen Trick zu Ende war.
Umdenken unmöglich. Wir verabredeten uns mit den Locals am Pool, um mit
ihnen auf die Fiesta zu gehen. Allerdings kamen wir bestimmt 2 Stunden
zu spät und
die Jungs waren dann natürlich schon weg. Wir hatten aber schnell mit
der Nachtwache Kontakt aufgenommen, die uns auch gleich ein paar Bier
spendierte. Nette Jungs und Mädels sind das. Wir zogen also alleine
los. Es waren sogar einige unter 18 dabei, die ganz gemein, keinen Wert
auf die Ausgangssperre legte. Wie jedes Mal verloren wir uns alle und
bildeten kleine Gruppen. Ich war mit David und Anton unterwegs. David
hätte Anton fast noch eine neue Wisage verpasst, aber ich konnte zum
Glück noch rechtzeitig schlichten. Anton fuhr nach Hause und David
spendierte mir noch einen Drink.
David lag oft so rum. Was sollte er auch anderes machen, als Saufen, nach dem er sich den Fuß zertört hatte.
Wahrscheinlich einen zu viel, da das
meine letzte Erinnerung ist. Das nächste, was ich weiß, ist, dass ich
in der Metro von einer Polizistin geweckt werde. Sie war ganz perplex,
als ich ihr erzählte wo ich hin musste. Ich war am anderen Ende der
Stadt. Sie führte mich zum richtigen Bahnsteig und ich fuhr los. Der
eigentlich Schock kam aber erst noch. Als ich zur Oberfläche fuhr war
es schon Taghell. Ich dachte wir hätten 5 oder 6 Uhr morgens, aber es
war schon 10:30 Uhr. Um 11:15 kam ich im Camp an. Das Relikt begrüßte
mich mit einer kleinen Dusche aus der eine Wasserschlacht entstand. Ich
musste allerdings meine Sachen packen, da die Zelte eigentlich um 11
Uhr fertig sein mussten. Ich glaube so schnell habe ich noch nie
gepackt. In 5 Minuten war das Zelt fertig, was ein Wunder war, wenn man
bedenkt, dass unser Zelt bestimmt unter den 3 dreckigsten war, wenn
nicht sogar das dreckigste. Den Rest des Tages verbrachte ich im
Schatten mit viel Wasser. Ich schlief sogar noch ein wenig im Park.
Dementsprechend bekam ich von Bowlbash wenig mit.
Es waren auf jeden Fall genug Leute da, die etwas mitbekommen haben. Alex Mosteri, Lien Air über die Kiste der Todes.
Nach dem Asti seinen
Preis abgeholt hatte, fuhr Chris uns zum Bus, um die Rückreise sofort
antrehten zu können. Die Fahrt verging wie im Flug, da alle fertig
waren
und die Nacht über schliefen. Wie auch immer man das auf den Stühlen
auch anstellte. Wieder in Stuttgart angekommen fuhr ich zur Uni, wo
mein Auto stand, packte das Zeug ein und fuhr los. Ich hatte noch 15
Euro, ca. 300 km Autobahn vor mir und einen Tank der schon auf Reserve
stand. Ich erreichte zum Glück noch rechtzeitig eine Tankstelle und kam
mit den
letzten Tropfen Sprit zu Hause an. Ach übrigens: Danke Jungs, dass ich
jetzt ein Visum habe. Naaa!
Wir kommen wieder, keine Frage.