Kalte News am heißen Nachmittag zu Spitzbergen - Teil 2
Bei unserer Ankunft in Longyearbyn
nachts um halb drei gab's erstmal kalte Näschen bei
frühlingshaften Temperaturen um die -20grad. Eine
gewöhnungsbedurftige Eigenheit der Arktis ist die kommende
Mitternachtssonne; wir haben zwar noch nicht die ganze Zeit Sonne,
aber hell ist es 24 Stunden lang.
Mit Snowscootern und einem
7,6 Kaliber Gewehr machten wir uns auf den Weg zu den Bergen in der
Nähe des Ortes. Das Gewehr muss einsatzbereit sein, denn ein
Eisbär kann hier jederzeit und überall aufkreuzen. Ein
ausgewachsener Bär wiegt bis zu 700kg und aufgerichtet erreicht
er eine stattliche Höhe von bis zu 4 Metern. Also ist
ständige Rundumsicht auch in den Bergen angesagt, denn dort
sollen sie besonders hungrig sein...
Den ersten Berg unseres Ausflugs, der Adventtoppen mit 970m, hatte eine recht interessante Gipfelflanke, im mittleren Bereich einige Couloirs und Windlips mit denen wir spielten und die Verhältnisse testeten. Auf einer sehr harten windverpressten Schicht liegen ein paar Zentimeter Pulver, die unsere Oberschenkel ordentlich zum glühen brachten. Beim zweiten Berg trafen wir auf etwas bessere Verhältnisse, aber speedy Lines und Cliff-Drops sind noch eher zu vermeiden. Wir fuhren die Westseite des Operafjiellet mit seinen beeindrucken Couloirs im Alaska Style, etwa 45 Grad steil mit Genuss.
Da der Sonnenuntergang über
mehrere Stunden dauerte, beschlossen wir noch einen Run bis ans Meer
zu machen. Die Schneeverhältnisse ließen es aber nicht zu,
also nutzen wir die Zeit, um vorbei streifende Rentiere am Ufer zu
beobachten. Total verzaubert von der magischen Landschaft genossen
wir den Augenblick noch eine Weile und cruisten mit dem Skooter
zurück ins Camp. Unser erster Tag auf dem Board endete um 22.00
Uhr und wir hätten noch einige Lines ziehen können.
In
den nächsten Tagen brechen wir in Richtung Süden für
ein paar Tage auf, um im Bereich des Mjilfoerden gute Faces zu
finden. Das Wetter ist heute eher schlecht, Wind und Schneefall,
Temperaturen angenehm. Wir verbringen unsere Zeit in netten Cafés
der Stadt, führen interessante Gespräche mit anderen
Expeditionsteilnehmern, die aber fast ausschließlich Richtung
Nordpol unterwegs sind.
Mehr: Hier gehts zu Teil 1 und Teil 3