Tenerife - Skateboarding in Paradise

  • Boardmag
  • 11.05.2005


Carlos, K-Grind an der Plaza Europa in Puerto

Teneriffa. Die Urlaubsinsel mit der höchsten Deutsche-Rentner-Quote. Hotelburgen und künstlich angelegte Strände. Besoffene Engländer und dicke Kinder mit roter Haut. Nein, das ist alles nicht ganz richtig....


Ruben Gomez, Backside Smith Grind

Auf Tenerife - größte Insel der Kanaren, ca. 250km vor der marokkanischen Küste gelegen, politisch zu Spanien gehörend, aber mit einer gesunden Portion Eigenständigkeit versehen - existiert eine florierende Skateszene. Das liegt nicht nur am guten Wetter, sondern auch an den zahlreichen Spots. Diverse Skateteams aus deutschen Landen haben euch vielleicht schon einige davon näher gebracht...


Pali, 50-50 in Santa Cruz de Tenerife

Da meine Schwester 5 Jahre auf der Insel verbracht hat, war ich seit Mitte der 90er des öfteren in der glücklichen Lage, einfach mit Last-Minute-Flieger runterzujetten und billig wohnen zu können. Die Locals sind sehr cool, aufgeschlossen, und freuen sich immer über Besuch. Die aktivsten Skateszenen befinden sich in der Hauptstadt Santa Cruz im Nordosten, sowie Puerto de la Cruz im Norden.


Die Plaza Europa Crew, richtig coole Kerls!


Dave, Crooked in Santa Cruz de Tenerife. Diese Curbs ziehen sich über ca. 2km Länge die ganze Hafenpromenade entlang.

Skatespots findet man in Santa Cruz direkt an der Uferpromenade en masse, in Puerto bietet sich die Plaza Europa an, zentral unten am Meer. Ansonsten einfach die Locals fragen, die allerdings meistens nur spanisch, manchmal englisch oder französisch, ganz selten aber sogar deutsch sprechen (fragt in Puerto nach Pato!).


Plaza Europa, Spot in Puerto de la Cruz, bekannt aus Monster Movie Mag und "Warten Bis Gott Kommt"


Ruben Gonzalez, Switch Crooked an der Plaza Europa


Dieses mächtige Handrail befindet sich ebenfalls in Puerto de la Cruz.

Weitere lohnenswerte Spots: In El Médano im Süden, einem gechillten Windsurfspot, gibt es das berühmte Doubleset und eine coole Miniramp. Außerdem ein sehr netter Skateshop, der von einem Exil-Deutschen betrieben wird. In diesem beschaulichen Örtchen kann man ein paar Tage lang die Seele baumeln lassen und abends in der Bar Cuba Libre trinken. Nur der ständige Wind ist ein bisschen stressig.


Ivan, Backside Disaster in der Miniramp in El Médano


Sam, Ollie Backside Grab irgendwo auf der Insel

In der Touristenhochburg Playa de las Américas im Südwesten lässt sich nicht nur Malle-Style abfeiern (Tipp: da 80% der Partypeople deutschenfeindliche Engländer sind, gebt euch im Suff lieber als Schweizer aus), sondern auch viele gute Spots rippen. Man bekommt auch fast nie Stress, wenn man die Ledges vor den zahlreichen Hotels fährt. Einen kleinen Skatepark gibt es dort auch, mit Spine-Miniramp und Curbs. Im angrenzenden Los Christianos findet ihr ein Einkaufszentrum mit vielen verschiedenen Stufensets, Handrails, Curbs und Gaps.


Spot in Los Christianos


Dave, Ollie in Los Christianos ca.1997


Nick, loitering in Las Americas im Skatepark. Obwohl die Guardia Civil (Polizei) direkt nebenan ist, hat sich niemand beschwert, dass wir dort bis 12 Uhr mittags gepennt haben.


Dave, Longboard Rock to Fakie im Skatepark von Las Americas

Der zweite Skateshop der Insel befindet sich in La Laguna bei Santa Cruz. Fragt einfach nach "Soulgrind". Dort gibt es sogar eine Miniramp im Keller, was bei ca. 15 Regentagen im Jahr aber nicht wirklich nötig ist.

Natürlich hat Tenerife noch mehr zu bieten, nämlich Natur pur: Der Pico del Teide ist mit 3718m Höhe der höchste Berg Spaniens. Es ist extrem flashig, dort hochzufahren - unten am Strand hast du 30°, innerhalb einer Stunde bist du am Berg und siehst den Schnee. Dort unter freiem Himmel übernachten ist zwar streng verboten (Nationalpark), aber trotzdem wärmstens zu empfehlen (mit gutem Schlafsack).


El Pico del Teide. Im Winterhalbjahr liegt auf der Spitze Schnee, an der Küste bleibt es trotzdem warm.

Überhaupt ist die Insel durch ihre landschaftliche Diversität einzigartig: Bei nur ca. 100km Durchmessern ist so ziemlich jede Botanik geboten - Wüste im Süden, Dschungel im Norden, Mondlandschaft in den Bergen...

Und Surfspots gibt es natürlich auch: für Windsurfer im Süden (El Médano), für Wellenreiter eher ganz oben im Nordosten - einfach die Küste entlangfahren und abchecken. Wobei Nick und ich es nicht einmal geschafft haben, in den Wellen zu bretteln... nächstes Mal aber bestimmt!


Auch für Paraglider ist Tenerife ein Paradies.

Wenn ihr also Bock habt, mit ein paar Kumpels einen Skate- und Strandurlaub zu verbringen, ist Tenerife vielleicht das richtige für euch. Flieger gibt es ab ca. 200€, 2 Wochen mit Hotel ab ca. 400€. Ein Mietwagen bietet sich an, ist aber kein Muss, da ein flächendeckendes Busnetz existiert.


Jose Luis de la Rosa, Crooked in Santa Cruz an der Plaza Espana in Santa Cruz

Wer auf unnötigen Komfort wie täglich duschen verzichten kann (es gibt ja das Meer), sollte sich auf keinen Fall ein Hotel nehmen, sondern einfach irgendwo am Strand pennen. Nick und ich haben das 2 Wochen lang durchgezogen, es gab nie Stress und wir haben dadurch garantiert viel mehr von der Insel kennengelernt. Allerdings sollte man dann ein Auto als "Safe" besitzen. Nicht direkt am Flughafen mieten (50% teurer), sondern erstmal mit dem Bus nach Los Christianos und dort was suchen, ca. 100€/Woche.

Abends Party machen kann man auf der Insel eigentlich überall. Haltet euch an die Locals, die wissen was gut ist und was Touri-Abzocke. Die Musik in den Discothequas ist meistens scheiße, außer im FM in Puerto oder in diversen Etablissements in der Studentenhochburg La Laguna. Man findet in den größeren Städten auch meistens 24h-Supermärkte, wo man sich mit Eiswürfeln, Bechern und Getränken eindecken kann, anschließend geht man einfach an den Strand zum feiern. Aber lasst die Finger vom billigen Fusel, das kann böse enden.


David Ramos, Switch Backside Nosegrind Revert

Weitere REISE-BERICHTE auf boardmag