Hola, Bilbao!

  • Boardmag
  • 23.09.2006

Ich bekomme es einfach nicht mehr zusammen. Es ist schon eine Weile her. Ich hatte mir auch vorgenommen alles aufzuschreiben, aber ich habe es leider nicht gemacht. Was ich allerdings noch genau weiß ist, dass ich bei diesem Fotowettbewerb von sb.de mitgemacht habe. Irgendwann kam eine Mail, in der stand, dass ich mit U-Travel nach Bilbao fahren könne. Ich sagte natürlich sofort zu, keine Frage. Am 18. August fuhr ich nach Stuttgart, um dort in den Bus einzusteigen. Ich verlor in der U-Bahn noch einen Skateschuh, der an meinem Rucksack geschnürt war. Im Bus war das aber schon fast wieder vergessen, denn da waren die Jungs aus Österreich.

sisKnofi, Reini, Nicki, Asti, Relikt, Benni und Ralf bei einer Racherpause irgendwo in Frankreich.


Ich sag euch, mit denen kann man ordentlich feiern. Die nächsten 16 Stunden verbrachten wir saufend, rauchend, spielend oder sonst irgendwie. Die Zeit musste einfach vorbei gehen. Schon alleine deswegen, weil unsere Ärsche alle wund gesessen waren. Ich hatte noch Glück, da es andere gab die schon 10 Stunden hinter sich hatten. Als wir in Bilbao (genauer gesagt in Sopelana - das ist ein Vorort von Bilbao) ankamen, erfuhren wir, dass in der Stadt eine Fiesta eröffnet werden würde, auf der sogar Turbonegro kostenlos spielen sollte. Unser Abendprogramm war also schon beschlossene Sache. Die erste offizielle Handlung war der Gang zum Strand, um die Wohnzimmerbräune auf spanischen Standard zu bringen. Als die Haut langsam zu schmerzen began, entschieden wir uns zum berühmten Pool von Algorta zu gehen. Wir waren nicht die einzigen, denn ungefähr 25 Kids entschieden sich, unabhängig von uns, das Gleiche zu tun.

reini_-_nollie_bs_flip_late_flip_-_seq

Reini Rietsch auf einer der rauesten Parkbanks, die dieser Planet besitzt. Und dann auch noch Nollie BS Flip Late Flip. Das ist Boardkontrolle, wie sie sich jeder wünscht.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die Locals waren geschockt, das konnte man in ihren Gesichter lesen. In ganz große Lettern. Der Spuk war allerdings bald wieder vorüber, da sich die meisten entschieden in der Stadt Skaten zu gehen. Die Session dauerte bis in die Abendstunden, aber irgendwann mussten wir auch gehen, da Chris, der Campchef, noch etwas zu verkünden hatte. Als sich alle vom Team vorgestellt und ausgquatscht hatten, gab es endlich Essen. Der Koch bekochte uns immer sehr gut, bis auf die Steaks, aber die waren auch gegrillt (eher flambiert) und nicht gekocht. Den Abend, oder besser gesagt die Nacht, verbrachten wir auf der Fiesta. Irgendwann hatte ich alle verloren und auch das Konzert nicht gefunden, also entschloss ich mich nach Hause zu fahren. Im Suff fuhr ich kreuz und quer durch die Stadt und zahlte einige Tickets zu viel, was völlig unnötig war, denn man kann ein Ticket lösen und so lange man will durch die ganze Stadt fahren. Man muss nur ein neues kaufen, wenn man die Metro verlässt. Ach ja, man wird übrigens beim Ein- UND Aussteigen kontrolliert, also ist Schwarzfahren so gut wie unmöglich. Vor allem wenn man kein Spanisch kann, denn dann hat man doppelt verkackt. Der Durschnittsspanier kann 3 Worte Englisch und mag einen nicht mehr, wenn man ihn mit "Hello" begrüßt. Sagt zu Begrüßung lieber "Hola" (Stummes h). Ihr dürft die Basken auch nicht als Spanier bezeichnen, da sind sie nämlich sehr empfindlich. Und das "Gracias" nie vergessen, auch wenn es unnötig erscheint. Von "Basken für Anfänger" zum nächsten Tag, der, wie auch anders zu erwarten, mit dem Frühstück und einem Bad in Wasser und Sonne startete. Auf dem Weg zum Strand kam uns Michi entgegen der seit einigen Stunden als verschollen galt. Seine Freundin machte sich riesige Sorgen, da einem im Camp die Hand garniert wurde. Er dachte sich wahrscheinlich lieber die Hand, als der Bauch.

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Auf dem Weg zum Pool. Ihr findet den Pool von Algorta ganz einfach. Ihr steigt in Benizibal (Vielleicht schreibt man es anders, aber sowas in der Art) aus und gebt euch dann nur noch den Downhill zum Pool. Geil!

Als wir genug Sonne getank und uns vom Vorabend erholt hatten, fuhren wir wieder zum Pool. Diesmal aber ohne eine horde Kinder. Alles war recht entspannt, bis ich mir das Knie bei einem FS Stand-up Grind verdreht hatte. Damit war es für mich gelaufen. Zumindest was Skaten anging, denn nach einigen Minuten war mein Knie wieder soweit, den Belastungen des Laufens stand zu halten. Reini trug meinen Rucksack soweit er konnte, was mir echt geholfen hat. Danke nochmal. Mit Reini liefen wir noch eine Straße entlang, die wir noch begutachten wollten, bevor wir den Heimweg antraten. Wir fanden so viele Curbs, Ledges und Stufen, wie es in deiner und der Nachbarstadt zusammen nicht gibt.  
spotstrasseDiese Straße führt euch zu den schönsten Spots. Tipp: In der Nähe des Pools.

Jetzt könnt ihr euch ein ungefähres Bild von Bilbao machen. Den dritten Tag unsere Reise ließen wir ruhig angehen. Ich weiß schon gar nicht mehr was wir gemacht hatten, aber so aufregen kann es nicht gewsen sein. Den Abend verbrachten wir, wie jeden anderen auch -  am Strand und in "Die Bar". Die Bar sind eigentlich 4 Bars, jedoch Tür an Tür, so das der Eindruck entsteht es sei eine. Wir wurden auch gleich Opfer dieser Illusion, denn wir verstanden einfach nicht wieso uns die Kellnerin auf andere Bänke schickte. Nach einer Weile kamen wir allerdings darauf, wir sind ja nicht doof. Oli alias "Das Relikt" soff sich dort jeden Abend die Hucke voll und schlief dann jede, wirklich jede, Nacht im Raucherzelt. Michi kam eines Abends einfach auf die Idee, dass Oli ein Relikt wäre. Aus dem Scherz wurde ein Dauerbrenner und aus dem Dauerbrenner Olis neuer Name: Das Relikt. Seit hunderten von Jahren lebt das Relikt schon unter uns und säuft immer noch, wie am ersten Tag. Es ist unverwüstlich und zarcher, als alles andere was ihr kennt. Die Campleiter, Trainer und Konsorten wurde dann nur noch "Die Wächter des Relikts" genannt.

wchter_-_blunt_pop_outWächter bei einem Blunt pop out erwischt! Im Hintergrund ist die Bühne der Fiesta. Man kann allerdings nur die Bierwerbung sehen.

Was mir noch so einfällt ist, dass ich einen Tag mit den kleineren losgezogen bin, und bemerkt habe, dass zu frühes sponsorn schlecht für das Gemüht ist. Kevin, der kleine Hosen... Hosenträger, hat die Local Hero Tour gewonnen und denkt er sei der geilste. Klar, er fährt nicht schlecht, aber wenn ich dann so Sachen höre wie: "Was, nur 9er hoch? Das ist ja langweilig" und dann Probleme hat einen Kickflip an dem Gap zu machen, kann ich mir ein hämisches Grinsen einfach nicht verkneifen. Ansonsten war der Tag echt enspannt. Kein weites Gelatsche und keine "Skatetrainer", die nicht skaten können. An einem Tag waren wir auch an den berühmten Wellen aus Marmor, oder Granit, wer weiß das schon. Wir waren bestimmt 30 Minuten unterwegs, um von der Metro zum Spot zu kommen. Tja, wenn man sich nicht auskennt... das kann aber auch Vorteile haben, denn wir kamen an einigen Drops vorbei, die wir bestaunten, aber keiner sich traute sie zu machen. Bis auf Dave, der hat sie am nächsten Tag gemacht. Krank.

michi_-_pop_shove-it03 

 

 

 

 Michi Nadler mit einem Pop-Shove-it und die Kleine in Rot an den Wellen.

An den Wellen ging dann aber richtig Session ab. Bis auf Michi fuhren alle wild umher. Michi hatte Angst, da ein Spielplatz direkt am Spot ist und er schon ein Brett in den Knöcheln der Kinder sah. Er ist dann aber doch, auf der andere Seite, gefahren. Irgendwann kam die Polizei und der Polizist war außer sich. Er brüllte uns an, aber wir verstanden natürlich kein Wort. Wir wussten nur, dass wir uns schleunigst verziehen sollten. Die 2 Ordnungshüter verfolgten uns sogar noch eine Weile mit ihrem Auto, um sicher zu gehen, dass wir auch wirklich verschwinden. Abends zeigte Alex, einer der vier Medienschlampen, seine Fotos und Asti ging darauf immer ganz besonders ab: "Schau mal wie hoch das ist. Der andere gefällt mir aber besser", "Alex, zeig nochmal..." Oh, Asti. An diesem Abend passierte eigentlich nichts besonderes außer, dass das Relikt auf dem Spielplatz einschlief. Direkt unter der Schaukel. Ich hätte ihn liegen lassen sollen, aber das habe ich nicht über's Herz gebracht. Die armen Kinder. Am Donnerstag waren wir ein 2. Mal auf der Fiesta. Diesmal allerdings mit Manu und Siso. Manu ist ein Local, der für Impakt arbeitet und Siso ist sozusagen der Vater aller Skater in Bilbao. Er kennt jeden und alle kennen ihn.
manu_carvingManu bei seiner Lieblingsbeschäftigung: Heizen. Danke nochmal für alles.

Siso redete die ganze Zeit Spanisch, obwohl er wusste, dass wir nichts verstehen. Nach einer Weile hatte man sich allerdings daran gewöhnt und wusste oft was er sagen wollte. Er war einfach klasse. 
siso_grillen
Siso mal still. Aber nicht mehr lange, wenn er zum Essen ruft.


Von der Fiesta weiß ich nicht mehr viel. Ich erfuhr am nächsten Tag, dass wir uns mit Mädels unterhalten haben, die Deutsch konnten. Mir fehlen einfach 4 oder 5 Stunden. Den nächsten Tag gingen wir auch entsprechend langsam an. Nach dem wir uns am Strand erholten fuhren wir in die Stadt und suchten einen Spot, von dem wir zumindest wussten das er existiert. Asti "führte" uns durch Berg und Tal, aber kein Spot zu sehen. Knofi und ich entschieden uns irgendwann einfach zum Pool zu gehen und die anderen den Spot suchen zu lassen. Dort erfuhren wir nach 3 Minuten, wo der Spot ist. Wir wurden sogar dorthin gefahren. Der Rest hatte Glück noch rechtzeitig gekommen zu sein. Nach dem sich alle an dieser Naturquarter ausgetobt hatten, führte uns Siso und Manu zu einem der geilsten Spots auf der Tour: Einem riesigen Wasseraufangbecken. Der Boden war so rau, dass man nur an einer Stelle "skaten" konnte. Danny, der zufällig mit seinen Jungs dabei war, dropte die risiege Quarter zuerst. Am Anfang noch ohne Extesion. Knofi folgte ihm. Danny war allerdings der einzige der sich den Bomb Drop gab. Der erste Versuch war eher ein Ass Drop. Das hat bestimmt ordentlich Material abgetragen. Der 2. Versuch war es dann.
danny_-_bomb_drop01Erkennt ihr überhaupt, dass da oben 2 Menschen sind? Wenn dann ist Danny links und Timmi rechts.

Er machte es noch ein paar Mal, dann meinte Siso, dass er per Wallride in die Quarter fahren sollte. Irgendwann wurde aus dem Wallride ein Ollie und ein Double mit Knofi. Verrückt. Freitagabend war das halbe Camp, also auch die unter 18, in "Die Bar". Einer nach dem anderen schmierte ab. Der erste wurde von einem 12jährigen nach Hause gebrachte, der 2. kotzte direkt vor die Lokalität. Und alle anderen waren einfach viel zu besoffen, um zu merken, wie knalle sie eigentlich wirklich waren. Die Stimmung war, einfach gesagt: grandios. Reliktinger schlief wieder in seiner Sommerresizent, um sich dann morgens in seine Höhle zu verkriechen. Alles war in bester Ordnung. Der Samstag wurde natürlich am Pool verbracht, um sich auf den Bowlbash vorzubereiten. Es war nichts los. Die Session bestand aus 5 oder 6 Leuten. Sogar das Relikt fuhr, obwohl seine Schulter noch nicht komplett ausgeheilt war.  
relikt_-_fs_desaster  Das Relilt hat sich aus seiner Höhle getraut und ist direkt in einen FS Desaster gesprungen.

Asti machte immer die selbe Line, die immer beim gleichen Trick zu Ende war. Umdenken unmöglich. Wir verabredeten uns mit den Locals am Pool, um mit ihnen auf die Fiesta zu gehen. Allerdings kamen wir bestimmt 2 Stunden zu spät und die Jungs waren dann natürlich schon weg. Wir hatten aber schnell mit der Nachtwache Kontakt aufgenommen, die uns auch gleich ein paar Bier spendierte. Nette Jungs und Mädels sind das. Wir zogen also alleine los. Es waren sogar einige unter 18 dabei, die ganz gemein, keinen Wert auf die Ausgangssperre legte. Wie jedes Mal verloren wir uns alle und bildeten kleine Gruppen. Ich war mit David und Anton unterwegs. David hätte Anton fast noch eine neue Wisage verpasst, aber ich konnte zum Glück noch rechtzeitig schlichten. Anton fuhr nach Hause und David spendierte mir noch einen Drink.
dave_totDavid lag oft so rum. Was sollte er auch anderes machen, als Saufen, nach dem er sich den Fuß zertört hatte.

Wahrscheinlich einen zu viel, da das meine letzte Erinnerung ist. Das nächste, was ich weiß, ist, dass ich in der Metro von einer Polizistin geweckt werde. Sie war ganz perplex, als ich ihr erzählte wo ich hin musste. Ich war am anderen Ende der Stadt. Sie führte mich zum richtigen Bahnsteig und ich fuhr los. Der eigentlich Schock kam aber erst noch. Als ich zur Oberfläche fuhr war es schon Taghell. Ich dachte wir hätten 5 oder 6 Uhr morgens, aber es war schon 10:30 Uhr. Um 11:15 kam ich im Camp an. Das Relikt begrüßte mich mit einer kleinen Dusche aus der eine Wasserschlacht entstand. Ich musste allerdings meine Sachen packen, da die Zelte eigentlich um 11 Uhr fertig sein mussten. Ich glaube so schnell habe ich noch nie gepackt. In 5 Minuten war das Zelt fertig, was ein Wunder war, wenn man bedenkt, dass unser Zelt bestimmt unter den 3 dreckigsten war, wenn nicht sogar das dreckigste. Den Rest des Tages verbrachte ich im Schatten mit viel Wasser. Ich schlief sogar noch ein wenig im Park. Dementsprechend bekam ich von Bowlbash wenig mit.
alex_mosterin_-_bs_melon_crew
Es waren auf jeden Fall genug Leute da, die etwas mitbekommen haben. Alex Mosteri, Lien Air über die Kiste der Todes.


Nach dem Asti seinen Preis abgeholt hatte, fuhr Chris uns zum Bus, um die Rückreise sofort antrehten zu können. Die Fahrt verging wie im Flug, da alle fertig waren und die Nacht über schliefen. Wie auch immer man das auf den Stühlen auch anstellte. Wieder in Stuttgart angekommen fuhr ich zur Uni, wo mein Auto stand, packte das Zeug ein und fuhr los. Ich hatte noch 15 Euro, ca. 300 km Autobahn vor mir und einen Tank der schon auf Reserve stand. Ich erreichte zum Glück noch rechtzeitig eine Tankstelle und kam mit den letzten Tropfen Sprit zu Hause an. Ach übrigens: Danke Jungs, dass ich jetzt ein Visum habe. Naaa!

walk_the_dog
Wir kommen wieder, keine Frage.


 
 

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