Teil 2 des Kanada-Roadtrips führt uns von Sleeden nach Banff, anschließend über die US-Grenzen nach Seattle und nach Vancouver zurück. Diesmal berichten Max
Ansellstetter, Andi Sauer und Alex Strümann...Vielen Dank, Jungs!
Bericht Teil 1 hier...
Sledden
Ganz
schön schwer, bei 30° C im Schatten, die Freundin im Bikini
neben sich im Sand liegend, seine Gedanken auf Berge und Schnee zu
konzentrieren. Doch der Swell kommt erst in ca. einer Stunde und so
hat es eh keinen Sinn ins Wasser zu gehen. Ich will an das
Freeride-Gebiet und Kickerland “Kicking Horse”, Golden B.C.
anknüpfen.
Es muss
so gegen sieben Uhr morgens gewesen sein, als der Wecker uns aus
süßen Träumen riss. Doch diesmal hat sich keiner noch
einmal umgedreht oder die decke über den Kopf gezogen. Innerhalb
von zehn Minuten standen alle in Snowboardklamotten vor der kleinen
grau-weißen Tür links neben dem Golden Rim Motor Inn in
Golden, mit der Aufschrift: “Snowpeak Rentals”. Heute stand die
für mich aufregendste Sache des ganzen Trips auf dem Programm:
800ccm und 125PS auf 210kg. Die Rede ist von Snowmobiles!
Da die ganze Angelegenheit nicht ganz günstig war,
beschlossen wir 3 Sleds zu mieten, also jeweils zwei auf einen und
der dritte allein. Diese Variante ist echt zu empfehlen, man spart
Kohle und wenn man wie wir sowohl mal nur sledden, aber auch riden
will, ist es echt easy so.
Hier
offenbarte sich dann ein Powderparadies der Extraklasse. Wir parkten
unsere Sleds und schlugen unser Basiscamp am Fuße einer
mächtigen Bowl auf. Nach einem schnellen “Schere, Stein,
Papier” war auch ermittelt, wer von uns die Ehre der absoluten
First Line erhielt. Ungeduldig mit dem Finger am Gashebel spielend,
saß Mike auf seinem Snowmobil. In den nächsten Stunden
fuhr er uns zu jedem Spot hinauf, wir mussten nur mit dem Finger
darauf zeigen. Ich dachte bis Dato, dass wir mit den Dingern mit
Vollgas unterwegs waren, doch das der Typ auf seiner Maschine nicht
mehr ganz dicht ist, könnt ihr euch auf dem alten Snowboardfilm
“Primevil” von Marco Lutz ansehen. Oben angekommen konnte man den
gigantischen Ausblick über die verschneiten Gipfel der Canadian
Rocky Mountains genießen. Zu toppen waren die Auffahrten mit
Mike eigentlich nur noch von den anschließenden Abfahrten.
Die
Saison beginnt Mitte November und geht bis Mitte Juni, wobei die
besten Bedingungen in den ersten drei Monaten des Jahres zu finden
sind. In Golden gibt es zwölf Snowmobile-Gebiete von
unterschiedlichem Niveau. Da alle von den massiven Schneemassen
profitieren, ist es absolut notwendig Lawinenausrüstung mit sich
zu führen. Für diejenigen unter euch, denen eine Sonde,
sowie der ein oder andere Piepser fehlt, hat Mike die komplette
Ausrüstung zum leihen parat. Nur sollte man die Dinge während
dem ganzen Spaß, vor allem nach einem Sturz immer auf
ordentlichen Sitz überprüfen, da sonst eine unangenehme
Rechnung auf einen zukommt.
Ach ja
und zu Schluss noch ein kleiner Tipp, haltet euch zurück, wenn
ihr es allgemein gewohnt seid, immer fest mit anzupacken, wenn es
irgendetwas zu heben gibt. So ein Sled ist verdammt schwer und
alleine praktisch unmöglich wieder in die Spur zu heben, wenn er
sich mal eingegraben hat. Wenn nicht auch gut, einer unserer
Mitstreiter durfte in Banff dann auf jeden Fall erstmal das
Krankenhaus aufsuchen, um den komischen Ball begutachten zu lassen,
der sich in seinem Leistenbereich gebildet hatte. „Haben sie schwer
gehoben? Nein nur einen Sled, haha.“
Nachdem
Gedanken allein leider nicht die gewünschte Abkühlung
verschaffen können, werd ich nun doch mein Surfboard schnappen
und versuchen dieses unbeschreibliche Gefühl eines Heelturns
einzufangen. Peace out, Max.
Für
genaue Informationen und Preisauskünfte:
Mike
Palumbo – Snowpeak Rentals
www.snowpeakrentals.com
Phone: (250) 344-8385
Ihr
findet Mike im Golden Rim Motor Inn und erkennt ihn easy an seinem
breiten Grinsen, Trucker Cap und “Hey Dude”- Image!
By Max
Ansellstetter
Banff
Ja,
nachdem sich Max in die Wellen verabschiedet hat, werde ich die Story
mal weiter erzählen. Und schon sitzen wir wieder im Camper
Richtung Banff, eine Kleinstadt in den Rockys und zugleich unser
östlichster Stopp des Trips. Auf dem Weg nach Banff, was mitten
im National-Park liegt, passiert man auch die Staatsgrenze nach
Alberta. Nur so zur Info! Banff hat mit drei Skigebieten, unzähligen
Snowboardshops, Bars und Irish Pubs, die auf ein oder zwei gechillte
Halbe einladen, einiges zu bieten.
Und
die Stadt ist wirklich schön. Für alle, die nicht mit einem
fahrbaren Haus unterwegs sind, ist die Jugendherberge sicherlich eine
preisgünstige und gute Alternative. Und die Duschen passen auch.
Aber zurück zum Wesentlichen. Wir entschieden uns für
Norquay. Ein kleines Gebiet in unmittelbarer Nähe zu Banff.
Hier
bieten sich angeblich unzählige Freeride-Möglichkeiten am
steilsten Hang Nordamerikas, jedoch blieb uns der ersehnte Powder
verwehrt und eigentlich hatten
sowieso
alle Lust mal wieder im Park zu shredden. Gesagt getan, das Wetter
hat auch mitgespielt und so hatten wir einen klasse Tag im Park,
welcher recht überschaubar ist und mit nur einem großen
Kicker nach einem Tag doch mit der Zeit langweilig wird. Dafür
gibt es fast alles, was das Jibberherz begehrt. Von
Kink- und Doublekinkrails bis Step-up-Kicker to Downrail Combo. Alles
in allem ein nettes, kleines Gebiet zum Spaß haben. Und hier
bekamen wir auch den Tipp uns mal auf den Weg nach Lake Louise zu
machen. Also wieder ein Stück Richtung Golden zurück. Den
"Adventurer" noch schnell voll getankt und ab ging’s.
Lake
Louise schien wirklich nur aus drei, vier Hotels, zwei Tanken und
einem Tante-Emma-Laden zu bestehen. Aber dafür ein hammer
Skigebiet. Leider ließ sich trotz Motivation und Suche kein
Spot für einen Powderkicker finden, was jedoch mehr an der
Schneesituation lag, als am Gelände. Und somit machten wir uns
auf den Weg zum Park und der ist mal wirklich vom Feinsten. Big
Jumps, Drops, eine Quarter, Rails in allen Formen und alles frisch
geshaped.
Da
in Lake Louise mal wirklich der Hund begraben liegt, entschlossen wir
uns am Abend zum Feiern wieder nach Banff zu fahren. Knappe 60 km.
Ja, bei den Kanadiern sind’s km. Am nächsten Tag sah es
ziemlich schlecht aus, was das Boarden anging und so verbrachten wir
einen gechillten Tag in Banff, von wo sich leider auch Andi "Balls"
per Grayhound Bus auf die Heimreise machte. Ganze 18 Stunden bis
Vancouver, aber ich glaube, er hat jede Minute der Reise genossen!
Gell Andi? Jede Minute (Anmerk. Andi)
Nach
anfänglicher Trauer um unseren Verlust, machten wir uns aber
noch mal auf den Weg nach Lake Louise. Dieser Park musste einfach
noch ein zweites Mal gefahren werden. Am Abend steuerten wir dann
doch einmal einen Campingplatz in der Nähe von Lake Louise an,
um an einen Hook-Up zu gehen, also einen Platz, wo man den Camper mit
Strom versorgen kann und Frischwasser. Anschließend verließen
wir die wunderschönen Rocky Mountains Richtung Kimberley, dem
letzten Stopp bevor es wieder Richtung Küste ging.
Vorbei
an den Radium Hot Springs, wo man für ein paar Dollars in dem
heißen Quellwasser plantschen kann, über Cranbrooks nach
Kimberley. Im Gebiet von Kimberley war aufgrund des schlechten
Wetters erstmal chillen angesagt, was wohl jedem zugute kam. Beine
mal hoch und Knochen ausruhen muss ja auch mal sein. Aber schon am
nächsten Tag hatten wir das Brett wieder unter den Füßen
und erkundeten den Berg. Der Park ist wohl mehr für Anfänger
bis Fortgeschrittene und die Parkpflege ließ auch sehr zu
wünschen übrig. Aber es war ja noch nicht aller Tage Abend.
Das Gebiet hat unzählige Abfahrten und Treeruns. Was hätte
ich für 30 cm Fresh gegeben!!! Na ja, man kann ja nicht alles
haben. Schlussendlich hatten wir dann eine recht entspannte Zeit in
Kimberley, was nicht zuletzt am Ganja lag, aber das ist eine andere
Geschichte.
Doch
jetzt wurde es Zeit, unseren Trip fortzusetzen, denn alle waren
scharf auf Sommercamp-Feeling mit Ausblick auf den Pazifik und wir
starteten den 6-Zylinder unseres Chevys. Das Ziel war die Grenze zu
den USA, denn wir wollten vorher noch einen Abstecher nach Seattle
machen. Wenn man schon mal in der Gegend ist. Wir entschlossen uns
bei Rossland ins Land der unbegrenzten Möglichkeiten
einzudringen. Unbedingt dran denken vorher noch ein paar CAD in US$
umzutauschen, sonst siehts schlecht aus mit der Einreise. Aber
letztendlich haben wir es doch geschafft und fuhren die Strecke bis
Seattle an einem Tag. Landschaftlich nicht sehr abwechslungsreich und
ähnlich wie auf der Hinfahrt in die Rockys über Kamloops.
Eine recht karge Vegetation und manchmal sogar steppen-ähnlich.
Doch dann, bei Mondschein und Dunkelheit die Stadteinfahrt nach
Seattle. Das erste hell beleuchtet Building, welches einem ins Aug
fällt: The SPACE NEEDLE und zugleich Logo der Seattle Super
Sonics. Jetzt gabs nur noch eins: Richtung dort!!! Und nach einiger
Zeit standen wir oben und genossen den nächtlichen Ausblick über
die Metropole.
Wie kann es anders sein, stand am nächsten Tag
Stadtbummel auf dem Programm, doch vorher gabs noch ein Problem zu
lösen! Wo parkt man ein 5,5 Meter langes und 2,5 Meter breites
Gefährt. Nach zweistündiger Suche waren sich alle einig,
das dieser Platz passt und auch noch halbwegs sicher ist. Per Bus
Downtown und rein ins Gewirr. Sehenswertes gibt es ohne Ende, wie
beispielsweise den Fischmarkt, Chinatown und die Einkaufsmeile.
Geheimtipp: Macht eine Überfahrt mit der Fähre auf eine der
umliegenden Inseln und Ihr bekommt einen wahnsinns Ausblick auf die
Skyline von Seattle. Abends gibt es unbegrenzt Möglichkeiten zum
Weggehen und es gibt sowieso an jeder Ecke eine Bar, die zum Feiern
mit Cocktails und Frauen einlädt. Seattle lässt also keine
Langeweile aufkommen und ist wirklich sehenswert.
Als
ich diese Zeilen geschrieben habe, lag unser Trip 6 Monate zurück
und endlich weiß ich, was mir die ganze Zeit gefehlt hat! DANKE
Jungs!
Also,
auf zum Roadtrip nach Kanada.
By Andi Sauer
Adressen:
Banff:
www.banff.com
Lake
Louise, Norquay, Sunshine:
www.skibanff.com
Kimberley:
www.skikimberley.com
Back
to Vancouver
Auf
dem Weg von Seattle nach Vancouver besuchten wir noch ein riesiges
Outletvillage, wo unsere Kreditkarten beinahe zu glühen
begannen. Wir freuten uns auf die letzten Tage mit Slushy Parks und
Summercamp-Feeling im Camper. Doch das Wetter machte uns einen dicken
Strich durch die Rechnung und auch die Prognose – 11 Tage Wolken,
Regen und Schnee - konnte uns nicht wirklich aufbauen. Aus Angst vor
dem Camperkoller wurden erstmal Bier und andere Konsumvorräte
aufgefüllt und für die Nerven gab es erstmal einen dicken
Brownie. In den nächsten Tagen lernten wir dann Downtown
Vancouver richtig kennen. Wir klapperten erneut alle Snowboardshops
ab (kauften aber kaum was, da die Preise den europäischen
gleichen), gingen ins Hallenbad und kauften Souvenirs. Am Abend
machten wir dann die Granvillstreet, in der sich unzählige Bars
und Clubs befinden, unsicher.
Wie bereits in Whistler, Sperrstunde um
eins oder zwei, aber wenn man rechtzeitig anfängt, merkt man das
auch nicht. Als wir nach so einer Nacht völlig verpennt die Luke
unseres Campers öffneten und die Sonne uns ins Gesicht schien,
ging es sofort auf unseren Hausberg Mt. Seymour. Wir merkten, dass
die Wettervorhersage in Vancouver nicht unbedingt eine verlässliche
Sache ist. Oft zog es zwar erst am Nachmittag auf, was aber bei den
Öffnungszeiten von 8:00 bis 22:00 Uhr kein Problem ist und man
dann auch am Nachmittag und in der Dämmerung viel Spaß
haben kann.
Gegen
Mitte der Woche besserte sich das Wetter für zwei Tage. Blue
Bird war angesagt und so zogen wir nach Grouse Mountain, neben Mt.
Seymour und Cypress ein weiterer Hausberg von Vancouver. Hier hat man
direkte Ausblick auf Vancouver City und den Pazifik – echt der
Hammer. Neben einem Beginner Park lässt der Terrain Park keine
wünsche offen und das vor der Skyline von Vancouver. Das
Liftticket kostet umgerechnet ca. 35.- Euro, aber Park und Aussicht
sind es auf jeden Fall wert. Selbstverständlich gibt es hier
auch ein „Night Tickt“ ab 16:00 Uhr zum Flutlichtfahren. Nachdem
sich Hannes an der Corner verletzte kamen wir ein weiteres Mal in den
Genuss die Zustände in Krankenhaus kennen zu lernen. Da wir mit
der Bezahlung von 550.- CAD im Voraus schon unserer Erfahrungen
gemacht haben, konnten wir uns jetzt voll und ganz auf die Wartezeit
konzentrieren. Aber nach 8 Std. war dann die Hand eingegipst und wir
konnten in Ruhe noch eine Pizza essen.
Auch
sollte man sich in Vancouver Zeit für einen Sonnenuntergang am
legendären Sunset Beach nehmen. Man sieht zwar nicht direkt den
Horizont, da viele Inseln mit Bergen in der Ferne die Sicht
versperren, aber gerade das macht es so einzigartig.
Ja,
so neigte sich unser Trip langsam dem Ende zu. Wir waren froh, dass
wir trotz der schlechten Vorhersage noch ein paar Blue Bird Tage
hatten und noch ein paar Shots mit der Cam einfangen konnten. Es
heißt jetzt Abschied nehmen. Nachdem wir Max am Flughafen
rausgeschmissen hatten, fuhren wir wieder zurück zum guten Kurt,
unserem netten, norddeutschen Vermieter. Dort reinigten wir den
Camper, das kann bei einem 5 Wochen, 5 Männer und einem
Camper-Trip schon mal einen Tag in Anspruch nehmen. Bei
Sonnenuntergang und Lagerfeuer in einer traumhaften Bucht ließen
wir den Trip Revue passieren. Aber bevor ich jetzt noch sentimental
werde, rate ich euch auch mal BC zu besuchen und bedanke mich bei den
Spezis für die schöne Zeit.
By
Alex Strümann
Adressen:
Grouse
Mountain:
www.grousemountain.com
Mehr Bilder: