Die Boarder-Messe hat sich letztlich auf die ersten 3 Hallen konzentriert, die mit lauter Musik und viel Alkoholkonsum bei der „Arbeit“ Ihrem guten Ruf alle Ehre machte. Begrüßt wurde man gleich von Arbor, die traditionell den ersten Stand gleich in der ersten Halle hatten. Arbor hat einen riesigen Schritt nach vorne gemacht und es endlich geschafft, mit dieser Kollektion die Brücke zu schlagen zwischen dem gesetztem, auf Edles stehenden Kunden und dem Freak, der freestyle-orientiert den Berg rockt. Als einer der besten Fahrer Deutschlands unterstützt nun unser Schwarzwaldripper Matze Vogt das Team und zeigt wo´s lang geht….Super Designs, der Ökolinie treu geblieben und gut in den Preisen…Beachtung sollte man diesem Stern am Snowboardhimmel allemal schenken. Das gilt auch für Nidecker: die Schweizer hatten über Jahre den Boden in Deutschland verloren und sich inzwischen komplett neu aufgestellt. Sie produzieren nicht nur feinste Boards, die zwar imagemäßig außerhalb der Schweiz noch zu kämpfen haben, allerdings gehen sie den richtigen Weg mit der Produktion von YES und Jones Snowboards. Yes, made von einer ehemaligen Burton Crew, sorgt für perfekte Rocker-Technik, die jeden Tag am Berg genießen lässt. Das Underground Image tut sein Übriges. Jones Bretter sind sicher mit die coolsten Freeride-Planken auf der Ispo, komplett aus Holz inkl. Seitenwangen, ähnlich dem früheren Selecta von Völkl – nur besser vom Design…Ein absolutes Muß für Powder-Freaks.
Von den „Großen“ wie Salomon, Nitro oder Burton gibt´s das Übliche: eine ausgefeilte Produktpalette und viel Arroganz gegenüber dem Kunden: man weiß, wer man ist und dass alle auf einen angewiesen sind. Dennoch: Respekt: die Ware ist gut verkäuflich und auch dieses Jahr wieder kommerziell gehalten. Heraus stechen jedoch die Ableger: The Program (die Core Linie von Burton mit Forum, Foursquare, Special Blend und Alien Workshop/Habitat) überzeugt mit einer der „fettesten“ Produktpaletten der ISPO. Im Gegensatz zu Nike geht man nicht nur den Weg des Kommerziellen, sondern auch des Innovativen und überzeugt mit ausgefallenen, aber sehr schönen Designs. Daß Forum inzwischen mit seinen perfekten Boots an die gute Passform der Burton Boots angeknüpft hat und einen Schnellschnürer für schon 159 Euro für Männer und Frauen im Programm hat, bringt sie ganz weit nach vorne.
Mit der „Sex in the City“ Snowboard Line, die mit einer speziellen Base zum Cityjibben ausgerüstet ist, zeigt Forum, wo die Wurzeln liegen: Freestyle pur. Nach unserer Ansicht eine super Ergänzung für Burton und ein Schritt zur Core-Glaubwürdigkeit. Das Gleiche gilt auch für Atomic, einer Marke, die im Snowboardbereich eher imagemäßig belächelt wird. Dennoch gilt den Jungs unser absoluter Respekt: hier wird Öko groß geschrieben, hier werden z.B. die Holzkernabfälle zu Holzpellets verarbeitet und der angrenzende Ort mit Energie versorgt. Hier gibt es eine Linie aus recycleten Materialien und das alles made in Austria….Und: die Passform steht den Salomonschuhen um nichts nach – Atomic gehört ja auch zum Amer Konzern und greift auf das gleiche Forschungszentrum mit den gleichen Patenten zurück. Desweiteren trifft man hier auf für neue Projekte und Taten offene Boarder, ganz im Gegensatz zu Salomon…
Schon längst totgeglaubt, allerdings durch die Übernahme des Managements von Sunshine Diffusion (Quiksilver Schweiz) wie der Phönix aus der Asche auferstanden, ist Lib Tech, Gnu und Roxy. Die Bretter sind grafisch und technisch genial, die Roxy Boards zählen sicher zu den schönsten Frauenboards am Markt und man hat hier, was kaum ein anderer bietet: absolutes Core Image, super Quali, guten Service und Technik vom Feinsten. Lib Tech waren ebenfalls Vorreiter der Rocker Technologie mit ihrem Banana Rocker, der mit der Magne Traction Technik zu den funktionierendsten und besten Rockerformen gehört.
Ebenfalls altehrwürdig in der Snowboardbranche ist Santa Cruz. Auch hier konnte man eine deutliche Verbesserung zu den Vorjahren feststellen und den klaren Einfluß der Skatedesigns erkennen.
Etwas enttäuscht waren wir von Vans: hier sind zum Teil die gleichen Styles am Start wie letztes Jahr und bei den Snowboots eine marktunübliche Preiserhöhung. Der Mantra als günstigster Schnürschuh liegt jetzt bei 160 Euro – da ist die Konkurrenz mit Schnellschnürern ab 160 Euro weit voraus. Schade, hier scheint man sich auf dem, was man hat, auszuruhen nach dem Motto: einmal Vans immer Vans….
Im Goggle-Bereich hat offensichtlich ein massiver Konkurrenzkampf auf den Marktführer Oakley begonnen. Oakley überzeugt mit guter Quali + guten Designs + super Passform. Smith bewegt sich in gleichem Segment und Dragon tut alles, um den beiden Großen Marktanteile abzujagen – das geht über den Preis. Die günstigste polarisierte Brille kostet hier 129 Euro…günstiger geht es wohl nicht….
Letztlich war das oben Berichtete vielleicht interessant, aber noch nichts grundlegend Neues: das haben wir aber gefunden in den Bastl-Longboards: das sind Longboards von Skatern für Skater mit perfektem Flex, superdünn, Carbon inside und dennoch als Cruiser gut skatebar……Mal abgesehen davon, dass die Boards u.a. von einem Diplomkunststofftechniker und Stylemaster schlechthin zusammengebastelt werden, lassen die Hoffnungen der Jungs auf den nächsten „Brand New Award“ auf der Ispo einiges an Technikneuheiten und ausgefeilteste Longboardtechnik erwarten….Man darf gespannt sein. Ein kurzes Interview mit Sebastian Mühlbauer, dem Gründer von Bastl Boards, folgt demnächst….