City-/ Spotcheck Dubai - Bericht und Fotos von Sebastian Hartung
Spuren, aber keine Skater...
Dubai? Die meisten Leute denken sofort an das einzige sieben Sterne Hotel der Welt (Burj al Arab), an Öl oder an die palmenförmige Inselgruppe, die für mehrere Milliarden vor der Küste aufgeschüttet wurde. Zumindest haben die ersten Gedanken etwas mit sehr viel Reichtum zu tun. Als Skater ist der nächste Gedanke natürlich klar: Reichtum = Spots. Genau das habe ich mir auch gedacht, als ich mich auf den Weg dorthin gemacht habe, um meinen Vater zu besuchen. Ich sollte nicht enttäuscht werden.
Bevor ich jetzt ins Detail gehe sage ich erst einmal etwas über das, was beim Rollen mindestens genauso wichtig ist wie das Board selber: das Wetter. Das Gute ist, dass es so gut wie nie regnet. Das Schlechte, dass es den ganzen Sommer so warm und vor allem so schwül ist, dass man nicht mal nachts um 4 Uhr Skaten gehen kann, ausser man stört sich nicht an Tiefstwerten(!) wie 35°. Tagsüber geht es dann in die 50° Richtung und es wird dazu auch noch super schwül mit 90% Luftfeuchtigkeit. Wer trotzdem sagt: „Nur die Harten kommen in den Garten!“ wird sich wundern warum sich plötzlich Rollen, Lenkgummis und Kopf so matschig anfühlen. Im Frühling und Herbst ist das Wetter immer noch warm, aber auszuhalten. Der Winter ist mit durchschnittlich 25° perfekt.
Eine von zahllosen Marmorledges...
Skateboardfahren ist in Dubai noch nicht richtig angekommen. Ich habe in den zwei mal zwei Wochen, in denen ich dort war, nicht einen Skater gesehen. Es gibt zwar ein paar Locals und auch einen Skateshop (Dubai Desert Extreme), aber für eine Millionenstadt ist das schon ein bisschen wenig. Der Typ im Skateshop meinte es gäbe zwar Skater, aber die würden häufiger in einem Skatepark fahren der 100 km entfernt sei.
Im Netz gefunden: Maysam Faraj, Noseslide
In Dubai selber gibt es auch einen Park, der wiederrum in einem Vergnügungspark namens Wonderland liegt. Die Rampen sind von den Maßen nicht schlecht, aber leider aus Holz und schon total aufgerauht. Ausserdem kostet der Spass Eintritt und es besteht Helmpflicht.
Das 7-Sterne Hotel Burj Al Arab, nicht für Rucksacktouristen zu empfehlen
Da bleibt einem nur noch eines übrig und das ist Streetskaten. Die Stadt ist wie geschaffen dafür. Es fängt schon bei den ganz einfachen Bürgersteigen an, die grinden nämlich ohne Wachs. Man cruist einfach durch die Gegend und macht mal einen 50-50 hier, ´nen 5-0 da, frontside, backside, switch, nollie, fakie,... einfach traumhaft. Diese Bürgersteige alleine gibt es schon in so vielen Kombinationen, dass man nur deshalb schon dort hinfahren könnte. Hier bilden sie Wheelietables, da wieder ein Gap, dort eine Wheelie- Grindkombo und so weiter. Das einzige Manko ist der leichte Ratterboden auf den Bürgersteigen, aber wenn man am Konzerthaus in Freiburg fährt kann man da nur drüber lachen.
netter Stufenspot
Die Spotsuche verläuft hier immer erfolgreich. Man fährt in egal welche Richtung und spätestens nach 15 Minuten gibt es was Neues zu entdecken. Egal ob jetzt Curb, Ledge, Rail, Bank, Wallride oder Wheeliespot. Nicht selten ist dieser Fund aus feinstem Marmor. Alle Fotos die ihr hier seht sind innerhalb von einer Stunde entstanden und sollen nur einen kleinen Überblick geben was in Dubai alles geht.
Im Netz gefunden: Richard Deeb, Frontside Flip
Was mich beim Skaten am meisten fasziniert hat ist der Flow der Stadt. Man fährt einfach los und kann nebenbei so viel mitnehmen. Plötzlich taucht ein Wallride auf, oder ein Gap, dann ein Curb, eine Bank die auf ein kleines Plateau führt, dann wieder eine Bank runter, oder lieber die Stufen daneben? Das war auf jeden Fall das beste Streetskaten, was ich je erlebt habe. Nicht von der Härte der Tricks, sondern einfach vom Feeling her. Man fährt nicht einen Spot, sondern die ganze Stadt.
Curbs, Curbs, Curbs
Aber auch abseits vom Skaten ist die Stadt sehr interessant und sehenswert. Man sieht viele westliche Werte und streng islamische Grundzüge, die manchmal miteinander harmonieren, aber auch zu Konflikten führen können. Insgesamt ist Dubai aber relativ liberal. Es ist zum Beispiel Unsinn, wenn jemand behauptet, dass Touristinnen dort Kopftücher tragen müssen. Alkohol ist allerdings im Islam verboten und wird dort nicht offiziell verkauft. Nur über manche Restaurants oder eine spezielle Alkohollizenz kommt man an Stoff ran.
Handrails en masse... wo bleibt der "Emerica Oil Jam" in Dubai?
Wenn man genauer hinschaut und nachfragt erfährt man, dass fast alle billigen Arbeitskräfte Inder sind und zum Teil unter sehr schlechten Bedingungen arbeiten müssen (wozu gibt es noch mal Helme auf einer Baustelle?). Auch beim Umweltschutz hapert es. Das sieht man spätestens, wenn man aus der Stadt in die Wüste fährt. Zum Teil kippen die Leute ihren Müll einfach dorthin.
Du musst feilschen!
Ein Muss widerrum ist ein Besuch auf dem Markt, wo man dann wie irre feilschen kann und meistens doch über den Tisch gezogen wird. Dubai hat auf jeden Fall sein ganz eigenes Flair, wobei die Stadt auch nicht so teuer ist wie man denkt. Der Lebensunterhalt ist billiger als in Deutschland, was aber auch nicht so schwer ist. Die Flugkosten sind mit ca. 500€ (hin und zurück) allerdings recht hoch.
Im Netz gefunden: Maysam Faraj, 360 Kickflip
Alle die zufällig auch dorthin kommen und irgendwas wissen wollen, sei es jetzt zu Spots oder etwas anderem können mir einfach eine Mail schreiben: eiermann666@hotmail.com
und noch eine Ledge...
Weitere Infos:
Die einst englische Kolonie Dubai liegt in den Vereinigten Arabischen Emiraten, eine Art Zusammenschluss verschiedener Scheichtümer. Im Westen und Süden grenzt Saudi- Arabien, im Osten der Oman und im Norden der Persische Golf, hinter dem der Iran liegt. Die Hauptstadt der Emirate heisst Abu Dhabi. Irgendwann wurde Öl gefunden und seitdem wächst das Land und vor allem Dubai extrem schnell. Sie gehört zu den am schnellsten wachsenden Städten weltweit.
Links:
www.dubai.de
www.dubai-city.de
www.dubai.com
Dubai Desert Extreme Skateshop
Die Zaubercurbs brauchen kein Wachs.
Dubai freut sich auf deinen Besuch!
Spuren, aber keine Skater...
Dubai? Die meisten Leute denken sofort an das einzige sieben Sterne Hotel der Welt (Burj al Arab), an Öl oder an die palmenförmige Inselgruppe, die für mehrere Milliarden vor der Küste aufgeschüttet wurde. Zumindest haben die ersten Gedanken etwas mit sehr viel Reichtum zu tun. Als Skater ist der nächste Gedanke natürlich klar: Reichtum = Spots. Genau das habe ich mir auch gedacht, als ich mich auf den Weg dorthin gemacht habe, um meinen Vater zu besuchen. Ich sollte nicht enttäuscht werden.
Video: Dubai Wallride Action - 1.91mb Sebi Hartung, Wallride Session in Dubai!! |
Bevor ich jetzt ins Detail gehe sage ich erst einmal etwas über das, was beim Rollen mindestens genauso wichtig ist wie das Board selber: das Wetter. Das Gute ist, dass es so gut wie nie regnet. Das Schlechte, dass es den ganzen Sommer so warm und vor allem so schwül ist, dass man nicht mal nachts um 4 Uhr Skaten gehen kann, ausser man stört sich nicht an Tiefstwerten(!) wie 35°. Tagsüber geht es dann in die 50° Richtung und es wird dazu auch noch super schwül mit 90% Luftfeuchtigkeit. Wer trotzdem sagt: „Nur die Harten kommen in den Garten!“ wird sich wundern warum sich plötzlich Rollen, Lenkgummis und Kopf so matschig anfühlen. Im Frühling und Herbst ist das Wetter immer noch warm, aber auszuhalten. Der Winter ist mit durchschnittlich 25° perfekt.
Eine von zahllosen Marmorledges...
Skateboardfahren ist in Dubai noch nicht richtig angekommen. Ich habe in den zwei mal zwei Wochen, in denen ich dort war, nicht einen Skater gesehen. Es gibt zwar ein paar Locals und auch einen Skateshop (Dubai Desert Extreme), aber für eine Millionenstadt ist das schon ein bisschen wenig. Der Typ im Skateshop meinte es gäbe zwar Skater, aber die würden häufiger in einem Skatepark fahren der 100 km entfernt sei.
Im Netz gefunden: Maysam Faraj, Noseslide
In Dubai selber gibt es auch einen Park, der wiederrum in einem Vergnügungspark namens Wonderland liegt. Die Rampen sind von den Maßen nicht schlecht, aber leider aus Holz und schon total aufgerauht. Ausserdem kostet der Spass Eintritt und es besteht Helmpflicht.
Das 7-Sterne Hotel Burj Al Arab, nicht für Rucksacktouristen zu empfehlen
Da bleibt einem nur noch eines übrig und das ist Streetskaten. Die Stadt ist wie geschaffen dafür. Es fängt schon bei den ganz einfachen Bürgersteigen an, die grinden nämlich ohne Wachs. Man cruist einfach durch die Gegend und macht mal einen 50-50 hier, ´nen 5-0 da, frontside, backside, switch, nollie, fakie,... einfach traumhaft. Diese Bürgersteige alleine gibt es schon in so vielen Kombinationen, dass man nur deshalb schon dort hinfahren könnte. Hier bilden sie Wheelietables, da wieder ein Gap, dort eine Wheelie- Grindkombo und so weiter. Das einzige Manko ist der leichte Ratterboden auf den Bürgersteigen, aber wenn man am Konzerthaus in Freiburg fährt kann man da nur drüber lachen.
netter Stufenspot
Die Spotsuche verläuft hier immer erfolgreich. Man fährt in egal welche Richtung und spätestens nach 15 Minuten gibt es was Neues zu entdecken. Egal ob jetzt Curb, Ledge, Rail, Bank, Wallride oder Wheeliespot. Nicht selten ist dieser Fund aus feinstem Marmor. Alle Fotos die ihr hier seht sind innerhalb von einer Stunde entstanden und sollen nur einen kleinen Überblick geben was in Dubai alles geht.
Im Netz gefunden: Richard Deeb, Frontside Flip
Was mich beim Skaten am meisten fasziniert hat ist der Flow der Stadt. Man fährt einfach los und kann nebenbei so viel mitnehmen. Plötzlich taucht ein Wallride auf, oder ein Gap, dann ein Curb, eine Bank die auf ein kleines Plateau führt, dann wieder eine Bank runter, oder lieber die Stufen daneben? Das war auf jeden Fall das beste Streetskaten, was ich je erlebt habe. Nicht von der Härte der Tricks, sondern einfach vom Feeling her. Man fährt nicht einen Spot, sondern die ganze Stadt.
Curbs, Curbs, Curbs
Aber auch abseits vom Skaten ist die Stadt sehr interessant und sehenswert. Man sieht viele westliche Werte und streng islamische Grundzüge, die manchmal miteinander harmonieren, aber auch zu Konflikten führen können. Insgesamt ist Dubai aber relativ liberal. Es ist zum Beispiel Unsinn, wenn jemand behauptet, dass Touristinnen dort Kopftücher tragen müssen. Alkohol ist allerdings im Islam verboten und wird dort nicht offiziell verkauft. Nur über manche Restaurants oder eine spezielle Alkohollizenz kommt man an Stoff ran.
Handrails en masse... wo bleibt der "Emerica Oil Jam" in Dubai?
Wenn man genauer hinschaut und nachfragt erfährt man, dass fast alle billigen Arbeitskräfte Inder sind und zum Teil unter sehr schlechten Bedingungen arbeiten müssen (wozu gibt es noch mal Helme auf einer Baustelle?). Auch beim Umweltschutz hapert es. Das sieht man spätestens, wenn man aus der Stadt in die Wüste fährt. Zum Teil kippen die Leute ihren Müll einfach dorthin.
Du musst feilschen!
Ein Muss widerrum ist ein Besuch auf dem Markt, wo man dann wie irre feilschen kann und meistens doch über den Tisch gezogen wird. Dubai hat auf jeden Fall sein ganz eigenes Flair, wobei die Stadt auch nicht so teuer ist wie man denkt. Der Lebensunterhalt ist billiger als in Deutschland, was aber auch nicht so schwer ist. Die Flugkosten sind mit ca. 500€ (hin und zurück) allerdings recht hoch.
Im Netz gefunden: Maysam Faraj, 360 Kickflip
Alle die zufällig auch dorthin kommen und irgendwas wissen wollen, sei es jetzt zu Spots oder etwas anderem können mir einfach eine Mail schreiben: eiermann666@hotmail.com
und noch eine Ledge...
Weitere Infos:
Die einst englische Kolonie Dubai liegt in den Vereinigten Arabischen Emiraten, eine Art Zusammenschluss verschiedener Scheichtümer. Im Westen und Süden grenzt Saudi- Arabien, im Osten der Oman und im Norden der Persische Golf, hinter dem der Iran liegt. Die Hauptstadt der Emirate heisst Abu Dhabi. Irgendwann wurde Öl gefunden und seitdem wächst das Land und vor allem Dubai extrem schnell. Sie gehört zu den am schnellsten wachsenden Städten weltweit.
Links:
www.dubai.de
www.dubai-city.de
www.dubai.com
Dubai Desert Extreme Skateshop
Die Zaubercurbs brauchen kein Wachs.
Dubai freut sich auf deinen Besuch!
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